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Interview mit Susanne Köszeghy

Susanne Köszeghy
Leiterin der Fachschule für Sozialpädagogik in Berlin
Frau Köszeghy, Sie sind Leiterin der Fachschule für Sozialpädagogik an der Euro Akademie Berlin. Seit 2016 wird die Ausbildung zum*r Erzieher*in bei Ihnen schulgeldfrei angeboten. Was macht die Ausbildung an der Euro Akademie besonders?

An der Euro Akademie Berlin haben wir in unserer Fachschulausbildung hohe Standards im Bereich des sehr stringent durchdachten Aufbaus des inhaltlichen Curriculums, des sozialen Miteinanders und des Theorie-Praxis-Transfers. Wir stehen mit den Praxiseinrichtungen unserer Vollzeit- und auch Teilzeitstudierenden in engem Kontakt, der durch Besuche, Anleitertreffen und von uns organisierten Fachtagen gestaltet wird. Dieser Dialog hat einen deutlichen Einfluss auf die Relevanz unserer Unterrichtsinhalte, die dadurch regelmäßig einem Praxischeck unterzogen werden. Ansonsten ist es uns als Schule wichtig, in unserer Ausbildung die Schlüsselkompetenz Kreativität und deren Basis in Demokratie und Partizipation zu vermitteln, was wir durch unterschiedliche Maßnahmen sowohl bei den Studierenden als auch im Team der Lehrkräfte immer wieder in den Fokus nehmen.

Bei der Ausbildung zum*r Erzieher*in denkt jeder zunächst einmal an die Arbeit mit Kindergartenkindern. Welche spannenden Tätigkeitsfelder gibt es noch?

Das Arbeitsfeld für angehende Erzieher*innen ist sehr groß und umfasst die Altersspanne von 0-27 Jahren. In der Kinder- und Jugendhilfe, beispielsweise dem betreuten (Jugend-)Wohnen oder Mutter-Kind-Gruppen, im erweiterten Förderbereich der Grundschulen (eFöB) oder auch an den Schulen selbst. Im Jugendclub, Kinderzirkus und vielen Einrichtungen mehr finden sich interessante und herausfordernde Arbeitsstellen für Erzieher*innen. Aber auch die Kindertagesstätten weisen mittlerweile unterschiedliche Konzepte auf – tiergestützte Pädagogik, bilingual, Montessori-, Freinet-, Waldorf-Pädagogik, Waldkindergärten oder auch Schwerpunkt Natur- und Umweltbildung: da ist für jede*n etwas dabei!

Erzieher*innen werden händeringend gesucht. Was sind die besten Gründe, Erzieher*in zu werden?

Erzieher*innen haben die einmalige Chance, die Gesellschaft von morgen mitzugestalten.

3. An der Euro Akademie gibt es die Möglichkeit, die Ausbildung in Vollzeit oder in Teilzeit / berufsbegleitend zu absolvieren. Einige entscheiden sich erst später, mit der Erfahrung in einem anderen Beruf, für die Ausbildung zum*r Erzieher*in. Wie schafft man einen Quereinstieg in den Beruf? Wo bekommen Interessierte Unterstützung bei ihrem Vorhaben, als Berufstätige*r noch einmal umzusatteln?

Am Standort Berlin haben wir das wunderbare Bewerbermanagement, das sich kompetent, freundlich und zugewandt um alle Anfragen von Bewerber*innen kümmert, Unterstützung bei dem Umstieg von anderen Berufen gibt und Hilfestellung bei der Beantragung zum Beispiel von Bildungsgutscheinen oder Aufstiegs-BAföG, die gerade älteren Bewerber*innen zustehen könnten. Tatsächlich haben wir innerhalb der Vollzeit- und der Teilzeitausbildung (dort sogar noch ein bisschen mehr) eine Altersspanne von 20 bis über 50 Jahren!

Es gibt immer noch zu wenige männliche Erzieher. Dabei sind beide Geschlechter als Vorbilder für Kinder wünschenswert. Wenn Sie einmal alle Männer in Deutschland erreichen könnten, mit welchen kurzen Worten würden Sie diese vom Beruf des Erziehers überzeugen?

