Zur Einleitung erstmal zwei Fragen an dich: Lässt du dich von den Gefühlen Anderer direkt anstecken? Oder bist du eher jemand, der auch in emotionalen Situationen einen kühlen Kopf behält und trotzdem Mitgefühl beweist? Wenn eher Zweiteres auf dich zutrifft, könntest du die richtige Person für eine Ausbildung als Bestattungsfachkraft sein. Denn in diesem Beruf musst du einerseits über ein Organisationstalent verfügen, andererseits aber auch respektvoll und professionell mit Menschen umgehen können. Der Tod ist eine traurige Angelegenheit, das solltest du in diesem Beruf anerkennen, dich aber auch nicht zu sehr davon vereinnahmen lassen. Denn nur so kannst du den Hinterbliebenen respektvoll und hilfreich zur Seite stehen.
Als Bestattungsfachkraft ist es immer wichtig, einen Mittelweg zu finden. Du solltest nämlich nicht in Tränen ausbrechen, wenn du siehst, wie deine Kunden um die verstorbene Person weinen. Aber es wäre ebenso unangebracht, wenn du die traurigen Kunden zu mehr Eile antreiben oder gar sagen würdest, dass sie sich nicht so anstellen sollen. Deine Aufgabe ist es, die Hinterbliebenen zu beraten und zwar mit Anteilnahme, Verständnis und Geduld. In der Ausbildung als Bestattungsfachkraft lernst du, wie du dabei behilflich sein kannst, eine Bestattung zu organisieren.
Als Bestattungsfachkraft bist du aber nicht nur für Organisation und Beratung zuständig, sondern auch für die Verstorbenen selbst. Es gehört zu deinen Aufgaben, den Toten abzuholen, also z.B. im Seniorenheim. Im Bestattungsinstitut wird er dann von dir hygienisch versorgt, eingekleidet und in den Sarg gelegt, der zuvor ausgesucht wurde. Mit den Hinterbliebenen führst du organisatorische Gespräche, in denen ihr Formalitäten klärt. Wer bezahlt die Beerdigung und wo findet sie statt? Wollte der Verstorbene verbrannt werden oder hat er sonstige Wünsche geäußert? Welche Blumenarrangements sollen bereitgestellt werden und welchen Sarg bzw. welche Urne wählen die Hinterbliebenen aus? Und dann geht es los mit der Organisation. So nimmst du den Trauernden viel Arbeit ab und erleichterst es ihnen, von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen. Wenn du darüber hinaus die Trauerfeier auch noch so richtig schön gestaltest und für einen reibungslosen Ablauf der Feierlichkeiten sorgst, hast du deinen Job super gemacht.
Es handelt sich dabei um eine duale Ausbildung, d.h. in der Berufsschule lernst du die meiste Theorie, z.B.: welche Beisetzungsformen gibt es, was muss alles organisiert werden, was ist mit dem Umweltschutz und welche Gesetze sind in der Bestattungsbranche relevant? Im Betrieb bekommst du hingegen beigebracht, wie der Arbeitsalltag abläuft und wie man mit den Verstorbenen und Hinterbliebenen umgeht.
Du merkst schon, in deiner Ausbildung als Bestattungsfachkraft wird dir nicht beigebracht, im Rampenlicht zu stehen und ein großes Spektakel um deine Person zu veranstalten. Du wirst stattdessen dazu ausgebildet, professionell im Hintergrund zu funktionieren und Familien dabei zu unterstützen, ihre Trauer zu bewältigen, anstatt mit Friedhofsverwaltungen zu telefonieren. Und das ist es auch, was dir an diesem Beruf gefallen wird. Natürlich hast du viel mit Toten zu tun, aber eigentlich noch viel mehr mit Lebenden und die werden dir ganz schön dankbar für deinen professionellen Beistand sein.
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