Übersetzer/in & Dolmetscher/in: Ausbildung, Weiterbildung & Beruf

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
6–12 Monate
Arbeitszeit:
werktags, freie Einteilung
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Übersetzer/in Berufsbild

Bei der sinngemäßen Übersetzung von Redewendungen in eine andere Sprache, kommen Übersetzungsprogramme oft an ihre Grenzen. Dafür braucht es richtige Sprachexpertinnen und -experten – und das sind Übersetzer bzw. Dolmetscher

Täglich übersetzen sie für ihre Kunden die unterschiedlichsten Dokumente und kennen sich neben der Sprache auch mit der Kultur des jeweiligen Landes aus – Redewendungen inklusive. Wir klären unter anderem, was die Unterschiede und Aufgaben von Übersetzern und Dolmetschern sind und wie man diesen Beruf erlernen kann.

Was macht ein Übersetzer?

Ein Übersetzer ist ein Spezialist für die Überbrückung von Sprachbarrieren. Er übersetzt schriftliche Texte von einer Ausgangssprache in eine andere Sprache (Zielsprache). Die Kunst besteht darin, Wörter nicht nur zu übersetzen, sondern auch den Sinn, den Stil und die Botschaft des Originaltextes zu bewahren – das ist oft gar nicht so einfach. Hier sind Kreativität und Feingefühl gefragt.

Typische Übersetzer-Aufgaben

  • geschriebenes Wort übersetzen
  • recherchieren
  • Texte zusammenfassen und kommentieren
  • Aufträge koordinieren und organisieren

Übrigens: Auch wenn sich Übersetzer hauptsächlich mit schriftlichen Texten befassen, übernehmen sie manchmal auch die Übersetzung von Unterhaltungen. Das nennt man dann dolmetschen.

Was ist der Unterschied zwischen Übersetzer und Dolmetscher?

Die Berufsbezeichnungen Übersetzer und Dolmetscher werden oft synonym verwendet. Es gibt allerdings einen klaren Unterschied

Übersetzer befassen sich mit dem Übersetzen von schriftlichen Dokumenten wie zum Beispiel Verträge oder Bücher. Bei Dolmetschern steht das gesprochene Wort im Fokus. Sie sind zum Beispiel bei Pressekonferenzen im Einsatz oder übersetzen live zwischen zwei Gesprächspartnern, die unterschiedliche Sprachen sprechen.

Durch die unterschiedlichen Tätigkeiten ergeben sich auch bei den Arbeitsorten Unterschiede. Übersetzer arbeiten überwiegend am Schreibtisch, Dolmetscher haben häufig wechselnde Arbeitsplätze.

Interessant: Auch wenn sich die Aufgaben etwas unterscheiden, gibt es Menschen, die beides machen und sowohl als Übersetzer als auch als Dolmetscher arbeiten.

Was macht ein Dolmetscher?

Ein Dolmetscher spricht mehrere Sprachen und übersetzt das gesprochene Wort von einer Sprache in die andere. Dabei wird zwischen Konsekutivdolmetschen und Simultandolmetschen unterschieden. 

Konsekutiv bedeutet nacheinander – man hat also etwas Zeit zwischen Hören und Wiedergeben und kann zum Beispiel Notizen machen. Das Simultandolmetschen findet gleichzeitig statt: Das kennst du vielleicht, wenn du dir schonmal den Eurovision Song Contest angeschaut hast.

Wo arbeiten Übersetzer und Dolmetscher?

Übersetzer sind in den verschiedensten Branchen und Bereichen im Einsatz. Vor allem große Unternehmen, die international tätig sind, brauchen Übersetzer. Dort kannst du beispielsweise als Sprach- und Kulturvermittler tätig sein. 

Ein besonders attraktiver Arbeitgeber ist die Europäische Union. In der EU gibt es insgesamt 23 Amtssprachen. In den EU-Parlamenten und EU-Kommissionen in Brüssel und Straßburg sind Übersetzer und Dolmetscher daher unverzichtbar.

Alternativ kannst du auch bei einem Übersetzungsbüro arbeiten. Oder du machst dich selbstständig und arbeitest als freiberuflicher Übersetzer. Du siehst: Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig.

Berufsbezeichnung + Befugnisse

Achtung: Übersetzer ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Im Prinzip kann sich jeder Übersetzer nennen. Du kannst also auch ohne Ausbildung als Übersetzer arbeiten.

Aber: Um beglaubigte Dokumente ausstellen zu dürfen, muss man als Übersetzer von einem Gericht beeidigt oder ermächtigt sein. Dafür wird in der Regel eine erfolgreiche Prüfung zum staatlich geprüften Übersetzer verlangt.

Es gibt verschiedene Wege, wie du Übersetzer oder Dolmetscher werden kannst: Ausbildung, Weiterbildung oder Studium. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, sich die erforderlichen Skills durch Selbststudium und jahrelange Berufserfahrung anzueignen. 

Die meisten Übersetzer haben eine professionelle Ausbildung absolviert und mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern. Nur in bestimmten Bundesländern kannst du den Abschluss zum „staatlich geprüften Übersetzer“ machen. Welche das genau sind, erfährst du weiter unten.

Übrigens: Es gibt spezielle Übersetzer- bzw. Dolmetscherschulen. Dort kannst du dich auch konkret auf bestimmte Sprachen spezialisieren. Klassische Fremdsprachen, in denen Übersetzer ausgebildet werden, sind Englisch, Französisch und Spanisch.

Alternativ gibt es auch klassische Ausbildungsberufe mit Sprachen, die dich gut auf eine Karriere als Übersetzer vorbereiten.

Was lernt ein Übersetzer in der Weiterbildung?

