Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
Arbeit am Abend, an Wochenenden und an Feiertagen möglich
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Fachkraft für Veranstaltungstechnik Berufsbild

Bürostuhlrennen, Schweineschrei und Grimassenschneiden – kaum zu glauben, was für skurrile Events neben den altbewährten Veranstaltungsmodellen, wie Jobmessen und Konzerten, existieren. So fährt der Teilnehmer des Bürostuhlrennens mit seinem Stuhl über eine Schanze, Wettbewerber der Meisterschaft im Schweineschrei ahmen jammernde Ferkel nach und bei der WM im Grimassenschneiden gewinnt der mit den verrücktesten Gesichtsmuskelverrenkungen. Doch selbst die bizarrsten Veranstaltungen können nicht ohne technische Hilfe stattfinden – Licht und Ton werden bei jedem Event gebraucht.

Was macht eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik?

Veranstaltungskonzepte entwickeln: Damit Veranstaltungen reibungslos ablaufen, ist eine gründliche Planung erforderlich. Kommt ein Auftrag rein, organisiert man als Fachkraft für Veranstaltungstechnik beispielsweise die Soundanlage, prüft, ob diese am vorgesehenen Ort räumlich eingesetzt werden kann und ermittelt die Kosten, die durch den gesamten Einsatz entstehen. Auch Video- oder Audioeinspielungen werden zunächst am PC vorbereitet und Skizzen für die Ausleuchtung einer Bühne angefertigt.

Energieversorgung planen: Wegen der unzähligen technischen Anlagen, benötigen Events eine große Menge an Energie. Große Musikveranstaltungen verbrauchen an einem Wochenende rund 120.000 Kilowattstunden. Um eine Veranstaltungspanne aufgrund mangelnder Energieversorgung zu verhindern, ermittelt man im Voraus den benötigten Energiebedarf.

Transport und Aufbau: Als Fachkraft für Veranstaltungstechnik stellt man Tonanlagen, Lautsprecher, Scheinwerfer und weiteres Equipment bereit und transportiert diese zum Veranstaltungsort. Im Team mit anderen Fachkräften montiert man Anlagenteile, verlegt Leitungen und schließt diese an. Auch Mikrofone und Bühnendekorationen werden aufgebaut.

Systeme konfigurieren: Mischpulte und die Medien- und Präsentationstechnik werden von Veranstaltungstechnikern eingerichtet. Dazu zählt der Medienserver, der für die Einspielung von Bildern oder Videosequenzen zuständig ist.

Proben durchführen: Bevor das Event beginnt, werden Beleuchtungsproben und Soundchecks gemacht. Daneben prüft man die elektrische Sicherheit, indem man nachschaut, ob alle Anlagen ordnungsgemäß funktionieren. Fehler in elektronischen Geräten können etwa Stromschläge auf den menschlichen Körper erzeugen. Zur vollständigen Sicherheit wird der gesamte Ablauf in einer Generalprobe durchgeführt. 

Eventarbeit: Während der Veranstaltung steuert man beispielsweise die Projektionsanlage. Wenn die Tonanlage versagt oder der Scheinwerfer ausfällt, ergreift man als Fachkraft für Veranstaltungstechnik sofort Maßnahmen, um die Panne zu beheben.

Abbau und Rücktransport: Sobald die Veranstaltung vorbei ist, ist man für den Abbau der eingesetzten Anlagen zuständig. Die Anlagen kommen dann zurück in den Transporter und werden ins Lager gebracht – bis der nächste Einsatz bevorsteht.   

Warum sollte man Fachkraft für Veranstaltungstechnik werden?

Die Arbeit als Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist sehr abwechslungsreich, da man ständig einen anderen Arbeitsplatz hat. Wird man auf einer Tournee eingesetzt, bereist man im Job zudem gemeinsam mit Künstlern verschiedene Städte.

Wo kann ich als Fachkraft für Veranstaltungstechnik arbeiten?

Veranstaltungstechniker haben viele Möglichkeiten, was ihren Arbeitsort angeht. Sie können in erster Linie in Agenturen arbeiten, die Events und Veranstaltungen organisieren. Auch Messe- und Kongressveranstalter benötigen Fachkräfte für Veranstaltungstechnik. Daneben kann man in Unternehmen der Film- und Rundfunkbranche arbeiten oder in kulturellen Einrichtungen angestellt werden. Außerdem kommen Ferienhotels und Kreuzfahrtschiffe sowie öffentliche Veranstaltungsträger in Frage.

Deine Einsatzorte auf einen Blick

  • Ferienhotels
  • Kreuzfahrtschiffe
  • Konzertsaal

Wie sind die Arbeitszeiten als Fachkraft für Veranstaltungstechnik?

