Duales Studium Gesundheitsökonomie

Empf. Schulabschluss:
Fachabitur
Ausbildungsdauer:
3,5 bis 4 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
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Duales Studium Gesundheitsökonomie Berufsbild

Sind wir krank, ist nicht nur unser Arzt für uns da – sondern unser gesamtes Gesundheitssystem. Denn dieses finanziert uns die oft teuren Behandlungen. Damit die Kosten nicht durch die Decke schießen, werden sie genau kalkuliert – so können Pläne erstellt werden, in welchem Fall welche Behandlung möglich und finanzierbar ist. Gesundheit trifft also auf Wirtschaft. Mit einem dualen Studium Gesundheitsökonomie arbeitest du an genaue dieser Schnittstelle.

Worum geht es im dualen Studium Gesundheitsökonomie?

Das duale Studium Gesundheitsökonomie, teilweise auch Medizin-Ökonomie, Health Care Management oder Medical Controlling and Management genannt, vereint gleich mehrere Studiengänge miteinander – ist also interdisziplinär. So deckt es ein breites Spektrum an Wissen ab, damit du nach deinem Bachelor in der Lage bist, das Gesundheitswesen in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht mitzugestalten. Dafür erhältst du praktisches und wissenschaftliches Grundlagenwissen in Gesundheitswissenschaft, Medizinmanagement und Wirtschaftswissenschaften – und das sowohl in theoretisch wissenschaftlicher Form, als auch ganz praktisch, also on the job.

Im Studium beschäftigst du dich mit der Produktion, der Verteilung und dem Konsum von Gesundheitsgütern – also von Gütern und Dienstleistungen, die der Konsument, in diesem Fall der Patient, nachfragt. Dafür benötigst du die volks- und betriebswirtschaftlichen Skills, die du dir im Studium Gesundheitsökonomie aneignest. Genauso musst du dich aber auch mit medizinischen Grundlagen vertraut machen. Auch in Rechtsfragen zum Thema musst du dich auskennen, da Entscheidungen, die du später im Job triffst, auch rechtlich abgesichert sein müssen.

Was kann ich nach dem dualen Studium Gesundheitsökonomie machen?

Abhängig von deinem Schwerpunkt und deinen Praxiserfahrungen, hast du nach dem dualen Studium Gesundheitsökonomie die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen Fuß zu fassen. Ob Krankenhaus, Krankenkasse, Prüfungs- und Beratungsunternehmen, Pharmaindustrie oder Versicherungen – mit deinem wirtschaftlichen und medizinischen Wissen kannst du nicht nur medizinische Behandlungen in guter Qualität und bei niedrigen Kosten planen.

Auch aufgrund des demografischen Wandels und der langlebigen Bevölkerung sehen die Berufsaussichten als Gesundheitsökonom sehr gut aus, denn medizinisches Fachpersonal mit wirtschaftlichen Kenntnissen ist dadurch sehr gefragt. Noch ein Vorteil: Die Branche ist nicht konjunkturabhängig, da medizinische Dienstleistungen nicht von ökonomischen, sondern von sozialen und menschlichen Faktoren abhängen.

Welchen Abschluss erwerbe ich mit dem dualen Studium Gesundheitsökonomie?

Mit dem erfolgreichen Abschluss deines dualen Studiums erhältst du den Bachelor of Science (B. SC.) oder den Bachelor of Arts (B. A.) ­– abhängig davon, ob du an einer auf Wissenschaft ausgelegten Hochschule oder an einer praxisorientierten FH studierst.

Machst du ein ausbildungsintegrierendes duales Studium, wird üblicherweise eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten in das duale Studium eingebunden. So erlangst du nicht nur deinen Hochschulabschluss, sondern auch noch einen Ausbildungsabschluss. Studierst du praxisintegrierend, absolvierst du Praktika und sammelst so Praxiserfahrungen, dein Abschluss ist aber ein reiner Hochschulabschluss. So ist es auch beim berufsbegleitenden Studium, schließlich hast du hier ja bereits eine abgeschlossene Ausbildung.

Was muss ich für das duale Studium Gesundheitsökonomie für ein Typ sein?

Wissenschaftler: Neue Medikamente, neue Heilmethoden oder neue medizinische Geräte – als Gesundheitsökonom musst du immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sein, um Entwicklungen und Trends im Gesundheitswesen richtig einordnen zu können und über ihren Sinn und Nutzen zu entscheiden.

Analytiker: Als Gesundheitsökonom kannst du unter anderem für die fachlichen, wirtschaftlichen und personellen Abläufe und Aktivitäten – zum Beispiel in einem Krankenhaus – verantwortlich sein. Koordinierst und planst du die Personaleinsatzpläne, musst du vorher hinterfragen, ob der bisherige Plan den Bedarf an Personal hinreichend gedeckt hat oder ob Optimierungsbedarf besteht.

Zahlengenie: Entwickelst du Maßnahmen oder Angebote im Bereich Wellness oder Gesundheitstourismus, müssen diese gut kalkuliert sein. Es müssen sowohl Angebot und Nachfrage, aber auch finanzielle Interessen berücksichtigt werden.

Perfektionist: Erstellst du als Gesundheitsökonom Expertisen – also schriftliche Gutachten – anhand derer du zum Beispiel verschiedene Modelle der Suchtvorbeugung beurteilst und deren Eignung einschätzt, musst du dabei besonders sorgfältig und pflichtbewusst vorgehen.

