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Einstellungstest Ausbildung: Übungen, Erklärungen, Vorbereitung

Wenn du dich auf eine Ausbildung beworben und mit deiner Bewerbung überzeugt hast, wirst du im nächsten Schritt zu einem Einstellungstest eingeladen. Einstellungstests werden meistens von größeren Unternehmen durchgeführt, die Stellen ausschreiben, auf die sich viele Leute bewerben. Die Tests nutzen sie dann, um eine Vorauswahl zu treffen. 

Die Tests finden meistens an einem Tag statt und dauern ein bis maximal drei Stunden. In der Regel lädt das Unternehmen dann mehrere Interessenten an einem Tag ein, du wirst also auf andere Bewerber und Bewerberinnen treffen. Vor Ort werden dir dann alle Materialien gegeben, die du für den Test brauchst. 

Die Tests sind in der Regel schriftlich und umfassen Aufgaben aus den Bereichen:

  • Logisches Denken
  • Sprachverständnis
  • Mathematisches Verständnis
  • Fachbezogenes Wissen
  • Allgemeinwissen
  • Fremdsprachen
  • Technisches Verständnis
  • Visuelles Denkvermögen
  • Merkfähigkeit
  • Kreativität
  • Persönlichkeit

Wie kann ich für den Einstellungstest kostenlos üben?

Auf Instagram haben wir ein paar Beispielfragen mit Lösungen für dich vorbereitet. Klick dich durch und teste dein Wissen!

Typische Fragen im Einstellungstest für die Ausbildung:

  • Wer ist unser Bundespräsident?
  • Wann begann und endete der Zweite Weltkrieg?
  • Von den 15.000 Beschäftigten eines Unternehmens streiken 90 %. Wie viele Beschäftigte kommen heute nicht zur Arbeit?
  • Ein Pkw benötigt 6 Liter Benzin für 100 Km. Wie viel Benzin verbraucht er auf einer Strecke von 320 Km?
  • Was passt nicht in die Reihe: Auto, Fahrrad, Lkw, Bus. (Hier passt das Fahrrad nicht zu den anderen Fahrzeugen, weil es als einziges nur zwei Räder hat.)
  • Ergänze die Reihe: 2, 4, 8, 16, _ (Als nächstes käme nun die 32, die Zahlen werden immer mal 2 genommen.)
Azubis beim Einstellungstest

Welche Aufgaben erwarten mich im Einstellungstest?

Die Aufgaben in einem Einstellungstest für Ausbildungen können sehr unterschiedlich sein. In manchen Fällen arbeiten die Firmen auch Fragen zum Unternehmen selbst ein, da hilft es dann, sich vorab gründlich über das Unternehmen zu informieren. Das ist übrigens immer eine gute Idee, auch für Vorstellungsgespräche.

Das beinhalten die jeweiligen Aufgaben:

  • Intelligenzaufgaben: Das heißt zum Beispiel Zahlenreihen fortsetzen, Wörter ergänzen oder Logikrätsel lösen.
  • Logische Aufgaben: Dazu gehören Aufgaben wie Muster erkennen, Zusammenhänge finden oder Fehler finden.
  • Sprachverständnisaufgaben: Hier musst du  Texte verstehen, Sätze umformulieren oder Texte zusammenfassen.
  • Mathematische Aufgaben: Dabei geht es meistens  Rechenaufgaben, Prozentrechnung oder Algebra.
  • Persönlichkeitsaufgaben: Hier kommen Fragen zu deinen Stärken und Schwächen, deinem Arbeitsstil oder deinen Interessen.

Bei kaufmännischen Ausbildungen kommen wahrscheinlich Rechenaufgaben. Stell dir vor, du möchtest eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, zur Bürokauffrau, zum Bankkaufmann oder zur Versicherungskauffrau machen, dann könnte eine Aufgabe so aussehen: 

Frage: Angenommen, du legst 1000 Euro auf ein Sparkonto mit einem Zinssatz von 3 Prozent pro Jahr. Wie viel Zinsen würdest du nach einem Jahr verdienen?

Lösung: Zinsen = Kapital x Zinssatz. Also 1000 x 0,3 = 30 Euro.

Bei Berufen, wie zum Beispiel Elektronikerin oder Mechatroniker kommt es besonders auf dein technisches Verständnis, auf logisches und visuelles Denken und auf deine Mathematik-Kenntnisse an. Das heißt nicht, dass nicht auch Fragen zum Allgemeinwissen kommen können. Aber hier sind fachbezogene Kenntnisse sehr wichtig. Das gute an diesen Aufgaben: Das Ergebnis entweder richtig oder falsch. Hier siehst du meistens ein Bild, zum Beispiel von einer Schaltung oder geometrischen Figuren.

