Ausbildung zum/zur Masseur/in und medizinischen Bademeister/in

Empf. Schulabschluss:
Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
2,5 Jahre
Arbeitszeit:
Schichtdienst
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Masseur/in und medizinischen Bademeister/in

Ob Wirbelsäulenerkrankungen, Gelenkschmerzen oder muskulären Probleme – mit ihrer wohltuenden Wirkung ist die Massage in solchen Fällen die am häufigsten verschriebene Therapie. Aber auch bei psychischen Erkrankungen, Stress oder Migräne können Masseure und medizinische Bademeister mit ihren heilenden Händen Wunder bewirken – und greifen dabei auf tiefes anatomisches Wissen zurück.

Offiziell lautet die Bezeichnung für diesen Ausbildungsberuf Masseur und medizinischer Bademeister. Durchgesetzt im Sprachgebrauch hat sich allerdings die Kurzform Masseur.

Was macht ein Masseur?

Planung von Behandlungen

Als Masseur oder Masseurin erstellst du individuelle Behandlungspläne für deine Patienten, die entweder wegen einer ärztlichen Verordnung oder aus persönlichen Gründen zu dir kommen. Behandlungsarten sind neben der klassischen Massage auch die Durchführung sogenannter Spezialmassagen, wie Bindegewebs- oder Reflexzonenmassagen.

Durchführung von Massagen

Um die Beschwerden deiner Patienten zu lindern, wendest du verschiedene Massagetechniken an. Hierzu zählen Streichungen, Klopfungen, Friktionen, Erschütterungen und Vibrationen. Die verschiedenen Techniken fördern die Durchblutung und entspannen die Muskeln. Professionelle Massagen können verschiedene Wirkungen haben. Sie verringern Schmerzen, stärken das Immunsystem und bekämpfen depressive Verstimmungen oder auch Ängste. Wie das möglich ist? Die Haut ist über sogenannte Reflexbögen mit Organzonen verbunden – Experten können am Gewebe erkennen, wo die Ursache für Schmerzen und Verspannungen liegt. Darüber hinaus führt eine Massage zum Ausstoß von Glückshormonen, wodurch Stress abgebaut werden kann.

Durchführung physikalischer Therapien

Neben den klassischen Massagen gibt es verschiedene Arten physikalischer Therapien, wie zum Beispiel die Thermotherapie, Elektrotherapien und Hydrotherapien, die Schmerzen lindern und Bewegungsstörungen verbessern. Bei diesen Therapieformen arbeitest du mit verschiedenen medizinischen Bädern und Gusstechniken zum Lösen von Verspannungen – weshalb der Masseur auch als medizinischer Bademeister bezeichnet wird. Außerdem nutzt du die Kraft der Wärme und des Stroms, damit beispielsweise die Durchblutung mit Hilfe von Impulsen angeregt wird oder Nerven so stimuliert werden, dass bestimmte Schmerzen nicht mehr zum Gehirn gelangen.

Verabreichung von Inhalationen und Packungen

Inhalationen wirken sich positiv auf die Atemwege aus und können in Kombination mit Medikamenten auch chronische Atemwegserkrankungen bekämpfen. Wickel, Packungen oder auch Umschläge haben bei Erkrankungen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Halsschmerzen oder auch bei Fiber eine heilende Wirkung. Du verabreichst sie trocken, nass, warm, kalt oder heiß und legst sie auf die betroffenen Stellen.

Dokumentation der Therapien

Um nachverfolgen zu können, ob dein Behandlungsplan anschlägt und du die Beschwerden deines Patienten verbessern konntest, musst du die Therapien sorgfältig dokumentieren. Du pflegst die Patientenakten und sorgst dich um die Abrechnung der erbrachten Leistungen mit den Sozialversicherungsträgern und Krankenkassen.

Instandhaltung von Arbeitsgeräten

Wenn du nicht in Kontakt mit deinen Patienten bist oder eine Behandlung durchführst, kümmerst du dich um die Instandhaltung und Pflege deiner Arbeitsgeräte und Arbeitsmittel.

Geräte, die dir im Arbeitsalltag begegnen

  • Massagegeräte
  • Saunen
  • Strombänder
  • Wärmepackungen
  • Kompressen
  • Desinfektionsmittel

Warum sollte man Masseur werden?

Da sich die Medizin auf Grund neuester Erkenntnisse immer weiterentwickelt, nimmst du als Masseur und medizinischer Bademeister regelmäßig an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teil, um dich permanent weiterzuentwickeln. Durch den Erwerb von zusätzlichen Qualifikationen kannst du dich zum Spezialisten in einem bestimmten Bereich entwickeln. Als wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems werden Masseure und medizinische Bademeister gebraucht und dein Gehalt ist tariflich geregelt. Wenn du möchtest, kannst du nach ein paar Jahren Berufserfahrung auch in die Selbstständigkeit einsteigen und deine eigene Praxis eröffnen.