Als Fachkraft für Veranstaltungstechnik muss man mit unregelmäßigen Arbeitszeiten rechnen. Schließlich kommen sie immer dann zum Einsatz, wenn ein Event stattfindet – und diese finden meist abends bis nachts, an Wochenenden und Feiertagen statt. Aber auch in der Woche gibt es viele Aufgaben, die erledigt werden müssen: Im Büro werden dann beispielsweise Konzepte für anstehende Events erstellt. Fachkräfte für Veranstaltungstechnik können auch zum festen Team eines Künstlers oder einer Band gehören und sie für längere Zeit auf einer Tour begleiten.

Arbeitszeiten

  • abends
  • nachts
  • Wochenenden
  • Feiertage
  • Tourneen

Welche Arbeitskleidung tragen Fachkräfte für Veranstaltungstechnik?

Die Kleidung von Veranstaltungstechnikern muss genügend Bewegungsfreiheit erlauben. Schließlich erfordert das Transportieren und der Aufbau von technischen Anlagen körperlichen Einsatz. Auch die Arbeit an Gerüsten und Beleuchterbrücken darf nicht durch einengende Arbeitskleidung erschwert werden. Arbeitsschuhe mit Stahlkappe sind außerdem Pflicht, Handschuhe beim Tragen von schweren Gegenständen hilfreich.

Was muss ich für ein Typ sein, um Fachkraft für Veranstaltungstechnik zu werden?

Handwerker: Handwerkliches Geschick ist etwa beim Montieren der Scheinwerfer gefragt.

Techniker: Dein ausgeprägtes technisches Verständnis hilft dir beispielsweise beim Konfigurieren der Mischpulte.

Organisationstalent: Das Planen und Organisieren fällt in deinen Aufgabenbereich – du koordinierst Auftrittstermine, besorgst Ausrüstungsgegenstände und sorgst dafür, dass alles reibungslos abläuft.

Wusstest du schon, dass...

  • es den Ausbildungsberuf Fachkraft für Veranstaltungstechnik erst seit 1998 gibt?
  • du zum Ausbildungsbeginn das 18. Lebensjahr vollendet haben solltest?
  • auf Rockkonzerten Lautstärken von 120-140 Dezibel entstehen können? Das ist in etwa so laut wie ein Düsentriebwerk.
  • ein Musikfestival wie „Rock im Park“ rund 120.000 Kilowattstunden Energie an einem Wochenende verbraucht?
  • es üblich ist, ein Messegelände wie das der „Gamescom“ innerhalb eines Tages abzubauen?

Wie läuft die Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik ab?

Beim Veranstaltungstechniker handelt es sich um eine dreijährige duale Ausbildung. In Form von Blöcken oder an bestimmten Tagen in der Woche eignet man sich theoretisches Wissen an der Berufsschule an. Begleitend dazu übt man sich praktisch im jeweiligen Betrieb. Nachdem die Prüfung im letzten Jahr erfolgreich bestanden wird, ist die Ausbildung abgeschlossen.

Kann ich in der Ausbildung einen Schwerpunkt setzen?

Die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik hatte bis zum Jahr 2016 zwei unterschiedliche Schwerpunkte: „Aufbau und Durchführung“ sowie „Aufbau und Organisation“. Diese wurden nun abgeschafft, um den Anforderungen der verschiedenen Ausbildungsbetriebe näher zu kommen. Mittlerweile gibt es in der Ausbildung keine einheitlichen Schwerpunkte mehr. Die Firmen legen meistens selbst eine individuelle Spezialisierung fest, zum Beispiel „Video- und Medientechnik“, „Licht“ oder nach wie vor „Aufbau und Durchführung“. Es gibt auch Betriebe, die gar keinen Schwerpunkt setzen und damit sehr breit ausbilden. Die jeweilige Spezialisierung hängt aber in der Regel von der Ausrichtung des Ausbildungsbetriebes ab.

Was lernt eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik in der Berufsschule?

In der Berufsschule macht man sich mit der Vielzahl an technischen Anlagen wie Tonanlage und Projektionsmaschine vertraut. Darüber hinaus lernt man, diese qualitätssichernd in Veranstaltungsstätten zu positionieren, sodass etwa das Kontrastverhältnis zwischen der Projektion und dem Hintergrund optimal ist. Des Weiteren informiert man sich über erforderliche Genehmigungen, die einzuholen sind, wenn man eine Veranstaltung durchführen möchte.

1. Ausbildungsjahr

Veranstaltungs- und produktionstechnische Geräte und Bauelemente bereitstellen: Mithilfe Beleuchtungs-, Beschallungs- und Bühnenplänen verschaffen sich die Auszubildenden einen Überblick über verwendete Anlagen und Geräte wie Lautsprecher, Scheinwerfer und Arbeitsgerüste. Dabei lernen die angehenden Fachkräfte für Veranstaltungstechnik diese hinsichtlich ihrer Funktion und Einsatzmöglichkeit zu unterscheiden.

