Ob Schmerzmittel, medizinische Hautcreme oder Asthma-Spray: Pharmazeutisch-technische Assistenten – kurz PTA – beschäftigen sich täglich mit Medikamenten aller Art. Meistens sind sie in den Apotheken die erste Anlaufstelle für Kunden, die medizinischen Rat suchen, bevor es zum Arzt geht.
Vor allem in Krankenhausapotheken findet man pharmazeutisch-technische Assistenten häufiger im Labor, wo sie medizinische Rohstoffe untersuchen. Dafür haben sie in der Regel keinen Kundenkontakt. Sie versorgen die Stationen mit Medikamenten und beraten das Pflegepersonal.
Neben Medikamenten informieren PTA auch über andere Produkte wie Kosmetika, Verbandsstoffe und andere Artikel aus dem Sortiment der Apotheke. Diese Produkte nennt man apothekenübliche Waren. Sie dürfen auch von den Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) verkauft werden. Anders ist es bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten: Die dürfen nur Apotheker und pharmazeutisch-technische Assistenten abgeben.
Ob für den Privatgebrauch, Krankenhäuser und Arztpraxen oder für die Industrie: Der Bedarf an Arzneimitteln ist hierzulande riesengroß; der Gesundheitssektor boomt. Mit einem Job in dieser Branche ist man sehr gut aufgestellt, da die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern, wie den pharmazeutisch-technischen Assistenten, ungebrochen hoch bleiben wird.
Die Einsatzgebiete pharmazeutisch-technischer Assistenten sind öffentliche Apotheken und Krankenhausapotheken – sie finden aber auch in der pharmazeutischen Industrie eine Anstellung. Da heutzutage auch viele Menschen ihre rezeptfreien Medikamente online bestellen, finden immer mehr PTA eine Anstellung in Versandapotheken. In selteneren Fällen übernehmen sie auch beratende Funktionen bei Krankenkassen.
In Vollzeitstellen ist bei pharmazeutisch-technischen Angestellten eine 40-Stunden-Woche die Regel, wobei PTA auch in vielen Fällen in Teilzeit beschäftigt sind. In öffentlichen Apotheken arbeiten sie im Schichtdienst während der regulären Verkaufszeiten, also von morgens bis abends, auch an Samstagen.
Während sich PTA in der Ausbildung naturwissenschaftliches Know-how aneignen und Kunden kompetent zu Wirkstoffen und Medikamenten beraten können, stehen bei den Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) die kaufmännischen Aspekte im Vordergrund. Sie sind in der Apotheke für organisatorische Aufgaben wie Buchhaltung und Warenwirtschaft zuständig oder gestalten die Schaufenster. Die PTA-Ausbildung dauert zweieinhalb Jahre, PKA werden drei Jahre lang ausgebildet.
Die Ausbildung zur pharmazeutisch-technische Assistentin ist eine schulische Ausbildung, die insgesamt zweieinhalb Jahre dauert. Sie ist also anders aufgebaut als eine klassische duale Ausbildung, bei der sich Theorie- und Praxisphasen in Schule und Betrieb abwechseln.
Bei der Ausbildung zur PTA verbringt der Azubi zwei Jahre in einer der rund 80 Berufsfachschulen in Deutschland, wo theoretische Grundlagen, wie Arzneimittelkunde, Chemie und Fachrechnen, vermittelt, sowie praktische Fächer, wie Botanik und Drogenkunde, unterrichtet werden.
Nach zwei Jahren folgt ein Pflichtpraktikum – ein sogenanntes Anerkennungspraktikum – in einer Apotheke, in dem das gelernte Wissen in der Praxis angewendet wird. Je nachdem, ob man sich für die Ausbildung an einer staatlichen oder privaten Fachschule entscheidet und auch je nach Standort, fallen Lehrgebühren an.
In der Fachschule wechseln sich Praxis und Theorie ab: Theoretische Inhalte wie Fachrechnen, aber auch allgemeinbildende Fächer wie Wirtschafts- und Sozialkunde stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Galenik, das Mischen von Medikamenten. Einen Großteil der Zeit verbringen die Auszubildenden in Laborräumen der Schule, wo sie beispielsweise nach Anweisung Augentropfen herstellen oder Teemischungen zubereiten. Auch die ordnungsgemäße Lagerung von Medikamenten und Wirkstoffen wird hier thematisiert.
Während des Anerkennungspraktikums in der Apotheke setzen die Auszubildenden ihr gelerntes Wissen um: Sie stellen zum Beispiel Salben bei Hautirritationen auf Anweisung des Dermatologen her, beraten Kunden, die unter Erkältungsbeschwerden leiden, und lernen, wo Giftstoffe und andere toxische Mittel sicher gelagert werden.