  • Übersetzen: Du übersetzt Texte in eine fremde Sprache und andersherum. Dabei lernst du spezielle Übersetzungstechniken kennen und die Arbeit mit Übersetzungsprogrammen am Computer.
     
  • Landeskunde: Als Übersetzter solltest du dich auch mit der Kultur des jeweiligen Landes auskennen. Die Geschichte und kulturelle Besonderheiten zu kennen, hilft dir bei er korrekten Übersetzung. Außerdem erwirbst du Kenntnisse in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
     
  • Auftragsabwicklung: Damit du später im Job bei deinen Übersetzungsaufträgen den Überblick behältst, lernst du auch, wie man Aufträge analysiert, bearbeitet und dokumentiert.

Was ist der Unterschied zwischen „staatlich geprüfter Übersetzer“ und „Übersetzer IHK-geprüft“?

Am Ende des Lehrgangs hast du häufig die Möglichkeit, zu wählen, ob du den Abschluss als „staatlich anerkannter Übersetzer“ oder als „IHK-geprüfter Übersetzer“ machst. Du wirst entweder bei deiner Sprachschule von einer Prüfungskommission geprüft oder bei der örtlichen Industrie- und Handelskammer. 

Achtung: Die Prüfung zum „Geprüften Übersetzer“ ist bundesweit einheitlich geregelt – die zum „staatlich geprüften Übersetzer“ nicht!

Wichtig: Um dich vor Gericht beeidigen lassen zu können, brauchst du den Abschluss als staatlich anerkannter Übersetzer.

In welchen Bundesländern kann ich die Prüfung zum „staatlich geprüften Übersetzer machen“?

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Saarland
  • Sachsen
Übersetzer sitzt mit Headset am Schreibtisch und übersetzt einen Text am Laptop.

Voraussetzungen: Was muss ich mitbringen, um Übersetzer bzw. Dolmetscher zu werden?

  • Sprachtalent: In der Schule zählen Fremdsprachen zu deinen Lieblingsfächern, Vokabeln lernen fällt dir leicht und du liebst es, andere Kulturen kennenzulernen? Gut, denn ein Talent für Sprachen ist in diesem Job Grundvoraussetzung.  
  • Perfektionist: Eine gewissenhafte und ordentliche Arbeitsweise ist für die Arbeit als Übersetzerin extrem wichtig. Schließlich sollten Texte oder gesprochenes Wort fehlerfrei und verständlich übersetzt werden. Dafür brauchst du zudem ein Gespür für Sinn und Ästhetik.  
  • Organisationstalent: Wenn zehn Übersetzungsaufträge gleichzeitig darauf warten, von dir abgearbeitet zu werden, musst du den Überblick bewahren und abschätzen, welche Aufgaben Priorität haben. Deadlines sollten dich also nicht aus der Ruhe bringen.

Bei manchen Übersetzer-Weiterbildungen gibt es unter Umständen noch weitere Voraussetzungen, die du mitbringen musst:

  • abgeschlossene Ausbildung in einem kaufmännischen oder verwaltenden Beruf
  • gute Fremdsprachenkenntnisse
  • gute Übersetzungsfähigkeiten

Aber: Die Voraussetzungen sind nicht in Stein gemeißelt. Unter Umständen reichen auch sehr gute Fremdsprachenkenntnisse aus, um zugelassen zu werden.

Gehalt: Wie viel verdient ein Übersetzer?

Als Übersetzer kannst du zwischen 3.500 und 4.800 Euro brutto im Monat verdienen. Je nachdem, wo du arbeitest und ob du nach Tarifvertrag bezahlt wirst. Im öffentlichen Dienst fallen die Gehälter etwas höher aus als in der gewerblichen Wirtschaft.

Bist du als freier Übersetzer tätig, hängt viel von der Auftragslage ab. Arbeitest du viel, verdienst du auch viel. Am meisten verdient man in der Regel als Fachübersetzer. Bist du beispielsweise Experte für medizinische Themen und kannst somit fehlerfrei hochkomplexe wissenschaftliche Sachverhalte übersetzen, hebst du dich von anderen Übersetzern ab.

Wie viel verdient eine Übersetzerin in der Ausbildung?

Die Ausbildung zur Übersetzerin erfolgt in schulischer Form, weshalb du kein Gehalt bekommst.

Aber: Unter Umständen hast du Anspruch auf finanzielle Unterstützung vom Staat. Auf unserer Ratgeber-Seite informieren wir dich ausführlich über finanzielle Fördermöglichkeiten, die dir eventuell zustehen.

Karriere: Welche Karrieremöglichkeiten haben Übersetzer und Dolmetscher?

  • Studium: Als fertiger Übersetzer hast du die Möglichkeit, zu studieren – sofern du Abitur hast. Es gibt zum Beispiel die Bachelor-Studiengänge „Übersetzungswissenschaft“, „Sprache, Kultur, Translation“ oder „Gebärdensprachen“, die für Übersetzer in Frage kommen.
     
  • Weiterbildung: Es gibt diverse Weiterbildungen, mit denen Übersetzer ihr Wissen ausbauen können. Möchtest du dich beispielsweise auf die Übersetzung von Texten mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaft spezialisieren, bietet sich eine Fortbildung in dem Bereich an. Du kannst auch dein technisches Wissen ausbauen und in Seminaren den Umgang mit Übersetzungs-Software trainieren.

Auch in Zeiten von künstlicher Intelligenz und immer besseren Übersetzungsprogrammen haben Übersetzer in Zukunft noch eine Daseinsberechtigung. Der KI fehlt es oft an kulturellem Verständnis und so werden die Feinheiten einer Sprache oft nicht in die Zielsprache übermittelt.

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