Die meisten Ausbildungen laufen dual ab, das heißt, du bist die eine Hälfte der Ausbildung bei deinem Ausbildungsbetrieb und die andere Hälfte in der Berufsschule. Du kannst aber auch eine schulische Ausbildung machen. Von denen gibt es deutlich weniger, aber deshalb sind sie nicht weniger wichtig oder interessant.
Was genau ist eine schulische Ausbildung? Was sind die Voraussetzungen – und was die Vorteile dieser Ausbildungsart? Und wie sieht es mit dem Ausbildungsgehalt aus? Hier bekommst du die Antworten und weitere wichtige Infos zum Thema.
Der Name verrät es schon: Bei einer schulischen Ausbildung verbringst du die meiste Zeit an der Berufsschule. Deshalb spricht man manchmal auch von einer vollschulischen Ausbildung. Anders als bei der dualen Ausbildung sammelst du Berufspraxis nicht in deinem Ausbildungsbetrieb, sondern in Praktika während der Ausbildung oder am Ende.
Denn der wichtigste Unterschied zur dualen bzw. betrieblichen Ausbildung: Bei einer schulischen Ausbildung hast du in der Regel keinen Ausbildungsbetrieb, mit dem du einen Ausbildungsvertrag abschließt. Stattdessen ist eine staatliche oder private Berufsfachschule, ein Berufskolleg oder eine Fachakademie Träger deiner Ausbildung. Hier besuchst du in Vollzeit theoretischen oder praktischen Unterricht im Klassenverband. Duale Ausbildungen werden grundsätzlich bezahlt – das ist bei schulischen Ausbildungen leider nicht immer so. Aber: Bei vielen schulischen Ausbildungen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, auch, was die Finanzierung angeht.
Ausbildung ist die allgemeine Bezeichnung für das Erlernen eines Berufs im nicht-akademischen Bereich. Dann unterscheidet man spezielle Ausbildungsformen wie die duale bzw. betriebliche Ausbildung und eben die schulische Ausbildung.
Wie genau die schulische Ausbildung abläuft, unterscheidet sich nicht nur je nach Beruf, sondern auch je nach Bundesland. Die meisten schulische Berufsausbildungen sind nämlich nach Landesrecht geregelt. Dann kann es sein, dass die Berufszeichnung, die Inhalte und Struktur zwischen den Bundesländern abweichen. Es gibt aber oft bundesweite Rahmenvereinbarungen.
Bei einer schulischen Ausbildung hast du in der Regel blockweise Schulunterricht und Praxiseinsätze. Dabei hast du mehr Unterricht in der Schule. Es gibt schulische Ausbildungen mit sehr wenig Praxisanteil und schulische Ausbildungen, die quasi dual ablaufen. Dabei bedeutet Schulunterricht nicht unbedingt trockene Theorie: Als angehende Pharmazeutische Assistentin (PTA) experimentierst du zum Beispiel in den schuleigenen Laboren.
Ein paar Beispiele:
Übrigens: Du kannst eine schulische Ausbildung auch als doppelqualifizierenden Bildungsgang absolvieren. Dabei machst du dann nicht nur eine Berufsausbildung, sondern auch das Abitur. Daneben gibt es noch ein paar weitere Sonderausbildungen.
Machst du eine schulische Ausbildung, bist du offiziell kein Auszubildender. Weil du den Ausbildungsvertrag mit einer Schule geschlossen hast, spricht man hier von Schülern und Schülerinnen. Du hast also auch Anspruch auf Schüler-BAföG.
Die meisten schulischen Ausbildungen beginnen von Spätsommer bis Herbst, also von August bis Oktober. Oft starten schulische Ausbildungen aber auch im März oder im April.
Schulische Ausbildungen dauern in Vollzeit zwei bis drei Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du deine Ausbildung verkürzen. Welche das sind, erfährst du in unserem Ratgeber zur Ausbildungsverkürzung. In Teilzeit dauert eine schulische Ausbildung natürlich länger, nämlich meistens fünf Jahre.
