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Ausbildungsvergütung: Alle Infos zum Ausbildungsgehalt 2024

Schule fertig, Ausbildung geht los und du bekommst dein erstes richtiges Gehalt. Darauf kannst du dich echt freuen. Beim Thema Azubi-Gehalt gibt es aber ein paar Sachen, die du beachten musst. Das fängt schon damit an, dass du genau genommen kein Gehalt bekommst, sondern eine Ausbildungsvergütung.

Bei der ersten Abrechnung wird dir dann auch schnell auffallen, dass es einen Unterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt gibt. Aber keine Angst: Wir haben alle Infos für dich gesammelt und aufbereitet.

Ausbildungsvergütung: Das Wichtigste in Kürze

  • Azubis bekommen kein Gehalt, sondern eine Ausbildungsvergütung.
  • Seit 2020 gibt es eine Mindestausbildungsvergütung, die sich jährlich erhöht.
  • Tarifverträge haben Einfluss auf die Ausbildungsvergütung.
  • Dein Bruttogehalt ist höher als dein Nettogehalt.

Was bedeutet Ausbildungsvergütung?

Die Ausbildungsvergütung ist das „Gehalt“, das ein Azubi während der Ausbildung bekommt. Deshalb wird auch oft umgangssprachlich vom „Azubi-Gehalt“ gesprochen. Offiziell bekommen Auszubildende aber kein Gehalt, sondern eine Vergütung. Im Prinzip ist es aber das Gleiche: Du bekommst am Ende des Monats einen fixen Betrag auf dein Konto überwiesen.

Hinweis: Einfachheitshalber verwenden wir hier auch den Begriff Azubi-Gehalt für die Ausbildungsvergütung.

Was ist der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt?

Die Begriffe Lohn und Gehalt werden oft synonym verwendet und verwechselt. Es gibt aber einen klaren Unterschied!

  • Gehalt: Fester Betrag, der immer gleich ist, egal wie viel und wie lange gearbeitet wird (Monatsgehalt).
  • Lohn: Berechnet sich an den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden (Stundenlohn). Arbeitest du viel, bekommst du mehr Lohn, arbeitest du mal weniger, fällt der Lohn kleiner aus.

Praktisch: Für dich als Azubi ist das noch nicht wichtig. Du bekommst eine fixe Vergütung am Ende des Monats – und die ist immer gleich.

Ausbildungsvergütung 2024: Wie viel verdient man in der Ausbildung?

Wie viel du in der Ausbildung verdienst, lässt sich pauschal nicht sagen. Grundsätzlich kommt es erstmal darauf an, welche Ausbildung du machst. Manche Ausbildungen sind richtig gut bezahlt, bei anderen fällt die Ausbildungsvergütung etwas kleiner aus.

Aber auch bei der gleichen Ausbildung, kann es zu Gehaltsunterschieden kommen. Das liegt dann in der Regel am Ausbildungsbetrieb.

Diese Faktoren haben Einfluss auf deine Ausbildungsvergütung:

  • Größe des Betriebs
  • Standort des Betriebs
  • Tarifvertrag

Große Konzerne können höhere Ausbildungsgehälter zahlen als ein kleines Familienunternehmen. Außerdem spielt auch der Standort eine Rolle. In großen Städten wird in der Regel besser bezahlt als auf dem Land.

Du interessierst dich dafür, in welchen Ausbildungen die höchsten Vergütungen gezahlt werden? Dann schau mal bei unserer Seite zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen vorbei.

Zu den bestbezahlten Ausbildungen

Ganz wichtig ist auch das Thema Tarifvertrag. In der Regel fallen die Gehälter bei tarifgebundenen Unternehmen höher aus. Was ein Tarifvertrag ist und was der bringt, verraten wir dir weiter unten.

Durchschnittliche Ausbildungsvergütung

Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung lag 2023 bei 1.066 Euro brutto im Monat (+ 3,7 % zum Vorjahr). Das geht aus Erhebungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Die ermitteln jährlich einen Gehaltsdurchschnitt für das abgelaufene Ausbildungsjahr. Die Gehaltszahlen für 2024 werden voraussichtlich Ende Januar 2025 veröffentlicht.

Achtung: Die Zahlen beziehen sich nur auf tarifliche Ausbildungsvergütungen. Es fließen also nur Azubi-Gehälter in die Berechnung ein, die nach einem Tarifvertrag bezahlt werden.

Hinweis: Die Ausbildungsvergütung ist natürlich ein interessanter Faktor bei der Berufswahl, sollte aber nicht das einzige Kriterium sein. Wenn du noch nicht so genau weißt, welcher Ausbildungsberuf zu dir passt, haben wir das Richtige für dich: unseren Berufscheck.