Warum sollte ich mich für das duale Studium Gesundheitsökonomie entscheiden?

Der Gesundheitssektor wächst nach wie vor stetig. Die gesundheitliche Versorgung und ein funktionierendes Gesundheitssystem liegen im gesellschaftlichen Interesse. Hinzu kommt der demografische Wandel, der für eine große Zahl an zukünftigen Patienten sorgt. Für Unternehmen, die im Gesundheitssektor verankert sind, ist es daher sehr wichtig, den finanziellen Überblick zu behalten. Als Gesundheitsökonom bist du daher besonders gefragt und die beruflichen Aussichten nach deinem Studium sind sehr vielfältig.

Wusstest du schon, dass...

  • die Krankheit von Arbeitnehmern den Unternehmen jedes Jahr rund 130 Milliarden Euro kostet? Zwei Drittel davon allerdings nicht durch Abwesenheit, sondern durch das Erscheinen trotz Krankheit und dadurch bedingter Fehler und Folgekrankheiten.
  • der QALY (englisch von quality adjusted life year) die meistgenutzte Kennzahl in der gesundheitsökonomischen Evaluation ist? Er drückt aus wie gut das Jahr aus gesundheitlicher Sicht war. Wer gesund geblieben ist, hat beispielsweise ein QUALI von 1.
  • Arbeitgeber durchschnittlich rund 9,5 Tage im Jahr krankgemeldet sind? Jeden Tag sind rund 3,4% aller Arbeitnehmer zu Hause!
  • das Wort „Gesundheitsreform“ 1988 Wort des Jahres und dagegen im Jahr 1996 Vorschlag für das Unwort des Jahres war?
  • Kleinkinder bis zu 13-mal im Jahr erkältet sind?

Wie läuft das duale Studium Gesundheitsökonomie ab?

Während deines dreieinhalb- bis vierjährigen dualen Studiums wechseln sich Praxis- und Theoriephasen ab, ganz gleich, ob du dich für ein praxisintegrierendes oder ein ausbildungsintegrierendes duales Studium entscheidest – welche Art des dualen Studiums du wählst, hängt übrigens oft mit der Stellenausschreibung des jeweiligen Unternehmens zusammen.

In der Hochschule lernst du in den ersten zwei bis drei Semestern zunächst die benötigten Grundlagen aus VWL und BWL. Danach erfolgt in der Regel eine Spezialisierung, indem du dich für bestimmte Wahlmodule entscheidest. 

Die Hochschule findet in der Regel im Blockmodell oder im Zeitmodell statt. Im Blockmodell besuchst du im dreimonatigen Rhythmus die Hochschule und deinen Praxisbetrieb. Studierst du im Zeitmodell, nimmst du während der Semesterzeiten am normalen Studienbetrieb teil und nutzt die Semesterferien für deine Praxis.

Beim Wochenmodell handelt es sich um eine Studienform, in der sich Praxis- und Vorlesungszeiten innerhalb der Woche abwechseln. In der Regel verbringst du drei Tage im Unternehmen und zwei in der Hochschule.

Entscheidest du dich für einen Studiengang an einer Fernuniversität, verbringst du die Vorlesungen nicht in einer Hochschule, sondern eignest dir das theoretische Wissen in Online-Seminaren an. Bei einem Fernstudium hast du also keine festen Vorlesungszeiten und musst dir die nötige Theorie selbstständig aneignen. Die Hochschule besuchst du nur an sogenannten Präsenztagen oder für Prüfungen.

Was mache ich in den Theoriephasen?

In deinen Theoriephasen besuchst du die Hochschule und eignest dir Inhalte aus den Bereichen Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre, Controlling, Recht oder Medizinmanagement an. Bezogen auf deinen Beruf bedeutet das: Du beschäftigst dich mit der Produktion, der Verteilung und dem Konsum von Gesundheitsgütern und betrachtest darüber hinaus die ökonomische Seite der Gesundheitsversorgung. Dabei steht die optimale und faire Verteilung der Güter im Fokus.

Sozial- und gesellschaftspolitische Probleme zu erkennen, zu analysieren und Lösungsvorschläge für gesundheitsökonomische Fragen zu erarbeiten, gehört ebenso zum dualen Studium Gesundheitsökonomie, wie auch der Ausbau deiner Führungsqualitäten durch Seminare über Führungskenntnisse und Präsentationsgestaltung.

Kann ich mich im dualen Studium auch spezialisieren?

Nach dem Grundstudium legst du dich auf bestimmte Schwerpunkte fest. Ob Controlling, Management oder VWL – je nach Angebot der Hochschule, hast du eine Reihe an Möglichkeiten, um dich zu spezialisieren.

Hängst du noch einen Master dran, studierst du vertiefend den Schwerpunkt, für den du dich entschieden hast und erweiterst deine fachlichen Kenntnisse.

Was mache ich in den Praxisphasen?

In den Praxisphasen arbeitest du im Unternehmen, bei dem du angestellt bist, deine Ausbildung machst oder das dich als Praxispartner in Form von Praktika Berufserfahrung sammeln lässt. Das nimmt in etwa die Hälfte deines dreijährigen Studiums in Anspruch. Die Zeit im Unternehmen nutzt du dafür, dein theoretisches Wissen aus den Vorlesungen anzuwenden und besser verstehen zu können. Wie zum Beispiel betriebliches Rechnungswesen oder Dienstleistungsmarketing funktioniert, hast du in der Vorlesung schon gehört – jetzt lernst du, wie du es im Unternehmen umsetzt.