Wusstest du schon, dass …

… die traditionelle Thaimassage vor zweieinhalbtausend Jahren in Nordindien vom damaligen Leibarzt des Königs entwickelt wurde?

Wo kann ich als Masseur arbeiten?

Als Masseur und medizinischer Bademeister arbeitest du in Krankenhäusern, Hochschul- oder Rehakliniken, Altenheimen, Massage- und Krankengymnastikpraxen sowie Gesundheitszentren oder auch in Bädern, Saunen oder Fitnesseinrichtungen.

Was unterscheidet einen Masseur und medizinischen Bademeister von einem Physiotherapeuten?

Der Beruf des Masseurs und medizinischen Bademeisters ist ein physiotherapeutischer Beruf. Neben den Massage-Grundlagen beherrschen Physiotherapeuten jedoch zusätzlich das Berufsfeld der Krankengymnastik – also sogenannte manuelle Therapieformen. Häufig ergänzen Massagen physiotherapeutische Behandlungen, da sie Symptome kurzfristig beheben können. Die Physiotherapie geht auf eine lange Zeit betrachtet darauf ein, Ursachen für Beschwerden auf den Grund zu gehen. Auch Physiotherapeuten massieren ihre Patienten – der Fokus liegt jedoch auf krankengymnastischen Behandlungstechniken.

Der Masseur und medizinische Bademeister führt zudem unterschiedliche physikalische Therapien durch und greift dabei, im Gegensatz zum Physiotherapeuten, auch mal zu Medikamenten. Nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister hast du die Möglichkeit, eine verkürzte Ausbildung zum Physiotherapeuten zu absolvieren. In dieser lernst du dann zum Beispiel krankengymnastische Behandlungstechniken zur Mobilisation und Dehnung sowie zur Steigerung der Muskelkraft.

Wie sind die Arbeitszeiten als Masseur?

Masseure und medizinische Bademeister arbeiten in der Regel 40 Stunden in der Woche. Die Arbeitszeiten orientieren sich an der Einrichtung, in der man beschäftig ist. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, aber auch Freizeitbäder und Saunen haben jeden Tag geöffnet, weshalb Wochenend- und Feiertagsarbeit möglich sind. In der Regel erhältst du für deine Arbeit am Wochenende oder an einem Feiertag aber einen Ausgleichstag. Das bedeutet: Du kannst dir an einem anderen Wochentag freinehmen.

Arbeitszeiten

  • Werktags
  • Wochenend- und Feiertagsarbeit

Welche Arbeitskleidung tragen Masseure?

Da die Arbeit als Masseur und medizinischer Bademeister durchaus körperliche Anstrengung erfordert, benötigst du Arbeitskleidung, die bequem sowie atmungsaktiv ist und Bewegungsfreiheit gewährleistet. Medizinische Schuhe schaffen dir zusätzlich einen festen Stand am Massagetisch.

Was muss ich für ein Typ sein, um Masseur zu werden?

Wissenschaftler: Da du in deinem späteren Beruf mit Ärzten und Therapeuten kooperierst, benötigst du fundiertes medizinisches und naturwissenschaftliches Wissen. In deiner schulischen Ausbildung nimmst du unter anderem an Lehrveranstaltungen wie angewandte Physik und Biomechanik teil und lernst alles über die menschliche Anatomie und Physiologie.

Helfer: Als Masseur und medizinischer Bademeister musst du Empathievermögen haben und das Bedürfnis verspüren, Menschen helfen zu wollen. Ob Menschen zu dir kommen, weil die krank sind oder weil sie Entspannung suchen – du musst die Fähigkeit besitzen, auf sie einzugehen und dich in sie hineinversetzen können. Nur so kannst du ihnen mit deiner Behandlung helfen.

Analytiker: Was der Beruf des Masseurs und medizinischen Bademeisters mit analytischen Fähigkeiten zu tun hat? Es ist seine Aufgabe herauszufinden, was die Ursache für die Beschwerden eines Patienten ist. Unterschiedliche Massagehandgriffe zielen auf verschiedene Ebenen des Körpers. Vor der Behandlung musst du also individuelle Pläne für deine Patienten erstellen, die verschiedene Techniken vorsehen.

Wusstest du schon, dass …

… der Aufpasser im Schwimmbad eigentlich gar nicht Bademeister heißt? Korrekt heißt dieser nämlich Schwimmmeister, wohingegen die komplette Berufsbezeichnung des Masseurs der „Masseur und medizinische Bademeister“ ist.

Wie läuft die Ausbildung als Masseur ab?