Die PTA-Ausbildung wird sowohl an staatlichen als auch an privaten Fachschulen angeboten. Während an staatlichen Schulen keine Gebühren verlangt werden, finanzieren sich Privatschulen durch Lehrgebühren.
Aber: In einige Bundesländern erstattet das Land das Schulgeld – auch für die Ausbildung an privaten Schulen. Das ist zum Beispiel in NRW, in Bayern und in Rheinland-Pfalz der Fall. Hier müssen PTA-Auszubildende kein Schulgeld zahlen! Und andere Bundesländer ziehen nach, wie zum Beispiel Niedersachsen, wo die Schulgeldfreiheit 2023 beschlossen wurde.
Für die Auszubildenden, die noch Schulgeld zahlen müssen, ist die Höhe des Beitrags je nach Schule unterschiedlich: Das Schulgeld für PTA-Azubis beträgt zwischen 150 und 400 Euro pro Monat. Du kannst aber finanzielle Unterstützung beantragen.
Aktuell (August 2023) verdienen angehende PTA 793 Euro brutto im Monat. Ein Ausbildungsgehalt bekommen sie aber nur während des sechsmonatigen Anerkennungspraktikums in einer öffentlichen Apotheke, wenn diese an den Tarifvertrag für Apothekenmitarbeiter:innen gebunden ist.
Grundsätzlich ist die Ausbildung zur PTA unvergütet! Du bekommst also nur während der Praktikumszeit ein Gehalt.
Wichtig: Ist der Betrieb, bei dem du dein Anerkennungspraktikum machst, nicht an einen Tarifvertrag gebunden, kann die Ausbildungsvergütung auch geringer ausfallen.
2023 liegt das Einstiegsgehalt von Pharmazeutisch-Technischen Assistenten bei rund 2.400 Euro brutto im Monat (Tarifvertrag für Apothekenmitarbeiter:innen). Arbeitest du bei einer Apotheke ohne Tarifbindung, kann das Einstiegsgehalt auch höher oder niedriger ausfallen.
Der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken, kurz ADA, hat in vierzehn der sechzehn Bundesländern einen gültigen Tarifvertrag. Demnach verdienst du in den ersten beiden Berufsjahren nach der Ausbildung ziemlich genau 2.419 Euro brutto im Monat. Nur im Gebiet Nordrhein und Sachsen gelten andere Zahlen.
Dank des Tarifvertrags erhöht sich dein Gehalt regelmäßig. Ab dem 6. Berufsjahr liegt das Gehalt dann bei 2.737 Euro brutto und mit 15 Jahren Berufserfahrung bei 3.072 Euro. Das ist allerdings die höchste Stufe des Tarifvertrags. Möchtest du noch mehr Geld verdienen, musst du eine Weiterbildung machen.
Für die Bewerbung liegen keine fachlichen Voraussetzungen vor. In der Regel wird ein Realschulabschluss bevorzugt.
Relevante Schulfächer
Für die schulische Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin bewirbst du dich an einer Fachschule, die die Ausbildung anbietet. Die PTA-Bewerbung besteht klassisch aus einem Anschreiben, dem Lebenslauf und dem letzten Zeugnis. Für das Vorstellungsgespräch zur pharmazeutisch-technischen Assistentin ist der Business-Casual-Style angemessen.
Weiterbildung
Nach zwei Jahren im Beruf besteht die Möglichkeit, die Weiterbildung zum Pharmareferenten zu machen. Pharmareferenten sind im Außendienst bei Pharmakonzernen tätig und informieren Ärzte, Kliniken und Krankenkassen über das aktuelle Arzneimittelsortiment. Arbeitest du in einer Apotheke und möchtest du mehr Verantwortung übernehmen, bietet sich die Weiterbildung Apothekenfachwirt an. Damit qualifizierst du dich für eine Leitungsfunktion. Die Lehrgangsgebühr wird häufig von der Apotheke übernommen, bei der man angestellt ist.
Studium
Eine PTA-Ausbildung bildet eine gute Grundlage fürs Pharmazie-Studium – zum Beispiel, um Wartesemester zu überbrücken. Und: Mit einer PTA-Ausbildung in der Tasche und Berufserfahrung kannst du auch ohne Abi Pharmazie studieren. Die genauen Voraussetzungen erfährst du an der jeweiligen Universität. Es gibt auch noch andere passende teils duale Studiengänge, wie zum Beispiel Pharmamanagement und Pharmaproduktion.
Pharmazeutisch-technische Assistenten sind ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens, deren Aufgabe mit zunehmenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung und dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein immer relevanter wird. Dementsprechend werden auch zukünftig PTA gebraucht und die Zukunftsaussichten sehen sehr gut aus.
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