Zum Berufscheck

Was ist der Unterschied zwischen brutto und netto?

Das Bruttogehalt ist das Gehalt VOR Abzug von Sozialabgaben und Steuern und das Nettogehalt NACH den Abzügen. Das Bruttogehalt ist die Zahl, die in deinem Ausbildungsvertrag steht. Das Nettogehalt ist dann der Betrag, der schlussendlich auf deinem Konto landet.

Kleine Eselsbrücke(n):

  • Brutto = brutal viel
  • Netto = net so viel
  • Brutto hat einen Buchstaben mehr als netto

Ist das Ausbildungsgehalt brutto oder netto?

Das Ausbildungsgehalt wird immer in brutto angegeben. Steht in deinem Ausbildungsvertrag eine Vergütung von 1.000 Euro pro Monat, ist das der Bruttobetrag. Da gehen dann noch Sozialabgaben weg – das sind knapp 20 %. Schlussendlich kommen also netto rund 800 Euro auf deinem Konto an.

Rechenbeispiele: Bruttogehalt vs. Nettogehalt in der Ausbildung (Stand 2024)

Brutto Netto
650 Euro 520 Euro
800 Euro 640 Euro
950 Euro 760 Euro
1.100 Euro 880 Euro
1.500 Euro 1.165 Euro

Good to know: Steuern werden erst fällig, wenn deine monatliche Ausbildungsvergütung 1.335 Euro brutto überschreitet. Das siehst du auch am letzten Rechenbeispiel aus der Tabelle – da ist die Differenz zwischen brutto und netto höher als bei den anderen Gehaltszahlen, da bei einer monatlichen Ausbildungsvergütung von 1.500 Euro auch Lohnsteuer fällig wird.

Wie hoch die Steuern ausfallen und wie die sich zusammensetzen, erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema Steuern & Sozialabgaben.

Ratgeber Steuern & Sozialabgaben

Tipp: Brutto-Netto-Rechner

Deine Ausbildungsvergütung war bei den Beispielen nicht dabei? Keine Angst: Du musst das nicht im Kopf ausrechnen. Wenn du Lohnsteuer zahlen musst, ist die Rechnung auch gar nicht so einfach. Such im Internet einfach nach „Brutto-Netto-Rechner“. Da kannst du dann dein Bruttogehalt und deine Daten eingeben und du bekommst dein Nettogehalt ausgerechnet.

Frau hält mehrere Euro-Geldscheine aufgefächert in der Hand.

Gibt es einen Mindestlohn für Azubis?

Seit Januar 2020 gibt es auch einen Mindestlohn für Auszubildende beziehungsweise eine Mindestausbildungsvergütung. In unserem Ratgeber verraten wir dir, was es da zu beachten gibt, wer den Mindestlohn bekommt und wer nicht – da gibt es nämlich auch Ausnahmen.

Alle Infos zum Mindestlohn in der Ausbildung

Wer unterstützt mich, wenn meine Ausbildungsvergütung nicht reicht?

Dir reicht deine Ausbildungsvergütung nicht und du brauchst finanzielle Unterstützung? Dann schau dir mal unsere Ratgeber dazu an. Da haben wir dir alle (staatlichen) Unterstützungsmöglichkeiten zusammengefasst und erklärt, was du wie bekommen kannst.

Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten im Überblick
Zwei Hände halten Geldbeutel auf, in dem zwei 50-Euro-Scheine und ein 20-Euro-Schein im Scheinfach liegen.

Tarifvertrag: Das musst du als Azubi wissen!

Das Wort Tarifvertrag hast du bestimmt schon öfter gehört oder gelesen – zum Beispiel in diesem Ratgeber. Aber was ist das eigentlich und was hat das für Auswirkungen auf deine Ausbildungsvergütung?

Was ist ein Tarifvertrag?

Ein Tarifvertrag wird zwischen einem Arbeitgeber- und einem Arbeitnehmerverband geschlossen und beinhaltet unter anderem Folgendes:

  • Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung
  • Arbeitszeiten
  • Sonderzahlungen (Bsp.: Urlaubs- & Weihnachtsgeld)
  • Zahlung von Zulagen und Zuschlägen (Bsp.: Arbeit an Wochenenden, Überstunden)
  • Urlaubstage

Arbeitsvertrag vs. Tarifvertrag

Arbeitsvertrag und Tarifvertrag sind nicht das gleiche! Ein Arbeitsvertrag wird zwischen einem Unternehmen und einem einzelnen Mitarbeiter bzw. einer Mitarbeiterin geschlossen. Ein Tarifvertrag wird nicht von einzelnen Personen ausgehandelt, sondern von Verbänden. Die vertreten dann die Interessen der Unternehmen (Arbeitgeberverband) bzw. der Arbeitnehmer (Gewerkschaft).

