Die duale Ausbildung bzw. das duale Ausbildungssystem gibt es in Deutschland schon seit über 50 Jahren. 1969 wurden mit dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) erstmals bundesweit einheitliche Regelungen für die Ausbildung in Betrieben festgelegt. Damit war Deutschland Vorreiter in Sachen Berufsausbildung und ist bis heute Vorbild für viele Länder.
Wir erklären dir, was die duale Ausbildung eigentlich ist und warum das System so erfolgreich ist. Außerdem gibt es alle wichtigen Infos zum Ablauf, zu den Voraussetzungen, den Vorteilen und mehr.
Die duale Ausbildung, die auch betriebliche Ausbildung genannt wird, ist das klassische Ausbildungssystem in Deutschland. Die Ausbildung ist zweigeteilt und findet in der Berufsschule und bei einem Praxisbetrieb statt.
Das bedeutet: Du arbeitest einerseits in einem Ausbildungsbetrieb und besuchst andererseits die Berufsschule.
In der Berufsschule beschäftigst du dich mit den theoretischen Grundlagen, die du für die Ausübung des Berufs brauchst. Beim Ausbildungsunternehmen geht es in die Praxis und du kannst das Gelernte direkt anwenden.
Das Wort dual leitet sich vom lateinischen Wort „dualis“ ab, was so viel bedeutet wie „zwei enthaltend“. Im Ausbildungskontext bezieht sich das auf die zwei Bereiche des deutschen Ausbildungssystems bzw. die zwei Lernorte: die Fachtheorie in der Schule und die Berufspraxis beim Ausbildungsbetrieb.
Das duale Ausbildungssystem ist ziemlich flexibel. Der genaue Ablauf, die Inhalte und die Dauer hängen stark vom Ausbildungsberuf ab. Eins haben aber alle dualen Ausbildungen gemeinsam: Theorie und Praxis bauen aufeinander auf und ergänzen sich.
Bei den meisten Ausbildungen besuchst du an ein bis zwei Tagen in der Woche die Berufsschule und verbringst die anderen drei bis vier Tage bei deinem Ausbildungsbetrieb. Es kann aber auch sein, dass der Berufsschulunterricht in Blockform stattfindet. Da bist du dann immer mehrere Wochen am Stück in der Berufsschule.
In der Regel gibt es bei der Hälfte der Ausbildungszeit eine Zwischenprüfung, in der das bisher Gelernte abgefragt wird. Am Ende der Ausbildungszeit steht dann die Abschlussprüfung an. Die besteht meistens aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Hast du die Ausbildung geschafft, bekommst du gleich mehrere Zeugnisse:
Mit einer abgeschlossenen Ausbildung bist du perfekt auf die Berufswelt vorbereitet. Oder um es mit den Worten des Berufsbildungsgesetzes zu sagen: Du hast die „berufliche Handlungsfähigkeit“ erlangt, um den Beruf ausüben zu dürfen.
Was du in der Ausbildung alles lernst und wie die Ausbildung abläuft, steht in der Ausbildungsordnung. Für jeden Ausbildungsberuf gibt es eine eigene Ausbildungsordnung, in der die Rahmenbedingungen der Ausbildung geregelt sind. Ablauf und Inhalt der Ausbildung tauchen meistens auch noch im Ausbildungsvertrag auf.
Übrigens: Nicht jedes Unternehmen darf Jugendliche ausbilden! Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Ob ein Unternehmen ausbilden darf, entscheidet schlussendlich die IHK.
Die meisten Ausbildungen dauern zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Teilweise gibt es die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Voraussetzung dafür sind gute Noten und entsprechende Leistungen. Außerdem gibt es auch noch Teilzeitausbildungen – die dauern dann länger.
In Deutschland gibt es mehr als 320 anerkannte duale Ausbildungsberufe. Klassische Beispiele für duale Ausbildungen sind die kaufmännischen Berufe oder das Handwerk. Gerade im Handwerk ist die Verzahnung von Theorie und Praxis extrem wichtig. Aber auch in der IT-Welt und im sozialen Bereich gibt es jede Menge duale Ausbildungsberufe.
Eine duale Ausbildung bietet jede Menge Vorteile – nicht umsonst wird Deutschland auf der ganzen Welt für die Berufsausbildung im dualen System bewundert.
Ohne Ausbildungsvertrag keine Ausbildung! Bevor du eine duale Berufsausbildung beginnen kannst, musst du dich zunächst bei einem Betrieb um einen Ausbildungsplatz bewerben. Kümmer dich am besten frühzeitig um eine Ausbildungsstelle – und nicht erst nach deinem Schulabschluss. Es gibt nämlich bestimmte Fristen und Termine, die du kennen und einhalten solltest.
Welche genauen Voraussetzungen du dann für deinen Wunsch-Ausbildungsplatz erfüllen musst, hängt von der Ausbildung ab. Möchtest du eine kaufmännische Ausbildung machen, brauchst du zum Beispiel ein gutes Zahlenverständnis und gute Noten in Mathe und Deutsch. Bei Ausbildungen im sozialen Bereich sind eher zwischenmenschliche Kompetenzen gefragt und du kannst mit ehrenamtlichem Engagement punkten.
Kurz gesagt: Du musst im Bewerbungsschreiben und beim Vorstellungsgespräch überzeugen. Wie du das machst, erfährst du in unserem Bewerbungsratgeber.
Was den Schulabschluss betrifft, gibt es bei den meisten Ausbildungen rein rechtlich keine konkreten Voraussetzungen. Du kannst sogar ohne Schulabschluss eine Ausbildung machen. Aber mit einem Schulabschluss hast du natürlich bessere Chancen, denn viele Unternehmen wünschen sich einen bestimmten Schulabschluss.
Die Ausbildungsvergütung ist einer der größten Vorteile einer betrieblichen Ausbildung – insbesondere im Vergleich zu einem Studium. Seit 2020 gibt es auch für Azubis einen Mindestlohn. Der steigt von Jahr zu Jahr und liegt 2024 bei 649 Euro brutto im ersten Jahr, 766 Euro im zweiten und 876 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Bei vielen Ausbildungsberufen bekommst du auch deutlich mehr als den gesetzlichen Mindestlohn für Auszubildende.
Mehr Infos zur Ausbildungsvergütung findest du in unserem Gehaltsratgeber.
Nach deiner Ausbildung hast du verschiedene Möglichkeiten. Die meisten Azubis starten erstmal in die Berufswelt – oft bei dem Betrieb, bei dem die Ausbildung absolviert wurde. Du musst aber nicht bei deinem Ausbildungsbetrieb bleiben.
Durch Fort- und Weiterbildungen kannst du im Laufe der Zeit dein Fachwissen ausbauen und dich für höhere Aufgaben qualifizieren. Klassische Aufstiegsweiterbildungen sind die Techniker-Fortbildungen oder die Meister-Weiterbildungen.
Fazit: Eine abgeschlossene Ausbildung ist der erste Schritt in deiner beruflichen Karriere. Mit dem theoretischen Fachwissen und der praktischen Erfahrung aus deiner Ausbildungszeit bist du bestens für den Berufsstart gerüstet.
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