In einem lila Kreis ist ein blaues Rechteck,

Die Aufgabe dazu könnte dann so aussehen: Auf dem Bild ist ein Kreis mit einem Durchmesser von 10 Metern dargestellt. In diesem Kreis befindet sich ein Rechteck mit einer Länge von 5 Metern und einer Breite von 3 Metern.

Frage: Welchen Flächenanteil des Kreises nimmt das Rechteck ein?

Lösung:

Die Fläche des Kreises beträgt π * r² = π * 5 m² = 78,5 m².

Die Fläche des Rechtecks beträgt 5 m * 3 m = 15 m².

Der Flächenanteil des Rechtecks am Kreis beträgt 15 m² / 78,5 m² = 0,192 = 19,2 %. 

Das Rechteck nimmt 19,2 % der Fläche des Kreises ein.

Bei Aufgaben, die auf deine Persönlichkeit abzielen, gilt es, ein bisschen um die Ecke zu denken. Mit Persönlichkeitstest soll beispielsweise überprüft werden, ob du eher ängstlich oder draufgängerisch bist, ob du gerne mit anderen zusammenarbeitest oder wie leistungsorientiert du bist. 

Hier ein Beispiel zu Persönlichkeitsaufgaben:

Stell dir vor, du arbeitest in einem Teamprojekt und ein Teammitglied, mit dem du zusammenarbeitest, trägt nicht aktiv zur Arbeit bei. Es scheint, dass dieses Teammitglied sich nicht engagiert und seine Verantwortlichkeiten vernachlässigt. Wie reagierst du auf diese Situation?

a) Sprich direkt mit dem Teammitglied über die Probleme und versuche, die Gründe für sein Verhalten zu verstehen, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

b) Informiere den Teamleiter über das Problem und bitte um eine Neuaufteilung der Aufgaben, um die Leistung des Teams nicht zu gefährden.

c) Übernehme die Verantwortung für die Aufgaben des unengagierten Teammitglieds, um sicherzustellen, dass das Projekt nicht leidet.

d) Ignoriere das Verhalten des Teammitglieds und konzentriere dich darauf, deine eigenen Aufgaben zu erledigen, um das Projekt voranzubringen.

Lösung: Diese Art von Frage zielt darauf ab, deine Reaktionen und Herangehensweisen an soziale oder teambasierte Probleme zu bewerten. Die beste Antwort könnte je nach der spezifischen Situation und den Werten des Unternehmens variieren. In diesem Fall könnte die richtige Antwort a) sein, da sie Kommunikation und  das Streben nach einer kooperativen Lösung zeigt.

Einstellungstest vor Ort im Computerraum

Wie kann ich mich auf den Einstellungstest vorbreiten?

Im Allgemeinen zielen die Fragen auf deine speziellen Fähigkeiten ab. Je nach Ausbildungsberuf können das dann auch mal unterschiedliche Bereiche sein. Die gezielte Vorbereitung auf solche Themen kann den Unterschied machen. 

Auf die spezifischen Aufgaben kannst du dich vorbereiten, indem du Übungen und Test in den jeweiligen Bereichen machst. Willst du zum Beispiel einen technischen Beruf ausüben, wird sehr wahrscheinlich dein technisches Verständnis abgefragt. Dann kannst du dich online nach „Übungsaufgaben technisches Verständnis“ umschauen. Hier könnten dann Themen wie Programmierung gefragt sein, während für medizinische Berufe wahrscheinlich medizinische Terminologie und Verfahren wichtig sind. Wenn du dich als Fachinformatiker bewirbst, könntest du dir Fragen zu EDV-Kenntnissen angucken. 

Unterm Strich: Je mehr Übung, desto besser wirst du dich auf den Test vorbereitet fühlen. Vertrautheit mit dem Testformat und den verschiedenen Aufgabentypen hilft, Stress abzubauen und deine Leistung zu verbessern. Das Selbstvertrauen, das du durch regelmäßiges Üben gewinnst, kann einen großen Unterschied machen, wenn es darauf ankommt.

Tipps zur Vorbereitung:

  • Wenn möglich, besorg dir die Übungsaufgaben und lese sie dir mindestens einmal durch.
  • Übe die Aufgaben Zuhause und setz dir dabei ein Zeitlimit, so kannst du lernen, auch unter Zeitdruck zu funktionieren. 
  • Übe mit einer anderen Person. Frag zum Beispiel einen Freund, eine Freundin oder deine Eltern, ob sie Lust haben, die Personaler zu spielen. Du wirst sehen: Auch wenn du die Personen kennst, ist es was anderes, als wenn du für dich alleine übst. 
  • Bereite dich früh genug vor! Du weißt es bestimmt selbst: Einen Tag vorher alles Lernen, am besten noch die Nacht durchmachen und dann mit drei Energy-Drinks intus in den Test gehen ist meistens keine gute Idee.

