Begriffe wie Kardätsche, Martingal und Halsverlängerer gehören für dich zum täglichen Gebrauch und während so mancher bei E3, L4 oder M5 an Lebensmittelzusätze denkt, weißt du genau, dass sich dahinter Prüfungskategorien der Dressur verbergen. Was liegt also näher, als die Leidenschaft zum Beruf zu machen? Bevor die Ausbildung zum Pferdwirt losgeht, musst du dich auf eine Richtung festlegen. Möchtest du dich als Berufsreiter verwirklichen und den Tag auf dem Pferderücken verbringen oder interessierst du dich mehr für Zucht und Haltung und träumst davon den nächsten „Wunderhengst“ hervorzubringen? Egal in welcher Richtung deine Ausbildung stattfindet, dein Arbeitstag beginnt früh, für Langschläfer ist Pferdewirt definitiv der falsche Beruf. Die Wochenenden wirst du auf Turnieren und Zuchtschauen verbringen, langweilig wird es während der Ausbildung also bestimmt nicht.
Wenn Pferde deine absolute Leidenschaft sind, du aber auch gerne mit Menschen arbeiten möchtest, ist eine Ausbildung zum Pferdewirt womöglich genau das Richtige für dich. In diesem Beruf pflegst, versorgst, trainierst und züchtest du Pferde. Außerdem gibst du Reitunterricht und bereitest Reiter und Pferde auf Turniere vor. Du kümmerst dich um die Gesundheit der Tiere, sorgst dafür, dass sie genug Bewegung bekommen und richtig transportiert werden. Striegeln, satteln, füttern, den Stall ausmisten, all das gehört zu deinem Berufsalltag.
Die Ausbildung zum Pferdewirt kannst du in 5 verschiedenen Fachrichtungen absolvieren:
Unabhängig von deinem Spezialgebiet wirst du während der ersten beiden Ausbildungsjahre in den Inhalten aller Fachbereiche unterrichtet. Das heißt, dass selbst wenn du den Schwerpunkt Reiten wählst, du auch im Bereich Zucht und Haltung geschult wirst. Du lernst die verschiedenen Futterarten kennen und ein Pferd nicht nur zu versorgen, sondern auch seine Gesundheit zu gewährleisten. Selbst bei der besten Haltung werden Pferde dennoch krank oder können sich verletzen. Du erfährst daher, was zu tun ist, wenn dieser Fall eintritt. Erst im dritten Jahr richtet sich der Lehrplan nach deiner spezifischen Ausrichtung.
Das Interesse an dem Beruf ist groß, doch nicht jeder weiß, ob er sich auch für den Beruf eignet. Auch wenn deine Ausbilder dein Abschlusszeugnis begutachten werden, von Interesse ist vor allem, wie viel Erfahrung du im Reitsport nachweisen kannst. In dem Fall gilt: Mehr ist immer besser. Du solltest mindestens in der Lage sein, Spring- und Dressurprüfungen der Klasse A zu absolvieren. Auch wenn dies nirgendwo offiziell festgelegt ist, solltest du bereits ein Reitabzeichen nachweisen können. Den Ausbildungsbetrieben signalisierst du damit, dass du in den drei Jahren der Lehre das Ausbildungsziel erreichen kannst. Doch nicht nur deine aktuellen Reit- und Fachkenntnisse spielen bei der Entscheidung, eine Ausbildung als Pferdewirt zu machen, eine Rolle. Körperliche Fitness, Ehrgeiz und die Bereitschaft, auch jenseits normaler Arbeitszeiten zu arbeiten, sind ebenso unverzichtbar. Denn natürlich wollen die Pferde nicht nur zwischen 8 und 16 Uhr versorgt werden. Auch wenn die Arbeit mit den Tieren sehr erfüllend ist, so ist sie auch ein Fulltimejob, der viel abverlangt. Ist ein Tier beispielsweise krank, wirst du es unabhängig von deinen Arbeitszeiten versorgen und gegebenenfalls dem Tierarzt assistieren. Da am Wochenende oft Turniere, Zucht-und Leistungsschauen sind, wirst du auch dort tatkräftig mithelfen.
Die Ausbildung zum Pferdewirt findet dual statt, du bist daher nicht nur an der Reitanlage, sondern auch in der Berufsschule aufzufinden. Als Ausbildungsbetrieb kommen Gestüte, Pferdepensionen, Reitschulen, Deckstationen oder landwirtschaftlichen Betrieben mit Schwerpunkt Pferdezucht in Frage. Wusstest du, dass sich die Pferdewirt-Azubis außergewöhnlich gleichmäßig auf alle Bildungsabschlüsse verteilen? Jeweils ein Drittel der angehenden Pferdewirte haben einen Hauptschul- beziehungsweise Realschulabschluss und Abitur.
Die Abschlussprüfungen bestehen aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Die praktische Prüfung kann man am ehesten mit einer Reitabzeichen-Abnahme vergleichen. Du wirst verschiedene Aufgaben, wie das Vorführen eines Pferdes in den Bereichen Dressur und Springen lösen und anschließend Fachgespräche führen. Hast du die Prüfungen erfolgreich abgeschlossen, muss deine Karriere im Pferdesport noch längst nicht abgeschlossen sein. So steigerst du mit der Abnahme des Pferdewirtschaftsmeisters nicht nur dein Ansehen, sondern bist auch befugt, einen eigenen Reitstall zu führen, in dem du selbst angehende Pferdewirte ausbilden darfst.
Laut der Deutschen Reiterlichen Vereinigung sind die Berufsaussichten für Pferdewirte gut. Fachkräfte werden vor allem in den Rennställen und in der Pferdezucht gesucht.
Du hast die Möglichkeit, einen Pferdewirtschaftsmeister zu machen. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn du dich selbstständig machen oder eine leitende Funktion übernehmen möchtest. Wenn du deine Meisterprüfung erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du auch noch studieren, um Diplom-Trainer Reiten zu werden. Dafür musst du allerdings auch noch weitere Voraussetzungen erfüllen und zum Beispiel besondere reiterliche Erfolge nachweisen. Auch ein Studium der Pferdewissenschaften kommt infrage, wenn du die entsprechende Hochschulreife mitbringst.
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