Da würde ich mich tatsächlich noch einmal wiederholen: Einen besseren Grund, als die Gesellschaft mitzugestalten und unterschiedlichste Personengruppen mit pädagogischen Mitteln erreichen zu können, gibt es für mich nicht – ganz egal, welches Geschlecht der oder die angehende Erzieher*in hat.

Wie würden Sie die Atmosphäre an der Euro Akademie beschreiben? In drei Worten bitte.

Bunt – lebendig – partizipativ.

Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrer Arbeit an der Euro Akademie?

Am meisten Spaß macht mir die Arbeit mit den vielen Menschen: mit unserem Team aus hochqualifizierten und engagierten Lehrkräften und unseren immer wieder interessanten und interessierten Studierenden. An jedem Tag bieten sich neue spannende Aufgaben und die Möglichkeiten des pädagogischen wie des sozial-emotionalen Austausches. Unsere Strukturen machen es für jede*n Einzelne*n möglich, sich einzubringen und mitzugestalten. Das ist auch manchmal anstrengend, aber in großem Maße lohnenswert!

Interview mit Nadine Rosin

Nadine Rosin
Lehrkraft an der Euro Akademie Meißen/Riesa für Pflegeberufe
Frau Rosin, an der Euro Akademie Meißen und Riesa wird auch die Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau angeboten. Diese Ausbildung ist brandneu, nach der Ausbildungsreform für Pflegeberufe gibt es ja nun keine getrennten Ausbildungsgänge in der Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege mehr. Die Ausbildung ist generalistisch geworden, das heißt, alle werden gemeinsam ausgebildet und im dritten Jahr kann man sich dann spezialisieren, muss man aber nicht. Was finden Sie an der Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau besonders gut, was macht sie besonders spannend?

Besonders gut an der Ausbildung zum Pflegefachmann*frau finde ich zum einen den Lernfeldaufbau. Die Einteilung der Ausbildungsinhalte erfolgt nicht mehr Fächerspezifisch. Vielmehr werden einzelne Themen umfassend, sowohl von der Anatomie und Physiologie, möglichen Erkrankungen und pflegerischen Aspekten, betrachtet.

Zum anderen können die Auszubildenden in den einzelnen Praktika in viele verschiedene Arbeitsbereiche hineinschnuppern und erhalten zum Beispiel Einblicke in den Arbeitsalltag in einem Krankenhaus, der ambulanten Pflege sowie in einem Seniorenstift.

Die Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau ist sehr praxisorientiert. Sie haben mehrere pflegerische Einrichtungen, mit denen Sie eng zusammenarbeiten. Was zeichnet die Ausbildung an der Euro Akademie Meißen und Riesa aus?

Die Ausbildung an der Euro Akademie Meißen und Riesa zeichnet sich durch Individualität aus. Jeder Auszubildende erhält einen Individuellen Ablaufplan, um die verschiedenen Praktika auf die Vermittlung des Lernstoffes bestmöglich abzustimmen. Damit Praxis und Theorie Hand in Hand gehen und sich optimal ergänzen. Außerdem versuchen wir den Unterricht mit unterschiedlichen Methoden interessant und abwechslungsreich zu gestalten.

Es heißt immer, wer in der Pflege arbeitet sollte einfühlsam und hilfsbereit sein. Das ist aber doch sicher nicht alles, was man braucht, um ein*e gute*r Pflegefachmann*frau zu werden. Welche Fähigkeiten sind denn noch gefordert, wenn man in diesem Beruf glücklich werden möchte?

Weitere wichtige Eigenschaften sind zum einen die lebenslange Lernbereitschaft, da sich die Pflege immer weiterentwickelt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Tätigkeiten eingebettet werden sollten. Zum anderen sollte man verantwortungsbewusst, teamfähig und tolerant sein.