Gezielt üben!

Manchmal informieren die Unternehmen dich schon bei der Einladung zum Test darüber, was abgefragt wird und wie du dich vorbereiten kannst. Wenn du Glück hast, werden dir sogar Übungsaufgaben zur Verfügung gestellt. Wenn du dir sehr unsicher bist und auch auf der Firmenwebsite keine Infos findest, kannst du auch einfach mal bei der Personalabteilung nachfragen, ob sie irgendwelche Tipps, Links oder Materialien für dich haben. Das kostet vielleicht etwas Überwindung, zeigt aber eigentlich nur, dass du engagiert bist, dich vorbereiten möchtest und die Ausbildung bekommen willst.

Eignungstest und Einstellungstest: Ist es das Gleiche?

Manchmal werden die Begriffe gleich verwendet. Genau genommen gibt es aber einen Unterschied zwischen einem Eignungstest und einem Einstellungstest. 

Eignungstest: Mit einem Eignungstest wird nach deiner Bewerbung geprüft, ob du grundsätzlich geeignet bist, die Anforderungen für einen bestimmten Job, ein Studium oder eine Ausbildung zu erfüllen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du Polizist oder Pilot werden oder auch beim Zoll arbeiten willst. Dazu gehören deshalb auch oft Untersuchungen beim Augenarzt oder beim Hausarzt, um deine gesundheitliche Eignung zu prüfen. Aber auch deine charakterliche Eignung wird manchmal mit Fragen getestet. Mit Eignungstests lernt dich dein zukünftiger Arbeitgeber besser kennen, als wenn es nur deinen Lebenslauf und deine Bewerbung vor sich liegen hat.

Einstellungstest: Bei einem Einstellungstest geht es der Firma darum, bestimmte Bewerber auszuwählen. Dabei haben die Bewerber und Bewerberinnen die Grundvoraussetzungen schon erfüllt und sollen nun bestimmte Aufgaben aus verschiedenen Bereichen lösen. Diese können für deine späteren Aufgaben im Unternehmen oder Job wichtig sein und lassen sich nicht allein durch deine Bewerbung und deinen Lebenslauf überprüfen.

Als Faustregel für deinen Berufswunsch kannst du dir merken: Bei einem Eignungstest kann das Ergebnis sein, dass du für etwas geeignet bist oder nicht. Bei einem Einstellungstest kann das Ergebnis sein, dass du dank deines Allgemeinwissens oder deiner logischen Denkweise eingestellt wirst oder nicht.

Beispiele Eignungstests für Ausbildungen:

Eignungstest für die Ausbildung bei der Polizei (mittlerer Dienst):

  • Schriftlicher Test
  • Sportlicher Test
  • Praktischer Test (z. B. Gruppenübungen)
  • Polizeiärztliche Untersuchung

Gesundheitliche Voraussetzungen für den Polizeivollzugsdienst:

  • kein Übergewicht
  • gesundes Herz-Kreislauf-System
  • weder Farbenblindheit noch Seh- und Hörstörungen
  • keine Bewegungseinschränkungen
  • intaktes Hormonsystem

Weitere Voraussetzungen sind zum Beispiel ein Mindestalter von 16 Jahren, je nach Bundesland, ein bestimmtes Sehvermögen, ein Führerschein, das Deutsche Sportabzeichen oder Schwimmabzeichen. Hinweis: Das gilt nur für Polizisten im mittleren Dienst.  Der Ablauf unterscheidet sich, je nachdem ob du dich bei der Bundes- oder Landespolizei bewirbst. 

Eignungstest für die Ausbildung bei der Feuerwehr (mittlerer Dienst):

  • Schriftlicher Test (vor allem Mathe- und Deutschkenntnisse)
  • Praktische Prüfung (handwerkliches Geschick)
  • Sporttest

Auch hier gelten weitere Voraussetzungen, wie zum Beispiel eine Mindestgröße, ein bestimmtes Körpergewicht oder ein einwandfreies Führungszeugnis. Tipp: Bevor du deine Bewerbung losschickst, um Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden, solltest du für die Tests trainiert haben. 

Eignungstest für die Ausbildung zum Notfallsanitäter:

  • Schriftlicher Test
  • Sporttest
  • Ärztliche Untersuchung

Wichtige Bereiche im Test: medizinisches Fachwissen, Sprachverständnis, Deutschkenntnisse, logisches Denken. Sporttest: Balanceübungen, Zweierübungen, Koordinations- und Konditionsübungen. Wenn du Notfallsanitäter oder Notfallsanitäterin werden willst, brauchst du neben einem ärztlichen Attest, das dir bescheinigt, für den Beruf geeignet zu sein, noch weitere Voraussetzungen.