Langeweile in der Ausbildung – Was du tun kannst!

Du sitzt in deiner Ausbildung nur rum und wartest auf den Feierabend? Damit bist du nicht allein! Wir kriegen häufig Nachrichten von Azubis, die in ihrer Ausbildung nichts zu tun haben. Deshalb bekommst du hier Tipps, wie du damit umgehen und was du dagegen tun kannst!
Du hast ein Recht auf eine gute Ausbildung!
Erst einmal das Wichtigste: Du hast ein Recht darauf, eine angemessene Ausbildung zu bekommen. In Deutschland wird die duale Ausbildung genauestens durch das Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt. Hier ist in § 14 Absatz 1 auch festgehalten, dass dir in der Ausbildung die notwendigen Kenntnisse für das Erreichen deines Abschlusses vermittelt werden müssen. Wenn du nur rumsitzt wird das natürlich schwierig.
Ausbildende haben dafür zu sorgen, dass den Auszubildenden die berufliche Handlungsfähigkeit vermittelt wird, die zum Erreichen des Ausbildungsziels erforderlich ist, und die Berufsausbildung (...) so durchzuführen, dass das Ausbildungsziel in der vorgesehenen Ausbildungszeit erreicht werden kann
BBiG, § 14 Absatz 1
Sprich mit dem Chef/der Chefin
Bevor du deinem Vorgesetzten oder deiner Vorgesetzten direkt die Paragraphen um die Ohren haust, solltest du erst mal ein offenes Gespräch suchen. Erkläre darin, dass du dich mit deinen jetzigen Aufgaben unterfordert fühlst und du dein Potenzial nicht richtig ausschöpfen kannst. So hat er oder sie die Möglichkeit, dir neue Aufgaben zu geben. Gleichzeitig zeigst du aber auch deine Bedürfnisse und sogar Initiative. Wenn deine Ausbilderin oder dein Ausbilder nämlich keine Ahnung hat, wie du dich fühlst, dann kann dir auch nicht die gewünschte Unterstützung gegeben werden. Also sei mutig und sprich das Problem direkt an!
Natürlich kann so ein Gespräch manchmal schwer sein. Aber um etwas Mut für das Gespräch zu finden kann auch hier das BBiG helfen. Darin steht nämlich: Ausbilden darf nur, wer fachlich und persönlich geeignet ist. (§ 28 BBiG). Das heißt konkret: Dein Ausbilder bzw. deine Ausbilderin musste eine Prüfung ablegen, um ausbilden zu dürfen und darin nicht nur fachliches Know-How, sondern auch die pädagogische Eignung nachweisen (Ausbilder-Eignungsverordnung AEVO). Für dich heißt das: Dein Ausbilder bzw. deine Ausbilderin hat pädagogische Kenntnisse und kann mit deiner Sorge vielleicht besser umgehen als du denkst.
Wenn du trotz der Gespräche zwischendurch mal Langeweile hast und deine Zeit sinnvoll nutzen möchtest, haben wir ein paar Tipps für dich, wie du den Leerlauf rumkriegst und dabei auch noch produktiv bist.
Tipp 1: Sprich mit deinen Kollegen/Kolleginnen
Frag doch einfach mal deine Kolleginnen und Kollegen, ob sie dir noch was zeigen können. Die haben die Ausbildung schon vor dir gemacht und können dir bestimmt einige Arbeitsabläufe nochmal mit Hintergrundinfos erklären.
Tipp 2: Lerne das Unternehmen besser kennen
Wenn du bereits mit deinen Vorgesetzten gesprochen hast und es grad trotzdem keine Aufgabenmehr für dich gibt, dann frag doch einfach mal nach, ob du in eine andere Abteilung schnuppern darfst, um mehr Einblicke in das Unternehmen zu gewinnen. So langweilst du dich nicht und lernst neue Abläufe kennen.
Tipp 3: Nutze die Zeit für wichtige Aufgaben
Um den Leerlauf sinnvoll zu nutzen, könntest du zum Beispiel schon mal dein Berichtsheft auf Vordermann bringen, für anstehende Prüfungen lernen oder die Skills aneignen, die dich interessieren.
Wenn ich öfter Langeweile in der Ausbildung hätte, dann würde ich zuerst mit dem Chef reden. Wenn sich dann gar nichts ändert und es auf Dauer nicht mehr geht, würde ich die Ausbildung wechseln.
Hüseyin, Werkzeugmechaniker-Azubi
Ausbildung wechseln oder abbrechen
Du hast alle Tipps beherzigt, aber dir macht die Ausbildung trotzdem keinen Spaß? Das ist nicht schlimm, vielleicht ist diese Ausbildung dann einfach nichts für dich. Du solltest die Aufgaben schließlich mögen und nicht von Unterforderung und Nichtstun geplagt werden. Mach dir dann aber erstmal klar, ob du von deiner Ausbildung an sich oder vom Ausbildungsbetrieb gelangweilt bist. Denn wenn dir die Aufgaben Spaß machen, du aber immer nur Kaffee holst, dann wäre ein Betriebswechsel eher etwas für dich. Aber: Überleg dir das vorher gut, diesen Schritt kannst du nämlich nicht rückgängig machen.
Wie du eine Ausbildung wechselst oder abbrichst, kannst du in unseren Ratgebern nachlesen. Und natürlich findest du bei uns auch neue Stellen.
Fazit: Du bist nicht das Problem!
Ganz wichtig und bitte dick unterstreichen: Du bist nicht das Problem, wenn dir die Ausbildung einfach nicht gefällt – und an dir ist deswegen auch bestimmt nichts falsch! Falls das Ganze aber trotzdem an dir nagt, geh unbedingt auf Familie und Freunde zu und lass dich nicht entmutigen: Deine richtige Ausbildung wartet nur auf dich!

Über die Autorin
Maria arbeitet seit Oktober 2024 bei Ausbildung.de und hat selbst eine Ausbildung in Form eines Volontariats gemacht. Da kann sie bestimmt ein paar gute Tipps geben.
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