Wer glaubt, sprechen zu können sei selbstverständlich, der irrt ganz gewaltig. Rund ein Viertel aller Erstklässler haben sprachliche Auffälligkeiten. Und nicht nur Kinder sind von Sprachstörungen betroffen, tatsächlich zählen diese nämlich zu den häufigsten Folgen von Hirnschädigungen, wie sie beispielsweise bei Schlaganfällen oder durch Demenz ausgelöst werden. Hier beginnt die Arbeit eines Logopäden. Als Logopäde trainierst du die Sprachfähigkeit deiner Patienten, seien es Kinder, Erwachsene oder alte Menschen. Du benötigst daher viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität. Die Ausbildung zum Logopäden dauert drei Jahre und findet in einer Berufsfachschule statt. Ein ähnliches Tätigkeitsfeld bietet dir die Ausbildung zum Atem-, Sprech- und Stimmlehrer.
Sprachstörungen können sowohl einen physischen als auch einen psychischen Auslöser haben. Du lernst während deiner Ausbildung zum Logopäden daher zum einen den Aufbau der Sprech- und Stimmorgane sowie die Grundlagen der Hals- Nasen und Ohrenheilkunde kennen und erfährst zum anderen alles über den richtigen pädagogischen Umgang mit deinen Patienten und die logopädischen Behandlungsverfahren.
Während der dreijährigen Ausbildung zum Logopäden bist du sowohl in der Berufsschule, als auch in therapeutischen Einrichtungen anzutreffen. Die Berufsschule unterscheidet sich kaum von der allgemeinbildenden Schule. Du bist Teil deines Klassenverbandes und ihr lernt gemeinsam die theoretischen Grundkenntnisse, die du als künftiger Logopäde benötigst. Zurzeit gibt es rund 70 staatliche und private Berufsfachschulen für Logopädie in Deutschland.
Praktisch wird es dann in den therapeutischen Einrichtungen. Es kann sich dabei um ein Krankenhaus, eine Fachklinik, eine logopädische Praxis oder eine Reha-Klinik handeln. In dieser Zeit bist du bei Behandlungen und Therapien hautnah dabei, lernst die Patienten kennen und kannst dich an dein zukünftiges Arbeitsumfeld gewöhnen.
Die Ausbildung zum Atem-, Sprech- und Stimmlehrer ist der Ausbildung zum Logopäden sehr ähnlich. Es handelt sich ebenfalls um eine dreijährige, schulische Ausbildung, die landesrechtlich geregelt ist und an Berufsfachschulen stattfindet. Dort befasst du dich hauptsächlich mit der Entwicklung und dem Einsatz der menschlichen Stimme. Außerdem lernst du, wie man unter anderem Atem-, Sprech- und Schluckstörungen behandelt und therapiert. Beschäftigung findest du aber nicht nur in Sprach-, Stimm- und Atemtherapiepraxen bzw. in der Logopädie, sondern auch an Schauspielschulen, Opern- und Schauspielhäusern und an künstlerischen Hochschulen.
Um Logopäde werden zu können, benötigst du mindestens einen mittleren Schulabschluss. Hast du einen Hauptschulabschluss, muss das aber nicht das Ende bedeuten. Dir stehen nämlich die Türen zu dieser Ausbildung offen, wenn du bereits eine mindestens zweijährige Ausbildung abgeschlossen hast. Hast du in der Schule in den Fächern Mathe und Biologie besonders gut aufgepasst, hilft dir das nicht nur bei der Aufnahme auf die Berufsschule, sondern auch bei der Berufsausübung. Neben den schulischen Voraussetzungen musst du auch eine körperliche Eignung besitzen. Da du Sprache unterrichtest, sollte diese bei dir einwandfrei sein. Das gleiche gilt für dein Seh- und Hörvermögen. Viele Berufsfachschulen verlangen ein schriftliches Attest, darüber hinaus kann es sein, dass du eine Aufnahmeprüfung bestehen musst, um für die Ausbildung zum Logopäden zugelassen zu werden.
Am Ende deiner Ausbildung zum Logopäden wartet die Abschlussprüfung auf dich. In fünf schriftlichen Prüfungen musst du beweisen, dass du in deinen Hauptfächern Logopädie, Phoniatrie, Audiologie/Pädaudiologie, Neurologie/Psychologie sowie Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde gut aufgepasst hast. Nach den schriftlichen Prüfungen wartet die mündliche Prüfung auf dich. Mündliche Prüfungen finden entweder einzeln oder in der Gruppe statt. Im letzten Teil der Prüfung – dem praktischen Teil – wird eine echte Behandlung simuliert. Du erhebst eine Anamnese und erstellst einen Behandlungsplan. Zudem wirst du eine Behandlung vorführen. Geht trotz sorgfältiger Vorbereitung mal etwas schief, hast du die Möglichkeit die Prüfung zwei Mal zu wiederholen.
Nach deiner Ausbildung zum Logopäden hast du viele verschiedene Möglichkeiten. Logopäden werden in Krankenhäusern, Kliniken und Praxen gebraucht. In der Regel spezialisieren sie sich auf eine bestimmte Behandlungsmethode, beispielsweise die Behandlung von Störungen der Sprachentwicklung, von Stimmstörungen oder des Redeflusses oder auf ein bestimmtes Klientel, wie beispielsweise Kinder. Möglich ist es zudem, sich mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen.
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