Die duale Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister dauert zweieinhalb Jahre und wird mit einer staatlichen Abschlussprüfung beendet. Deine theoretische Ausbildung findet an einer staatlich anerkannten oder staatlichen Berufsfachschule statt, diese ist entweder privat oder gehört zu Kliniken oder Universitätskliniken. Neben der theoretischen Ausbildung in der Schule lernst du das Berufsbild des Masseurs und medizinischen Bademeister im Praxisbetrieb kennen, wo du mit den verschiedenen Behandlungstechniken vertraut gemacht wirst.

Nach zwei Jahren schließt du deine Ausbildung mit einer staatlichen Prüfung ab. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil. Darauf folgt ein sechsmonatiges Fachpraktikum.

Was lernt ein Masseur in der Berufsschule?

1. Ausbildungsjahr:

Den Aufbau des menschlichen Körpers kennenlernen

In der Berufsschule lernst du alles über die menschliche Anatomie, Physiologie und Pathologie. Du verstehst, wie der menschliche Körper aufgebaut ist und wie innere Organe, das Herz-Kreislaufsystem und das Nervensystem funktionieren. Der Fokus liegt vor allem auf dem menschlichen Bewegungsapparat. Das bedeutet: alle Bestandteile des Körpers, die für Bewegung verantwortlich sind – also die Knochen, Muskulatur, Gelenke, Bänder oder Sehnen.

Krankheitsbilder erkennen und Therapieplan erstellen

Dir wird vermittelt, wie du bestimmte Krankheitsbilder und deren Symptome erkennst. Daran anknüpfend, verstehst du schon bald, wie Krankheiten den Körper verändern können und wie du sie erfolgreich therapierst. Darüber hinaus lernst du, wie du einen physikalisch-therapeutischer Befund erhebst und wie du mit diesem einen individuellen Therapieplan erstellst.

Einhaltung von Hygienevorschriften

Neben dem Ergreifen verschiedener Therapiemaßnahmen ist es wichtig, Gesetze und Hygienevorschriften einzuhalten. Du lernst also im praktischen Unterricht auch, welchen Grundpflichten du nachgehen und welche Schutzmaßnahmen du ergreifen musst und wie du deine Arbeitsumgebung sauber hältst und desinfizierst.

2. Ausbildungsjahr:

Befunde einschätzen und Behandlungen bewerten

Damit du Behandlungen ordnungsgemäß dokumentieren kannst, erlernst du in der Berufsschule die nötige Fachsprache. Du lernst fachbezogene Terminologien kennen, verstehst, wie du Statistiken und Befunde auswertest und Probleme untersuchst. Nach der Unterrichtseinheit kannst du Berichte und medizinische Befunde schreiben und ausstellen, sowie beurteilen und charakterisieren.

Pädagogik, Soziologie und Psychologie

In den Kursen Pädagogik, Soziologie und Psychologie erkennst du die Bedeutung psychosozialer Betreuung. In Projekten wird deine Teamfähigkeit und Konfliktfähigkeit verbessert.

Beachtung der Gesetze im Gesundheitswesen

Neben dem medizinischen Teil deiner theoretischen Ausbildung lernst du in den Seminaren Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde alles, was es rechtlich und staatlich bei der Ausübung eines Berufes im Gesundheitswesen zu beachten gilt. Du lernst die Geschichte des Berufs kennen, beschäftigst dich mit ethischen Themen und klärst gesundheitspolitische Fragen. Dabei gehst du auf rechtliche Grundlagen des Arbeits- und Arbeitsschutzrechts sowie des Sozial- und Rehabilitationsrechts ein. Außerdem eignest du dir ein Know-how über die Rechtsstellung der Patienten sowie über Datenschutz an.

Was lernt ein Masseur in der Praxis?

3. Ausbildungsjahr:

Dein drittes Ausbildungsjahr sieht ein sechsmonatiges Praktikum vor, da du die Berufsschule bereits mit einer Prüfung abgeschlossen hast. In deinem Praktikum führst du Massagetherapien und Bewegungstherapien, sowie Bestrahlungen und Bäder selbstständig durch und verabreichst Packungen und Inhalationen.

Damit dir die Durchführung gelingt, erlernst du vorab verschiedenen Massagetechniken wie die Bindegewebs- oder Segmentmassage oder die Reflexzonentherapie. Du lernst die verschiedenen Massage- und Therapieformen kennen und verstehst, bei welchen Beschwerden und Krankheitsbildern sie angewendet werden. Schon bald kennst du den Unterschied zwischen präventiver, kurativer und rehabilitativer Medizin. Außerdem erlernst du den Umgang mit Apparaten für die Elektro-, Licht- und Strahlentherapie sowie für die Hydro-, Balneo- und Thermotherapie.

Wusstest du schon, dass …

… bei der Kryotherapie Patienten in einer sogenannten Kältekammer für wenige Minuten einer Temperatur von -110 °C ausgesetzt werden?