Ausbildung als Ergotherapeut/in

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
unterschiedlich, Schichtdienst möglich
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Ergotherapeut/in

Konzentrationsprobleme in der Schule, eine Knieverletzung nach einem Sturz mit dem Mountainbike, Probleme beim Sprechen nach einem Schlaganfall – auch wenn die Fälle unterschiedlicher kaum sein können, haben sie eines gemeinsam: Alle Patienten mit diesen Krankheitsbildern erhalten professionelle Hilfe durch eine Ergotherapie.

Was macht ein Ergotherapeut?

Einschränkungen analysieren: Im Gespräch mit dem Patienten und durch Testübungen werden die Einschränkungen eines Patienten analysiert. So wird ermittelt, welche Körperpartien beeinträchtigt sind und ob geistige oder seelische Einschränkungen bestehen. Danach wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Training von Alltagsbewegungen: Haare kämmen, Zähneputzen, Wäsche aufhängen – Ergotherapeuten sorgen dafür, dass Alltagsbewegungen trotz Einschränkungen, beispielsweise durch eine Verletzung, Operation, Erkrankung oder Behinderung, selbstständig ausgeführt werden können. Dafür führen sie Übungen mit den Patienten durch, in denen die Bewegungen geschult und die Muskulatur gestärkt wird.

Gestaltungsübungen: Spiele, die die Fingerfertigkeit, Geschicklichkeit und Konzentrationsfähigkeit fördern, künstlerisches Gestalten von Holz, Ton oder Papier, musikalische Sessions – die Ergotherapie ist kreativ und bedient sich verschiedenster Methoden, die Ergotherapeuten individuell auf die Diagnose ihrer verschiedenen Patienten anwenden.

Patientenakten führen: Krankheitsbilder der Patienten sowie Behandlungen werden schriftlich dokumentiert – und einzelne Fortschritte festgehalten, um den Behandlungsablauf individuell anpassen zu können. Ein Beispiel: Kann der Arm nach einem Ellenbogenbruch nicht mehr nur 40, sondern über 90 Grad gestreckt werden, kommen andere Übungen zum Einsatz. Ergotherapeuten nutzen zum Festhalten der Daten Computerprogramme. In Kliniken werden zudem Rücksprachen mit Ärzten gehalten.

Warum sollte man Ergotherapeut werden?

Die Berufsaussichten in der Ergotherapie sind sehr gut. Denn auch wenn es komisch klingt: Gerade, weil wir uns im Alltag immer weniger bewegen, und etwa viel vor dem Computer am Schreibtisch sitzen, steigt die Zahl an Erkrankten, was Rückenschmerzen oder Nackenbeschwerden betrifft. Eine falsche Haltung erfordert die Hilfe von Ergotherapeuten – genau so, wie nach Unfällen und Verletzungen.

 

Wo kann ich als Ergotherapeut arbeiten?

Ergotherapeuten arbeiten in Klinken, Pflegeheimen, pädagogischen Zentren sowie in Praxen für Ergotherapie – hier sind sie in Übungsräumen, Besprechungszimmern und im Büro zu finden.

 

Wie sind die Arbeitszeiten als Ergotherapeutin?

In einer Klinik ist Schichtdienst möglich, so dass man entweder morgens bis nachmittags oder mittags bis abends arbeitet. Praxen haben in der Regel zwischen 8 Uhr morgens und 18 Uhr abends geöffnet. Arbeit an Wochenenden ist möglich.

 

Welche Arbeitskleidung tragen Ergotherapeuten?

Ergotherapeuten tragen meist einfarbige Praxiskleidung, die oft das Logo oder den Namen der Praxis aufgenäht haben, oder Sportshirts und Sporthosen – dazu Turnschuhe, Clogs oder Sandalen.

 

Was muss ich für ein Typ sein, um Ergotherapeut zu werden?

Sportler: Als Ergotherapeut bist du den ganzen Tag auf den Beinen. Da du viele Übungen selbst vormachst und unterstützt, musst du fit sein und ein gutes Körpergefühl besitzen.

Künstler: Musik, Spiel, künstlerische Übungen: Handwerkliches Geschick und Kreativität helfen dir bei der Arbeitsgestaltung.

Menschenkenner: Du bist kontaktfreudig, kannst dich leicht in Menschen hineinversetzen, bist geduldig und psychisch belastbar. Arbeit mit Menschen macht dir Spaß. Hat ein Patient nur wenig Lust, an der Therapie teilzunehmen, kannst du motivieren und seelisch unterstützen.

Wusstest du schon, dass...

  • über die Hälfte aller verordneten Ergotherapien auf Minderjährige fallen und Ergotherapeuten deshalb häufig in der Pädiatrie arbeiten?
  • die Ergotherapie erstmals durch britische Krankenschwestern zur Behandlung von Soldaten nach dem zweiten Weltkrieg angewandt wurde?
  • die Europa Fachhochschule Fresenius 1999 in Idstein als erste deutsche Hochschule den staatlich anerkannten Studiengang Diplom-Ergotherapeut/in (FH) einführte?
  • der Logopäde und der Physiotherapeut in einer Berufsgruppe mit dem Ergotherapeuten sind?
  • die Qualität der Ausbildung und deren Anerkennung von den Verbänden WOFT und DVE geregelt wird?

Wie läuft die Ausbildung als Ergotherapeutin ab?

Die dreijährige schulische Ergotherapie-Ausbildung wird von einer Berufsfachschule durchgeführt. Neben dem Unterricht im Klassenverband sind angehende Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten auch in Übungsräumen, Turnhallen und Werkstätten zu finden. Ergänzt wird der Unterricht durch Praktika, die in Klinken oder Praxen stattfinden.