Die Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau ist europaweit anerkannt. Das heißt, wenn man mit dieser Ausbildung fertig ist, kann man auch in anderen Ländern Europas arbeiten. Mal auf die fachliche Arbeit geblickt: Wo können Pflegefachmänner*frauen denn überall arbeiten?

Nach der Absolvierung der Ausbildung zum Pflegefachmann oder Pflegefachfrau ist man breit aufgestellt und kann in vielen verschiedenen Bereichen arbeiten. Beispielsweise in Krankenhäusern, Seniorenresidenzen oder in der ambulanten Pflege. Um einen Einblick in die einzelnen Tätigkeitsbereiche zu erlangen, werden im Rahmen der Ausbildung verschiedene Praktika absolviert. 

Die Pandemie hat einiges verändert – im Privatleben und im Berufsleben. Was macht Ihnen das Leben als Ausbildungsstätte zurzeit schwer und wie meistern Sie die Herausforderungen?

Ein mündlicher Austausch mit den Schülern und Schülerinnen, wie er sonst im Klassenverband stattfindet, kann zurzeit nicht wie gewohnt erfolgen. Verschiedene Videoplattformen ermöglichen es, dass der Unterricht virtuell durchgeführt werden kann und ein direkter Austausch ermöglicht wird. 

Welche Möglichkeiten der Weiterbildung gibt es für Pflegefachmänner*frauen?

Pflegefachmänner und Pflegefachfrauen können im Anschluss an die Ausbildung beispielsweise in verschiedenen Pflegebereichen studieren. Des Weiteren können unterschiedliche Weiterbildungen absolviert werden. Dazu zählen beispielsweise die Weiterbildung zum Wundexperten, zur Wundexpertin, Hygienebeauftragten oder die Qualifikation zur Pflegedienstleitung.

Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrer Arbeit an der Euro Akademie?

Am meisten Spaß macht mir der Austausch mit den Auszubildenden in Theorie und Praxis. Die Arbeit ist durch die verschiedenen Ausbildungsrichtungen und Themengebiete sehr abwechslungsreich. Außerdem sind unsere Klassen mit 24 Schülern und Schülerinnen relativ klein, weshalb individuell auf jeden Einzelnen eingegangen werden kann.

Interview mit Marie Kugler

Marie Kugler
Leiterin der Euro Akademie Mainz
Die Euro Akademie Mainz bietet seit vielen Jahren die Ausbildung zum*r Fremdsprachenkorrespondent*in an. Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an diesem Beruf?

Als Fremdsprachenkorrespondent*in kann man überall auf der Welt, in vielen verschiedenen Branchen arbeiten: Von einem internationalen Modelabel in London bis zum Auswärtigen Amt – unsere Absolvent*innen sind auf dem ganzen Globus tätig. Die Besonderheit liegt in der Kombination aus wirtschaftlichem Know-how und vielfältigen Fremdsprachenkenntnissen in drei bis vier Fremdsprachen.

Heute gibt es digitale Tools zum Übersetzen von Texten. Wie verändert sich dadurch die Arbeit der Fremdsprachenkorrespondent*innen?

Kaum. Die digitalen Tools dienen Fremdsprachenkorrespondent*innen eher als Hilfsmittel und sind kein Ersatz für ihre Tätigkeit. Die Hauptaufgabe der Fremdsprachenkorrespondent*innen liegt auch nicht im Übersetzen von Texten. Die Aufgaben sind vielseitig und umfassen alle Anwendungsbereiche der Fremdsprachen in Kombination mit kaufmännischem Wissen. Durch die kompetenten Sprachkenntnisse der Fremdsprachenkorrespondent*innen müssen diese beispielsweise in einem Meeting nicht erst nach der Übersetzung von Vokabeln suchen, sondern haben sie gleich professionell parat.

Worauf legen Sie an der Euro Akademie besonderen Wert in der Ausbildung?

Eine Affinität für Fremdsprachen muss vorhanden sein. Darüber hinaus legen wir einen großen Wert auf Toleranz gegenüber jeder Kultur.

