Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent/in

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
2-3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
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Fremdsprachenkorrespondent/in Berufsbild

Es gibt viele tolle Kulturen und Sprachen auf dieser Welt, die man erlernen kann – und in der Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent wird genau das zum Beruf gemacht. Du kannst dich zwischen zwei oder drei Fremdsprachen entscheiden und hast neben Englisch die Qual der Wahl zwischen Französisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch, Chinesisch und Russisch. Und deine Lieblingssprachen kannst du sogar im Ausland noch vertiefen. Du hast es täglich mit spannenden und vielfältigen Aufgaben in einem internationalen Umfeld zu tun – von Übersetzungen, über Auslandskorrespondenzen bis hin zu kaufmännischen Tätigkeiten ist alles dabei.  

Was macht ein Fremdsprachenkorrespondent?

Bearbeitung von fremdsprachigem Schriftverkehr und Dokumenten: Ein großer Teil deiner Aufgaben besteht darin, fremdsprachigen Schriftwechsel durchzuführen sowie Geschäftskorrespondenzen schriftlich auszufertigen. Das erfolgt nach bestimmten Vorlagen, Stichworten oder Diktatvorgaben. Das können zum Beispiel wirtschafts- oder unternehmensbezogene Texte sein wie Verträge, Ausschreibungen, Gutachten, Betriebsanleitungen, Unternehmensberichte, Prospekte, Pressetexte oder Vortragsmanuskripte. Zusätzlich kümmerst du dich um fremdsprachige Formulare und Vordrucke. Dabei beachtest du immer die spezifischen Vorschriften, die für die Form und Ausgestaltung der Texte und Dokumente in dem jeweiligen Land gelten.

Übernahme von kaufmännischen und organisatorischen Aufgaben: Du übernimmst Sachbearbeiteraufgaben und sonstige kaufmännische Arbeiten. Dazu gehört zum Beispiel das Ausstellen von Rechnungen, die Abwicklung von fremdsprachigen Zolldokumenten und die Mitwirkung bei Import- und Exportangelegenheiten. Dabei sollten dir fremde Währungen, Gewichte und Maße bekannt sein. Zusätzlich pflegst du Datenbanken mit fremdsprachlichen Terminologien und erarbeitest fremdsprachige Textbausteine für Textverarbeitungssysteme.

Übernahme von Dolmetschertätigkeiten: Natürlich gehört auch das Dolmetschen zu deinen Aufgaben als Fremdsprachenkorrespondentin. Wenn Geschäftsverhandlungen oder sonstige Besprechungen anstehen, übersetzt du die jeweilige Fremdsprache ins Deutsche oder umgekehrt, um eine optimale Kommunikation zwischen den Geschäftspartnern zu ermöglichen. Zusätzlich führst du fremdsprachige Geschäftstelefonate durch, übersetzt Geschäftsbriefe und hilfst bei der Vorbereitung und Durchführung von internationalen Messen. 

Warum sollte man Fremdsprachenkorrespondent werden?

Als Fremdsprachenkorrespondentin hast du einen sehr sicheren Job, da deine Sprachkenntnisse und Kompetenzen sehr gefragt sind. Auch in Zukunft wird es immer mehr internationale Geschäftsbeziehungen und sonstige Vernetzungen geben, wo Fremdsprachenkorrespondenten gebraucht werden, die die Kommunikation aufrechterhalten oder erst ermöglichen. Wenn du besonders viele Sprachen fließend sprechen kannst oder Sprachen, die nur wenige Leute sprechen können, dann hast du einen richtigen Expertenstatus und kannst auch mehr Gehalt verlangen.

Wo kann ich als Fremdsprachenkorrespondent arbeiten?

Als Fremdsprachenkorrespondent arbeitest du meist in internationalen Unternehmen und in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Das können zum Beispiel Produktions-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen oder auch Behörden sein. Die Arbeit findet hauptsächlich im Büro statt, das heißt, du sitzt am Schreibtisch vor dem Computer. Zusätzlich kommst du bei Terminen in Besprechungsräumen zum Einsatz sowie auf Messen. Wenn du im Außendienst tätig bist, dann kann es sein, dass du auch mal auswärts unterwegs bist und für längere Zeit ins Ausland reisen musst. 