Damit man einen Einblick in die vielfältigen Arbeitsbereiche und Anwendungsgebiete bekommt, sind oft mehrere Praktika von einer Dauer zwischen zwei und acht Wochen in unterschiedlichen Fachbereichen vorgesehen. Genaue Anzahl und Dauer variieren je nach Berufsschule, der Ausbildungsrahmenplan gibt eine Gesamtdauer von 1700 Stunden vor. Ob an einer privaten oder staatlichen Schule: Man schließt die Ausbildung mit einer staatlichen Prüfung ab und ist am Ende „staatlich anerkannter Ergotherapeut“.

 

Was lernt ein Ergotherapeut in der Berufsschule?

Neben den allgemeinbildenden Fächern, wie Deutsch, Sozialkunde und Wirtschaft, werden vor allem medizinische Grundlagen (dazu gehört übrigens auch ein Erste-Hilfe-Kurs), Psychologie und Pädagogik, ergotherapeutische Mittel sowie Verfahren unterrichtet – die genaue Reihenfolge, nach der die einzelnen Fächer in der Ausbildung vorkommen, kann von Schule zu Schule variieren.

Medizinische Grundlagen: Wie kommt es zu einem Herzinfarkt oder warum entsteht ein Tumor? Wie funktioniert der menschliche Kreislauf und was für Störungen gibt es? Die Krankheitslehre wird oft von Ärzten unterrichtet und vermittelt den Auszubildenden ein breites medizinisches Wissen rund um den menschlichen Körper. Ebenso auf dem Stundenplan: Anatomie und Physiologie sowie Arzneimittellehre.  

Ergotherapeutische Verfahren: In diesem Lernfeld finden vor allem praktische Übungen in Werkräumen, Übungsräumen und Turnhallen statt. Ob Anwendungen, die die körperliche Beweglichkeit steigern, Bastelübungen mit verschiedenen Materialien, wie Ton oder Holz, oder Videospiele, wie Tennis oder Bogenschießen: An den Übungen nimmt man aktiv teil, damit man sich später in die Patienten hineinversetzen kann.

Psychologie und Pädagogik: Als Ergotherapeut arbeitet man immer mit kranken und oftmals psychisch angeschlagenen Patienten. Einfühlungsvermögen ist daher gefragt. Den richtigen Umgang mit Patienten erlernt man daher im Bereich Psychologie und Pädagogik.

 

Was lernt eine Ergotherapeutin in der Praxis?

Psychosozialer Bereich: In diesem Lernfeld geht es um die Förderung von affektiven und emotionalen Fähigkeiten, also denen, die durch Gefühle geleitet werden. In der Pädiatrie beispielsweise, werden Kinder mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) behandelt. Dabei kommen Einzel- oder Gruppenübungen sowie spielerische, gestalterische und künstlerische Übungen zum Einsatz.

Arbeitstherapeutischer Bereich: Ein Patient war über längere Zeit schwer erkrankt und möchte nun trotz körperlicher Einschränkungen zurück ins Arbeitsleben. Im arbeitstherapeutischen Bereich hilft man diesen Menschen bei der (Wieder-)Eingliederung ins Arbeitsleben. Übungen, beispielsweise um die Hände für die Arbeit an einer Tastatur zu stärken, werden vorbereitet und trainiert, zudem hilft der Ergotherapeut bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes.

Motorisch-funktioneller Bereich: Einschränkung der Bewegungsfähigkeit durch Erkrankungen oder durchs Alter werden im motorisch-funktionellen Bereich behandelt. Im Bereich Geriatrie liegt der Fokus auf Krankheiten von alternden Menschen, wie zum Beispiel Demenz, Herzinfarkt, Schlaganfall, oder Sehstörungen durch grauen Star. An Übungsgeräten und mit therapeutischen Spielen werden Muskeln trainiert und neuer Bewegungsfreiraum geschaffen.

 

Was lernt man in der Ausbildung zum Eurythmisten?

Einige private Hochschulen und Berufsfachschulen bieten Ausbildungen oder Studiengänge im Bereich Eurythmie an. Eurythmie ist eine Form der Bewegungskunst. Dabei geht es darum, durch Körperbewegungen Musik und Sprache darzustellen. Ihren Ursprung hat die Eurythmie in der Anthroposophie, weshalb sie unter andrem als Unterrichtsfach an Waldorfschulen unterrichtet wird.

Im Eurythmie-Studium und in der Eurythmie-Ausbildung hast du neben der Eurythmie-Praxis unter anderem Seminare zu Poesie, Musik, Menschenkunde, Sprachgestaltung, Anatomie und Philosophie.

Als Eurythmistin oder Eurythmist kannst du in unterschiedlichen Bereichen tätig sein:

  • Darstellender Bereich/Bühnenkunst
  • Pädagogik/Eurythmielehrer
  • Heilkunst/Heileurythmie

Als Heileurythmist arbeitest du als Therapeut, der bei der Behandlung von Erkrankten einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Ähnlich wie in der Ergotherapie bezieht man in der Heileurythmie neben gezielten Bewegungsübungen auch soziale und psychische Aspekte in die Behandlung mit ein.

 

Du solltest Ergotherapeut/in werden, wenn …

  1. du kreativ, künstlerisch begabt und musikalisch bist.
  2. du gerne mit Menschen arbeiten möchtest.
  3. ein abwechslungsreicher Alltag wichtig für dich ist.

Du solltest auf keinen Fall Ergotherapeut/in werden, wenn …

  1. du dich in Anwesenheit von Kranken oder Menschen mit Behinderung unwohl fühlst.
  2. Geduld und Sensibilität nicht zu deinen Stärken gehören.
  3. du nicht sonderlich sportlich bist.