Die Ausbildung ist für viele ein echter Neuanfang – manchmal aufregend, manchmal überfordernd, oft beides gleichzeitig. Du kommst in ein neues Umfeld, mit neuen Menschen, neuen Abläufen und neuen Erwartungen.
Ob du gerade von der Schule kommst, schon mal woanders angefangen hast oder vielleicht erst mit Mitte 20 oder 30 in die Ausbildung startest: Die ersten Tage und Wochen fühlen sich fast immer gleich an – spannend, aber auch geprägt von Unsicherheit. Und das ist völlig normal!
Bei Social Media, in Foren wie Reddit oder in Gesprächen mit neuen Azubis hören wir immer wieder dieselben Fragen:
Diesen Ratgeber haben wir genau für diese Fragen und Sorgen geschrieben. Er hilft dir dabei, deine Ausbildung von Anfang an mit mehr Sicherheit, weniger Stress und dem richtigen Maß an Gelassenheit zu starten. Du bekommst hier ehrliche Tipps, Antworten auf drängende Fragen – und ganz praktische Hinweise für deinen Start.
Fast alle Azubis sind vor ihrem ersten Tag nervös – und das ist völlig normal und gar nicht schlimm. Die Aufregung kommt nicht, weil du etwas falsch machst, sondern weil du etwas Neues beginnst. Egal ob du 16 oder 36 bist, direkt von der Schule kommst oder vorher schon gearbeitet hast – der Start in eine Ausbildung oder einen neuen Job bringt immer Unsicherheiten mit sich.
So ging es übrigens auch unserer Auszubildenden Laura am Start ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Dialogmarketing:
Viele Azubis berichten von Schlafproblemen, nervösen Fragen im Kopf wie „Was, wenn ich niemanden verstehe?“ oder „Was, wenn ich gleich etwas falsch mache?“. Das ist völlig okay – und vergeht oft schneller, als man denkt. Nach den ersten Stunden merkst du meist: Die anderen sind freundlich, niemand erwartet Perfektion, und du darfst Fragen stellen.
Merk dir: Du musst nicht perfekt sein. Niemand erwartet, dass du alles sofort kannst. Aber die meisten merken, wenn du aufmerksam, offen und lernbereit bist – und das ist am Anfang das Einzige, was zählt!
Ganz wichtig: Hab keine Angst vor dem ersten Tag! Normalerweise wirst du erstmal begrüßt, bekommst erste Infos über deinen Betrieb und wirst Schritt für Schritt an deinen neuen Alltag herangeführt.
Die meisten Unternehmen planen den Einstieg bewusst ruhig: keine Prüfungen, kein Stress – stattdessen Onboarding, Technik-Setup, erste Gespräche im Team. „Ich wurde direkt herzlich empfangen – alle waren super offen. Das hat total geholfen, um die Nervosität loszuwerden", sagt auch unsere Auszubildende Laura.
Oft bekommst du eine erste Einführung in Programme, Tools oder deinen Ausbildungsplan – und darfst erstmal ankommen. Was dich im Detail erwartet, hängt natürlich vom Unternehmen ab.
Wie so ein erster Tag konkret abläuft? Das haben wir in unserem Magazin Schritt für Schritt am Beispiel unserer Auszubildenden Laura beschrieben:
In den ersten Tagen deiner Ausbildung willst du nichts falsch machen – aber niemand sagt dir genau, wie du dich „richtig“ verhältst.
Die gute Nachricht: Es gibt keine perfekte Azubi-Version. Aber es gibt ein paar Dinge, die dir helfen, dich gut zurechtzufinden, ohne dich zu verstellen.
Wenn du Leerlauf hast, frag aktiv nach Aufgaben. Du musst nicht hektisch oder übermotiviert wirken – aber zeigen, dass du mitdenkst. Sag zum Beispiel: „Ich bin mit XY fertig – kann ich irgendwo mithelfen?“
Manchmal reicht es auch, wenn du vorschlägst, dir Materialien durchzulesen oder Abläufe zu beobachten. Niemand erwartet, dass du gleich voll mitarbeitest – aber es macht einen Unterschied, ob du wartest oder dich meldest.
Unbedingt! Als Azubi bist du da, um zu lernen – nicht, um alles zu wissen. Wer nicht fragt, bleibt stehen oder macht Fehler, die vermeidbar wären.
Formulier deine Fragen freundlich, direkt und konkret. Zum Beispiel: „Ich bin mir bei XY noch unsicher – könntest du mir das nochmal kurz erklären?“
Fragen zeigen Interesse, keine Schwäche!
Sprich es an – ruhig, ehrlich, ohne dich zu entschuldigen. Fehler passieren, besonders am Anfang. Wenn du merkst, dass dir etwas zu viel wird, sag das – besser früh als spät. Gute Ausbilderinnen bzw. Ausbilder nehmen dir das nicht übel, sondern schätzen deine Offenheit.
Wenn du das Gefühl hast, ins kalte Wasser geworfen zu werden oder wichtige Infos fehlen, versuch eine Rückfrage wie: „Gibt es dazu noch eine Anleitung oder Beispiele, an denen ich mich orientieren kann?“
Nein. Sei professionell – aber bleib du selbst. Du musst nicht laut sein, wenn du eigentlich ruhig bist. Du musst nicht übertrieben fröhlich wirken, wenn du dich gerade konzentrieren willst.
Wichtiger ist: sei pünktlich, zuverlässig, offen für Feedback – und höflich. Den Rest lernst du mit der Zeit.