Deine Einsatzorte auf einen Blick

  • Büro
  • Besprechungsräume
  • Messehalle
  • Ausland

Wie sind die Arbeitszeiten als Fremdsprachenkorrespondent?

In der Regel arbeitest du werktags und hast eine 40-Stunden-Woche. Wenn du bei Geschäftsterminen oder auf Messen dabei bist, dann können diese auch mal abends oder am Wochenende stattfinden. Da bei internationalen Terminen und Telefonaten oftmals die Zeitverschiebung berücksichtigt werden muss, sind diese auch mal sehr früh morgens oder sehr spät. Du solltest außerdem bedenken, dass du öfters mal Geschäftsreisen unternehmen musst und daher für eine längere Zeit nicht zuhause bist.

Welche Arbeitskleidung tragen Fremdsprachenkorrespondent?

Es ist keine bestimmte Arbeitskleidung vorgeschrieben. Welche Kleidung bei der Arbeit aber empfehlenswert ist, hängt ein bisschen vom Unternehmen ab, bei dem du angestellt bist und davon, ob du viel Kundenkontakt hast oder nicht. Wenn du deine Zeit hauptsächlich am Computer verbringst, dann kann deine Kleidung bürotauglich, aber etwas lockerer sein. In großen internationalen Unternehmen, auf Messen oder bei Geschäftsterminen empfiehlt sich ein Business Outfit

Was muss ich für ein Typ sein, um Fremdsprachenkorrespondent zu werden?

Sprachtalent: Du hast Freude an anderen Kulturen und das Erlernen neuer Sprachen fällt dir leicht. Du hast außerdem keine Scheu, Fremdsprachen auch zu sprechen, bist sehr kommunikativ und lernbereit. Zusätzlich bist du sehr merkfähig, das heißt, du kannst dir gut fremdsprachigen Vokabeln merken und wiedergeben. Dein mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen sowie dein Textverständnis und deine Rechtschreibsicherheit gehören zu deinen Stärken.

Organisationstalent: Du kannst dich und deine Aufgaben gut organisieren und behältst immer den Überblick. Zusätzlich fällt es dir nicht schwer unter Zeitdruck zu arbeiten und mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Du hast eine selbstständige Arbeitsweise und bist flexibel, zum Beispiel wenn du dich auf den unterschiedlichen Inhalt und Stil der Korrespondenz mit unterschiedlichen Geschäftspartnern einstellen musst.

Perfektionist: In dir steckt eine Perfektionistin, das heißt, du arbeitest äußerst sorgfältig und pflichtbewusst. Das ist auch nötig, da zum Beispiel das genaue und fehlerfreie Übersetzen zu deinen Hauptaufgaben gehört.

Wie läuft die Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent ab?

Die Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondent bzw. Zur Fremdsprachenkorrespondentin ist eine landesrechtlich geregelte schulische Ausbildung an speziellen Berufsfachschulen. Das bedeutet, dass sie nicht in jedem Bundesland gleich aufgebaut ist. Sie dauert in der Regel zwei, meist aber drei Jahre und endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung. Die Ausbildung wird von unterschiedlichen Bildungsträgern angeboten, die jeweils etwas andere interne Regelungen haben. Meist beinhaltet die Ausbildung zwei oder drei Fremdsprachen: Englisch muss immer als erste Fremdsprache gewählt werden und darüber hinaus stehen Sprachen wie Französisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch, Chinesisch und Russisch zur Auswahl. Du solltest dich allerdings vorher informieren, welche Sprachen staatlich anerkannt werden. Bei manchen Ausbildungsträgern sind Auslandsaufenthalte in der Ausbildung möglich oder sogar verpflichtend.

Der Unterricht findet sowohl theoretisch als auch praktisch in kleinen Klassen statt. Zusätzlich müssen einzelne Praktika absolviert werden, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Das können Unternehmen aus der Import-/Export-Branche sein, Produktions- oder Dienstleistungsunternehmen, international ausgerichteten Interessenvertretungen, internationalen Organisationen oder Behörden sein. Die Leistungsnachweise werden in Form von Klassenarbeiten, Projektarbeiten und einer Abschlussprüfung erbracht.

Welchen Abschluss habe ich nach der Ausbildung?