Übrigens: Ein Tarifvertrag wird immer für einen festen Zeitraum geschlossen, danach werden die Verträge neu ausgehandelt.

Welche Tarifverträge gibt es?

In Deutschland gibt es verschiedene Arten von Tarifverträgen.

  • Branchentarifvertrag: Wird auch Flächentarifvertrag oder Verbandstarifvertrag genannt und gilt für alle Unternehmen einer bestimmten Branche. (Bsp.: Tarifvertrag der chemischen Industrie, Tarifvertrag der Metallindustrie).
  • Öffentlicher Dienst: Für Angestellte im Öffentlichen Dienst gibt es verschiedene Tarifverträge. Am bekanntesten ist der TVöD – der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Für den Öffentlichen Dienst der Länder gibt es nochmal einen anderen Tarifvertrag: den TV-L.
  • Haustarifvertrag: Insbesondere große Unternehmen oder Konzerne haben oft eigene Tarifverträge. Die nennt man dann Haus- oder Firmentarifvertrag.

Interessant: In Deutschland gibt es knapp 80.000 verschiedene Tarifverträge.

Für wen gelten Tarifverträge?

Ein Tarifvertrag gilt für beide Vertragsparteien:

  • Arbeitnehmer*innen, die Mitglied in der Gewerkschaft sind
  • Unternehmen, die Mitglied des Arbeitgeberverbandes sind

Beispiel: Wenn dein Betrieb an einen Tarifvertrag der IG Metall gebunden ist, musst du eigentlich auch Mitglied bei der IG Metall sein, um vom Tarifvertrag zu profitieren. Meistens bekommen aber auch Arbeitnehmer ohne Gewerkschaftsmitgliedschaft die tariflichen Bedingungen. Damit fühlen sich Arbeitnehmer ohne Mitgliedschaft nicht unfair behandelt (Gleichstellungsabrede).

Allgemeinverbindliche Tarifverträge

Um Arbeitnehmer zu schützen, kann das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sich einmischen und gemäß dem § 5 des TVG allgemeinverbindliche Tarifverträge verlangen. So soll gesichert werden, dass Löhne nicht zu niedrig ausfallen oder Arbeitsbedingungen nicht deutlich schlechter sind als in tarifgebundenen Unternehmen.

Welche Vorteile hat ein Tarifvertrag?

Ein Tarifvertrag sorgt für klare Verhältnisse bei den Arbeitsbedingungen und Planungssicherheit. Davon profitieren sowohl die Mitarbeiter*innen als auch das Unternehmen.

In der Regel profitierst du bei einem Tarifvertrag von folgenden Vorteilen.

  • Höheres Gehalt: Beim gleichen Job verdienen Angestellte bei einem tarifgebundenen Unternehmen in der Regel mehr als bei einer Firma, die keinen Tarifvertrag hat.
  • Mehr Urlaub: Gesetzlich stehen jedem Menschen 25 Tage Urlaub zu. In Tarifverträgen sind meistens 30 oder mehr Urlaubstage festgelegt.
  • Guter Schutz: Arbeitszeiten, Sonderzahlungen und andere Dinge sind im Tarifvertrag genau geregelt – und das über einen langen Zeitraum.

Günstigkeitsprinzip: Ein Tarifvertrag steht rechtlich über einem Arbeitsvertrag – es gelten die darin festgelegten Konditionen. Enthält aber der Arbeitsvertrag bessere Konditionen, sind diese gültig. Das nennt man Günstigkeitsprinzip.

Azubi sitzt auf einem Sessel und informiert sich am Handy über finanzielle Zuschüsse.

Wie lese ich einen Tarifvertrag?

In einem Tarifvertrag findest du eine kleine Tabelle, in der die Ausbildungsvergütungen festgehalten sind. Etwas kniffliger wird es, wenn es um die Gehälter nach deiner Ausbildung geht. Hier solltest du nach der sogenannten Entgelttabelle Ausschau halten. In dieser Tabelle sind in der linken Spalte die Entgeltgruppen aufgelistet, in der oberen Spalte die Erfahrungsstufen.

