Wie gefällt dir die Ausbildung bei deiner Firma?
Nun da ich meine Ausbildung bei Deloitte in Stuttgart beendet habe, wünsche ich mir für die Zukunft, dass kein weiterer Azubi mein Los ziehen muss.
Deloitte ist ein sehr großes Unternehmen, das einem grenzenlose Möglichkeiten bietet, wenn es um Weiterbildung oder auch Umorientierung geht. Zumindest wenn man ausgebildet zu ihnen kommt und nicht Assistenz ist. Als Azubi erhält man eine sehr einseitige Ausbildung (auch auf die Steuerfachassistenten bezogen). Man sitzt halt so auf seinem Platz und wird mit Aufgaben überhäuft. Man macht täglich das gleiche und bekommt eher noch auf den "Deckel", wenn man zu viel mitdenkt. Eigeninitiative wird nicht so gerne gesehen, wie Deloitte immer behauptet. Glück hat man, wenn man eine/n Ausbilder/in hat. Diesen Vorzug hatte ich leider nicht. Ausbildereignung haben Steuerberater auch schon, das reicht dann wohl, um eine Kauffrau für Büromanagement auszubilden? Überstunden sind auch so eine Sache. "Bitte zeitnah abbauen". Gerne, aber wer macht dann meinen Job, wenn ich nicht da bin?
Rückblickend habe ich in meiner Ausbildung gelernt selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Ich habe gelernt wie die Arbeit einen überfordert und depressiv macht und wie man damit dann am besten umgeht, um einen guten Abschluss zu erzielen. Ich bin selbstbewusster geworden und kennen meine Stärken, sowie meine Grenzen besser.
Deloitte hat sich bei mir nicht groß um meine Wahlqualifikationen gekümmert (diese sind relevant für die mündliche Abschlussprüfung). Durch Abteilungen bin ich sowieso nicht rotiert, da dies "für mich am Standort Stuttgart leider nicht möglich sei", da Stuttgart nun mal keine klassischen Abteilungen wie Personal oder Rechnungswesen hat. So Abteilungen befinden sich nur an den größeren Standorten. Also saß ich 2,5 Jahre auf dem gleichen Platz und habe täglich die gleichen Aufgaben erledigt. Als ich dann irgendwann im 2. Jahr die einzige Assistenz Kraft war, habe ich mir alles, was mir nicht beigebracht wurde, selbst angeeignet.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ausbildung bei Deloitte an Standorten wie Düsseldorf viel Spaß macht und man gut ausgebildet wird. Für Stuttgart interessiert sich anscheinend leider keiner.
Die garantierte Übernahme stand zwischen drin auch auf der Kippe, was sich leider weder mit meinen Noten, noch mit meiner täglichen Leistung rechtfertigen ließ.
Wie gefällt dir dein Ausbildungsberuf?
Ich habe nicht die Wahlqualifikation "Inkasso" sondern Sekretariat und Assistenz bzw. Auftragssteuerung und -Koordination. Der Beruf ist sehr weit gefächert. Für jemanden, der also nicht genau weiß, wo er in einem Unternehmen am besten aufgehoben ist, ist diese Ausbildung perfekt. Man erhält normalerweise Einblicke in z. B. das Personalwesen, das Rechnungswesen, Einkauf und Verkauf sowie Marketing. Themen in der Berufsschule sind neben Kommunikation sowas wie Bewerbungsverfahren, Buchhaltung, Kosten- und Leistungsrechnung, Veranstaltungsmanagement, Reisekostenabrechnung, Werbung und viele rechtliche Hintergründe. Wird das Wissen aus der Berufsschule dann durch Praxis Erfahrung vom Unternehmen gestützt hat man am Ende eine Ausbildung, mit der man in sehr vielen Bereichen einsetzbar ist. Die 3 (oder 2 bis 2,5) Jahre dienen außerdem sehr gut, um sich zu orientieren und seine Stärken zu finden. Mir hat die Ausbildung in der Berufsschule sehr zugesagt. Vom Anspruch her ist sie mit einem Realschulabschluss und ein wenig Pflichtbewusstsein auf jeden Fall gut zu schaffen. Mit Abitur (ich möchte nicht herablassend klingen) kann gelegentlich Langeweile aufkommen.