Der Abschluss, den du nach deiner Ausbildung erwirbst, kann unterschiedlich sein. Wenn du deine Prüfung vor einer staatlichen Prüfungskommission ablegst, bist du ein Staatlich anerkannter Fremdsprachenkorrespondent. Wenn du deine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) machst, bist du eine Geprüfte Fremdsprachenkorrespondentin. Aber dein Abschluss kann auch von Bundeland zu Bundesland variieren. In Bayern beispielsweise bist du Staatlich geprüfter Fremdsprachenkorrespondent oder Staatlich geprüfter Euro-Korrespondent, in Berlin, Bremen, Hessen und Nordrhein-Westfalen bist du Staatlich geprüfter Fremdsprachenkorrespondent. Je nach dem, bei welchem Bildungsanbieter du deine Ausbildung gemacht hast, kann deine Abschlussbezeichnung noch mal anders sein.

Was ist der Unterschied zu anderen Ausbildungen im Bereich der Fremdsprachen?

Es gibt einige Ähnlichkeiten zwischen der Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten und anderen fremdsprachlich geprägten Ausbildungen. Die Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Sprachen gibt und du die Wahl zwischen einer ein-, zwei- oder dreisprachigen Ausbildung hast. Bei der Ausbildung zum Europasekretär kann ausschließlich die Sprachkombination Englisch-Spanisch-Französisch gewählt werden. Zusätzlich erfordert die Abschlussprüfung gewisse Voraussetzungen. Die Aus­bildung zum Welthandelskorrespondenten ist eine Erweiterung des Europasekretärs. Hier wird zu den vorgeschriebenen Fremdsprachen noch eine weitere gewählt. Außerdem ist die Ausbildung wirtschaftlicher und kaufmännischer ausgerichtet. Auch gibt es die Ausbildung als Kaufm. Assistent/in – Fremdsprachen und Korrespondenz, die ebenfalls einen eher kaufmännischen Schwerpunkt hat. Natürlich kannst du dich auch ganz klassisch als Dolmetscher oder Übersetzer ausbilden lassen, wenn du den Fokus ausschließlich auf Fremdsprachen legen willst.

Was lernt ein Fremdsprachenkorrespondent in der Berufsschule?

Das Erlernen und die Vertiefung der Fremdsprachen machen etwa die Hälfte des Unterrichts aus. Dazu kommen Fächer wie Wirtschaft, Handelsrecht, Marketing und Rechnungswesen. Außerdem behandelst du in der Berufsschule die Themen Handelskorrespondenz, Schreibtechniken, Büroorganisation, IT, Übersetzungstraining, Sozial- und Landeskunde sowie Deutsch. Besonders wichtig sind die landeskundlichen Kenntnisse, zu denen Kultur, Politik, Geografie und Mentalität des jeweiligen Landes gehören. Ein weiterer großer Pfeiler in der Ausbildung sind die Kenntnisse über den Außenhandel. Meist werden die Auszubildenden von muttersprachlichen Dozenten unterrichtet.

Was lernt ein Fremdsprachenkorrespondent in der Praxis?

Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, erfolgt die Praxis über einzelne Praktika und über die praktische Mitarbeit. Die Auszubildenden lernen zum Beispiel wie fremdsprachige Geschäftskorrespondenz erledigt werden, wie Fremdsprachen ins Deutsche oder umgekehrt übersetzt werden und wie man betriebliche Außenhandelsgeschäfte durchführt. Zusätzlich werden die Azubis darin geschult, die gewählten Fremdsprachen in unterschiedlichen Situationen des Berufslebens anzuwenden. Dabei müssen vor allem die Phonetik, also sprachliche Laute, die Intonation, das heißt der Tonfall, die Sprechfertigkeit sowie die Anwendung von Fachwörtern trainiert werden. Zur Übung werden fremdsprachliche Korrespondenzen und einfachere Übersetzungs- und Dolmetscheraufgaben durchgeführt. Zusätzlich wendest du wirtschaftliche Grundkenntnisse an. In Praktika sollen die theoretischen Kenntnisse bei Unternehmen in die Praxis umgesetzt werden. Dabei bekommen die Auszubildenden Einblicke in internationale Unternehmen und deren Betriebsgeschehen.