Es gibt bestimmte Bereiche, in denen es mehr schulische Ausbildungen gibt als in anderen. Während handwerklich-industrielle Ausbildungen fast immer dual aufgebaut sind, finden Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialbereich häufig in schulischer Form statt.
In unserem Glossar findest du alle Ausbildungsberufe von A bis Z und zwar unterteilt in klassische duale Ausbildungen, schulische Ausbildungen und duale Studiengänge. Nutze die Filter-Funktion, um nur Ausbildungen in der gewünschten Ausbildungsart zu sehen.
Wenn es in einem Bereich besonders viele Azubis gibt, liegt das nicht unbedingt nur daran, dass der Beruf super beliebt ist. Es gibt dann natürlich auch überdurchschnittlich viele Ausbildungsstellen. Die mit Abstand meisten Auszubildenden im Bereich der schulischen Ausbildungen gibt es jedenfalls in der Pflege: 2021 haben über 55.000 junge Menschen in Deutschland eine Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau begonnen.
1. Pflegefachmann/-frau
2. Erzieher/in
3. Sozialassistent/in
4. Sozialpädagogische/r Assistent/in bzw. Kinderpfleger/in
5. Altenpflegehelfer/in
6. Physiotherapeut/in
7. Gesundheits- und Pflegeassistent/in
8. Pharmazeutisch-technische/r Assistent/in
9. Ergotherapeut/in
10. Technische/r Assistent/in für Informatik
Es gibt neben der schulischen Berufsbildung auch noch andere Ausbildungsarten. Unter anderem sind das folgende:
Die Finanzierung ist bei der schulischen Ausbildung nicht einheitlich geregelt. Bei manchen schulischen Ausbildungsberufen bekommt man ein monatliches Ausbildungsgehalt, bei anderen gibt es keine Vergütung. Teilweise verlangen die Schulen – vor allem private Akademien – auch noch ein Schulgeld. Hier hat sich aber in den vergangenen Jahren einiges getan: Neue Gesetze garantieren den Auszubildenden zumindest für bestimmte schulische Ausbildungen eine monatliche Ausbildungsvergütung.
So werden zum Beispiel die Azubis der auf Bundesebene geregelten Gesundheitsfachberufe nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes bezahlt, wenn sie ihre Ausbildung bei einer öffentlichen Einrichtung wie einem Krankenhaus oder einer Uniklinik machen. Dann gibt es im ersten Ausbildungsjahr schon 1.065 Euro brutto im Monat. Die Ausbildung zum Pflegefachmann gehört sogar zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen überhaupt.
Eine Möglichkeit, deine schulische Ausbildung zu finanzieren, ist das sogenannte Schüler-BAföG oder ein Bildungskredit. Mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema Gehalt in der Ausbildung.
Für einige schulische Ausbildungen musst du, um die Schule zu besuchen, ein Schulgeld zahlen. Das ist besonders bei privaten Schulen der Fall. Gut zu wissen: Bei den Gesundheitsfachberufen übernehmen viele Bundesländer das Schulgeld, auch wenn der Ausbildungsträger eine private Einrichtung ist.
Für die meisten schulischen Ausbildungen wird der Realschulabschluss vorausgesetzt. Teilweise reicht auch der Hauptschulabschluss. Dazu kommen noch berufsspezifische Voraussetzungen. Für eine Ausbildung im Gesundheitswesen brauchst du zum Beispiel ein Gesundheitszeugnis; bei gestalterischen Ausbildungen musst du oft eine Mappe mit eigenen kreativen Arbeiten einreichen und in einem technischen Beruf sind selbstverständlich gute Noten in Mathe und Technik gewünscht.
Du bewirbst dich in der Regel bei der Berufsfachschule um einen Ausbildungsplatz. Was zu einer vollständigen Bewerbung gehört und wie du dich am besten aufs Vorstellungsgespräch vorbereitest, erfährst du in unserem Ratgeber.
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