Jeder hatte in der Schule mindestens eine Fremdsprache – nicht immer ist viel hängen geblieben von gepaukten Vokabeln und mühsam erlernter Grammatik. Die Ausbildung zum*r Fremdsprachenkorrespondent*in dauert nur zwei Jahre. Wie vermitteln Sie Ihren Schüler*innen in dieser Zeit solide Fremdsprachenkenntnisse, damit diese Unternehmen in der Kommunikation mit internationalen Geschäftspartnern kompetent vertreten können?

Alle Unterrichtsthemen werden mit einem Bezug zur Wirtschaft vermittelt. Wenn wir beispielsweise ein Rollenspiel durchführen, ist nicht ein Kinobesuch Thema, sondern die Teilnahme an einem Meeting. Darüber hinaus wird der Unterricht von Beginn an in der jeweiligen Fremdsprache gehalten.

Gibt es eine Fremdsprache, die während der Ausbildung vermittelt wird, vor der die Schüler*innen besonderen Respekt haben?

Ja, vor Französisch „fürchten“ sich einige Schüler und Schülerinnen bei Beginn der Ausbildung. Da wir jedoch einen Grundkurs für Anfänger*innen und einen Leistungskurs für Schülerinnen und Schüler mit Vorkenntnissen anbieten, ist sichergestellt, dass keine Über- oder Unterforderung in dieser Sprache stattfindet. Darüber hinaus versteht es unsere muttersprachliche Französischlehrkraft, jede*n Schüler*in für Französisch zu begeistern. Es ist jedes Jahr eine Freude, als Vorsitzende des Prüfungsausschusses an den mündlichen Prüfungen teilzunehmen und die starke Lernprogression in den Fremdsprachen „live“ mitzuerleben.

Was sollten junge (oder auch ältere) Menschen mitbringen, wenn sie ein*e gute*r Fremdsprachenkorrespondent*in werden möchten?

Spaß am Erlernen von Fremdsprachen und keine Scheu davor, sie anzuwenden. Neugier an neuen Herausforderungen, denn ein*e Fremdsprachenkorrespondent*in ist unter Umständen nicht immer am gleichen Ort tätig.

Gibt es die Möglichkeit, während der Ausbildung ein Praktikum im Ausland zu machen? Und wie können Sie Ihre Schüler*innen dabei unterstützen?

Ein Praktikum empfehlen wir immer, zwischen dem ersten und zweiten Jahr der Ausbildung in den Sommerferien zu absolvieren. Wir können erste Kontakte zu unseren Partnern im europäischen oder internationalen Ausland für unsere Schüler*innen herstellen. Auch bei der Erstellung der Bewerbung in der Fremdsprache unterstützen wir die Schülerinnen und Schüler. An unserer Akademie finden jährlich CareerDays statt. Hier erhalten unsere Schüler*innen ein internationales Bewerbertraining und haben die Möglichkeit, an Gastvorträgen von Partnern, zum Beispiel der Euro Akademie Würzburg oder dem Auswärtigen Amt teilzunehmen.

In welchen Berufsfeldern sind die staatlich geprüften Fremdsprachenkorrespondent*innen nach der Ausbildung zu finden?

In allen! Durch die vielseitigen Fremdsprachenkenntnisse, gepaart mit kaufmännischen Kompetenzen, gibt es kaum Brachen, in denen ein*e Fremdsprachenkorrespondent*in nicht eingesetzt werden könnte.

Wie sieht es aus, wenn Ihre Schüler*innen immer noch wissensdurstig sind und weitere berufliche Abschlüsse erwerben wollen? Welche Möglichkeiten gibt es, sich weiter zu qualifizieren?

Wir bieten an der Akademie in Mainz ein vielseitiges Programm an Fort- und Weiterbildungen an, vom weiterführenden Sprachkurs bis zum Betriebswirt. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit unseren Partnerakademien in Würzburg und Bamberg zusammen. Dort können unsere Absolvent*innen bei Bedarf die Ausbildung zum*zur Dolmetscher*in und Übersetzer*in machen oder Übersetzung als weiterführende Qualifikation erwerben.