Veranstaltungs- und produktionstechnische Geräte und Bauelemente sowie Arbeitsmittel prüfen und warten: In der Berufsschule macht man sich mit elektrotechnischen Themen wie Spannungen und Stromstärken vertraut. Anhand dieses Wissens ist man in der Lage, elektrische und mechanische Geräte wie Beschallungsanlagen auf ihre Funktionstüchtigkeit zu kontrollieren.

Veranstaltungs- und Produktionsstätten beurteilen: Veranstaltungsräume und -hallen werden etwa hinsichtlich ihrer Bodenbelastung und der Möglichkeit, Dekorationen und Geräte aufzuhängen, beurteilt. Zudem werden Anfahrtsmöglichkeiten und Fluchtwege geprüft.

Veranstaltungs- und produktionstechnische Anlagen und Aufbauten auf- und abbauen: Anhand von Bedienungsanleitungen lernt man, einfache Montagearbeiten durchzuführen und die einzelnen Teile der Lichtanlage zusammenzubauen. Nach der Veranstaltung wird die Anlage wieder von der Fachkraft für Veranstaltungstechnik demontiert.

2. Ausbildungsjahr

Beleuchtungstechnische Anlagen planen, in Betrieb nehmen und dokumentieren: Um eine bestmögliche Beleuchtung sicherzustellen, muss die Art und Position der Scheinwerfer vorher analysiert werden. Getestet und dokumentiert wird etwa die Lichtverteilung an der gewählten Raumposition.

Medientechnische Anlagen planen, in Betrieb nehmen und dokumentieren: Als Fachkraft für Veranstaltungstechnik eignet man sich Wissen zu Bildwiedergabe- und Projektionsgeräten an. Dabei informiert man sich etwa über die Auflösung, Projektionshelligkeit und Leitungslänge. Dadurch kann eingeschätzt werden, ob die Anlage für den Veranstaltungsort geeignet ist.

Bühnentechnische Anlagen planen, in Betrieb nehmen und dokumentieren: Vermittelt wird hier etwa, welche Sicherheitsvorgaben eingehalten werden müssen, um sogenannte Traversensysteme einzusetzen – ein Traversensystem ist ein Fachwerkträger aus Aluminium oder Stahl.

Beschallungstechnische Anlagen planen, in Betrieb nehmen und dokumentieren: Man ermittelt den Leistungsbedarf und die Qualität von Lautsprechern. Beurteilt werden etwa Ton und Schalldruckpegel. Ebenso wird eingeschätzt, welche Anlage für eine Veranstaltung in einem geschlossenen Raum und welche für ein Open-Air-Event geeignet ist.

3. Ausbildungsjahr

Veranstaltungen organisatorisch konzipieren und realisieren: Zur Organisation werden unter anderem Ort und Zeit der vom Kunden in Auftrag gegebenen Veranstaltung schriftlich erfasst. Darüber hinaus informiert man sich über rechtliche Vorgaben und Genehmigungen, die von der jeweiligen Genehmigungsbehörde eingeholt werden müssen.

Veranstaltungen technisch konzipieren und realisieren: Man lernt, die Energieversorgung einer Veranstaltung sicherzustellen, indem man vorher den erforderlichen Strombedarf ermittelt und sich einen Überblick über unterschiedliche Stromerzeuger wie öffentliche Versorgungsnetze schafft.

Veranstaltungen sicherheitstechnisch konzipieren und realisieren: Um den Schutz von Besuchern sicherzustellen, werden verwendete Anlagen beispielsweise hinsichtlich ihrer Brandsicherheit kontrolliert und die Stromstärke mittels Prüfgerate erfasst.

Was lernt eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik in der Praxis?

1. – 18. Ausbildungsmonat: In den ersten anderthalb Jahren baut man im Ausbildungsbetrieb etwa Mikrofone, Nebelmaschinen und Lautsprecheranlagen auf, verlegt Leitungskabel und richtet die Anlagen für den Betrieb ein.

19. – 36. Ausbildungsmonat: Im zweiten Teil der Ausbildungspraxis wirkt man unter anderem bei der Erstellung von Konzepten mit und bedient Lichtstell- und Tonmischpulte. Auch das Einsetzen der Projektionen und das Durchführen von Soundchecks zählen zum Ausbildungsinhalt.

Du solltest Fachkraft für Veranstaltungstechnik werden, wenn …

  1. du ein gutes Gehör hast und Farben einwandfrei erkennen kannst.
  2. dir ein voller Terminkalender keine Angst macht und du gut organisiert bist.
  3. du abwechslungsreiche Arbeiten magst und du dich schnell auf neue Situationen einstellen kannst.

Du solltest auf keinen Fall Fachkraft für Veranstaltungstechnik werden, wenn …

  1. du nicht schwindelfrei bist.
  2. Kontakt zu fremden Menschen dir Angst macht.
  3. du Berührungsängste mit neuen technischen Entwicklungen hast.