Du musst nicht super extrovertiert sein, um dich in deiner Ausbildung wohlzufühlen. Auch wenn du eher ruhig bist, kannst du gut ins Team finden – in deinem Tempo.
Viele Azubis starten ganz allein in ihrem Betrieb und machen sich Gedanken, wie sie Anschluss finden sollen. Gerade wenn man von sich selbst sagt, dass man eher zurückhaltend ist, wirkt der erste Tag im Team wie eine soziale Prüfung. Aber die Realität ist meistens entspannter.
Ganz wichtig zum Kontakte knüpfen und Anschluss finden ist natürlich auch die Mittagspause. Die hat unserer Azubi Laura schon am ersten Tag sehr geholfen:
Das ist keine Seltenheit – vor allem in kleineren Unternehmen gibt es oft nur eine bzw. einen Azubi pro Jahrgang. Das bedeutet aber nicht, dass du alleine bleiben musst.
Hier ein paar Möglichkeiten, wie du trotzdem schnell Anschluss findest:
Wenn du dich erstmal beobachtend einfügst, ist das okay – aber nimm Gelegenheiten wahr, wenn sie sich bieten.
Falls du im Betrieb eher für dich bist, ist die Berufsschule ein guter Ort, um Kontakte aufzubauen.
Hier triffst du andere Azubis, die in der gleichen Phase sind wie du – egal ob aus deinem Beruf oder ähnlichen Branchen. Viele Freundschaften entstehen dort eher zufällig – beim Warten, im Unterricht, bei Gruppenarbeiten.
Am ersten Ausbildungstag brauchst du ein paar wichtige Unterlagen, ein bisschen Büro-Basics und ein Outfit, mit dem du dich wohlfühlst.
Mit einer guten Vorbereitung am Vorabend startest du stressfrei – und kommst direkt gut rein.
Wenn du unsicher bist, was du mitbringen musst, check nochmal deine letzte Mail vom Betrieb oder frag kurz nach.
Viele fragen sich, ob sie am ersten Tag Kuchen mitbringen sollten – als nette Geste oder um direkt gut anzukommen. Laura hat sich bei uns bewusst dagegen entschieden:
„Ich wollte keinen Kuchen mitbringen. Klar, das schindet Eindruck, aber es kann auch ein Nachteil sein – dass die anderen denken: 'Ach, die bringt Kuchen mit, dann kann sie ja gleich noch Kaffee kochen.'“
Unsere Empfehlung: Wenn du in einem sehr kleinen, familiären Betrieb startest und weißt, dass dort sowas üblich ist – okay. Ansonsten: Lass es lieber. Niemand erwartet das, und ein freundlicher erster Eindruck zählt mehr als ein Blech Muffins.
Die Kleiderfrage beschäftigt fast alle Azubis vor dem ersten Arbeitstag. Muss es ein Anzug sein? Reicht ein T-Shirt? Die Antwort: Es kommt auf den Betrieb an.
In kreativen Branchen oder im Handwerk ist ein Casual-Look oft völlig okay – Jeans, schlichtes Shirt, saubere Sneaker. In Büros oder größeren Unternehmen wird meist Business-Casual erwartet, also ordentliche Stoffhose, Hemd oder Bluse, Blazer oder Strickjacke. Und in Banken oder Verwaltungen ist Business-Kleidung (z. B. Anzug oder Kostüm) oft Standard.
Wichtig ist vor allem, dass du dich wohlfühlst und gepflegt auftrittst. Ein Azubi-Outfit muss nicht teuer oder auffällig sein – aber es sollte zeigen, dass du den Start ernst nimmst. Unsere Auszubildende Laura hat es an ihrem ersten Tag so gemacht:
„Ich hatte einen schwarzen Blazer, ein weißes Shirt und eine Hose an. Nichts Krasses, aber ich hab mich wohlgefühlt.“
Das Bild zeigt dir die Unterschiede auf einen Blick: von Casual über Business-Casual bis hin zu Business – so kannst du dich je nach Branche und Betrieb einordnen.
Wenn du regelmäßig mit Bauchschmerzen aufwachst, dich überfordert fühlst oder dir alles zu viel wird – nimm das ernst. Gerade in den ersten Wochen gehört es dazu, dass nicht alles rund läuft. Aber wenn dein Gefühl dauerhaft schlecht bleibt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Sprich mit jemandem – und zwar nicht erst, wenn du kurz vorm Zusammenbruch bist. Das kann dein Ausbilder bzw. deine Ausbilderin sein, jemand aus dem Team, die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) oder eine Vertrauensperson in deinem Umfeld. Erkläre sachlich, was dich belastet. Mach dir am besten vorher Notizen – was genau war wann zu viel?
Wenn du das Gefühl hast, dass niemand im Betrieb zuhört, kannst du dich auch an die IHK oder HWK wenden – dort gibt es Ansprechpartner für solche Fälle.
Auch unsere Azubi Laura hat sich in ihrer vorherigen Ausbildung nicht wohlgefühlt: viele Überstunden, fehlende Absprachen, Aufgaben, für die sie nicht vorbereitet war. Auch wenn der Betrieb Verständnis gezeigt hat, blieb das ungute Gefühl. Am Ende hat sie einen Aufhebungsvertrag unterschrieben – und einen Neustart gewagt.
Wenn du alles versucht hast, aber die Situation sich nicht bessert, kann ein Ausbildungswechsel der bessere Weg sein – und manchmal auch ein Abbruch. Wichtig ist, dass du dir Hilfe holst und nicht alles alleine trägst.
Hier erfährst du, wie du dabei vorgehst – Schritt für Schritt:
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