Die Eingruppierung:

Je höher die Entgeltgruppe, desto höher ist auch dein Gehalt. In welcher Entgeltgruppe du einsortierst wirst, hängt von deiner Qualifikation ab und davon, wie anspruchsvoll deine Aufgaben sind.

Eingruppierungsbeispiel öffentlicher Dienst (TVöD):

  • E1 bis E4: An- und Ungelernte
  • E5 bis E8: mindestens dreijährige Ausbildung
  • E9 bis E12: Fachhochschulstudium oder Bachelor
  • E13 bis E15: wissenschaftliches Hochschulstudium oder Master

Die Erfahrungsstufen:

Innerhalb der Entgeltgruppen gibt es dann auch noch Erfahrungsstufen. Die bestimmen, wann dir eine Gehaltserhöhung zusteht und wie hoch diese ausfällt. So steigst du im TVöD zum Beispiel nach einem Jahr in Stufe 2, nach weiteren zwei Jahren in Stufe 3 und nach weiteren drei Jahren in Stufe 4 auf.

Wichtig: Bitte beachte, dass es viele verschiedene Tarifverträge gibt, die auch mal in ihrem Aufbau abweichen können.

Was ist, wenn ich nicht nach Tarif bezahlt werden muss?

Trotz der über 80.000 geltenden Tarifverträge gibt es viele Azubis und Angestellte, die nicht tariflich vergütet werden. Dein Gehalt wird in dem Fall von deinem Arbeitgeber festgelegt. Für angemessene Gehaltsvorstellungen ist es aber auf jeden Fall sinnvoll, zu vergleichen, was andere Azubis nach Tarif verdienen.

Rein rechtlich müsstest du mindestens 80 % von der Durchschnittsvergütung bekommen, den Azubis erhalten, die den gleichen Beruf lernen und nach einem Tarifvertrag vergütet werden. So sieht es das Berufsbildungsgesetz (BBiG) vor. Liegt die Ausbildungsvergütung nach Tarif bei 1.000 Euro im Monat, muss man dir also auch ohne Tarifbindung mindestens 800 Euro zahlen.

Sonderzahlungen für Auszubildende: Bekomme ich als Azubi Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld?

Über Urlaubs- und Weihnachtsgeld freut sich jeder. Aber bekommen auch Azubis diese Sonderzahlung? Kurz und knapp: Es kommt drauf an! Es gibt nämlich keine gesetzliche Regelung dafür. 

Ob du als Azubi Weihnachts- und/oder Urlaubsgeld bekommst, hängt von deinem Ausbildungsbetrieb ab. Die Sonderzahlungen sind in der Regel freiwillige Leistungen des Arbeitgebers. Das heißt, du hast keinen gesetzlichen Anspruch darauf!

Es gibt aber auch Fälle, bei denen dir die Zahlung gesetzlich zusteht – Stichwort Tarifvertrag. In manchen Branchen gibt es Verträge, in denen Urlaubs- und Weihnachtsgeld tariflich geregelt sind. Das ist zum Beispiel in der Metall- und Elektroindustrie der Fall.

In unserem Community-Post auf Instagram haben wir gefragt, wie viele Azubis Weihnachts- oder Urlaubsgeld bekommen. Wenn dich das interessiert, schau dir gerne diesen Post an und schreib uns deine Meinung dazu in die Kommentare:

3 Short Facts zu Weihnachts- und Urlaubsgeld

Steuern & Sozialabgaben: Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind steuer- und sozialversicherungspflichtig. Das heißt es werden noch Sozialabgaben und eventuell auch Steuern abgezogen.

Höhe: Die Höhe der Sonderzahlungen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei manchen Unternehmen ist es ein fester Betrag, den alle bekommen. Bei anderen ist es ein prozentualer Teil des Gehalts. 

Ausbildungsvertrag: Ob du als Azubi Weihnachts- und Urlaubsgeld bekommst, ist in deinem Ausbildungsvertrag festgehalten.

Was ist Urlaubsgeld und wann wird es ausbezahlt?

Urlaubsgeld ist eine Sonderzahlung, durch die die Urlaubskasse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgebessert werden soll. Die meisten Unternehmen zahlend das Urlaubsgeld im Sommer aus, meistens im Juni oder Juli.

Was ist Weihnachtsgeld und wann wird es ausbezahlt?

Auch Weihnachtsgeld ist eine zusätzliche finanzielle Aufwendung, die als Anerkennung für die geleistete Arbeit dient. In der Regel erfolgt die Auszahlung mit dem November-Gehalt. Dann hast du noch den ganzen Dezember Zeit, davon Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Alternativ kannst du das Geld natürlich auch sparen.