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  1. Sontje

Interview mit Sontje

Sontje
Tierpflegerin
17 Jahre
2. Ausbildungsjahr
Wie wurdest du für deinen Ausbildungsplatz ausgewählt und was hat dich von der Stadt Mülheim überzeugt?

Auf die Stelle des Tierpflegers im städtischen Tierheim Mülheim an der Ruhr bin ich durch die  Agentur für Arbeit aufmerksam geworden und reichte die geforderten Bewerbungsunterlagen innerhalb der genannten Abgabefrist bei der Stadtverwaltung Mülheim ein. Ca. einen Monat später erhielt ich eine Einladung zu einem Eignungstest. Nachdem ich den Eignungstest erfolgreich absolviert hatte, bekam ich eine weitere Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. An diesem Gespräch nahmen die Ausbildungsleiterin und eine weitere Mitarbeiterin des Personalamtes, die Ausbildungsbeauftragte des Veterinärsamts, die Leiterin, sowie eine Mitarbeiterin des Tierheims teil. Das Gespräch verlief so positiv, dass die Leiterin des Tierheims mich zu einem Probearbeitstag eingeladen hat.

An diesem Probearbeitstag bekam ich einen ersten Einblick in die Arbeit als Tierpflegerin in einem Tierheim und lernte das Team des Tierheims kennen. Ein paar Tage nach dem Probearbeitstag rief mich die Leiterin des Tierheims an und teilte mir mit, dass sie und das Team mich gerne als neue Auszubildende bei sich begrüßen würden. Über die telefonische Zusage habe ich mich sehr gefreut und im Anschluss daran meinen Ausbildungsvertrag bei der Stadtverwaltung Mülheim unterschrieben.


Mich hat die Stadt Mülheim als Arbeitgeber besonders damit überzeugt, dass man während der gesamten Ausbildungszeit unterstützt wird, um sicher durch die Ausbildung zu kommen. Ebenfalls liegt der Stadt Mülheim viel daran, ihren Auszubildenden nach erfolgreich absolvierter Ausbildung eine berufliche Perspektive zu bieten, indem sie Berufseinsteiger einen Vertrag für ein Jahr anbietet mit einer sehr guten Aussicht im Anschluss daran unbefristet übernommen zu werden.


Welche Tipps hast du für alle auf Lager, die sich für eine Ausbildung bei der Stadt Mülheim interessieren?

Ich würde denjenigen, die sich für eine Ausbildung als Tierpflegerin im Tierheim interessieren, auf jeden Fall dazu raten, nach Möglichkeit vorher ein Praktikum zu absolvieren um einen ersten Einblick in dieses Berufsfeld zu erhalten. Häufig ist es nämlich so, dass viele Leute, vor allen Dingen junge Mädchen, ein ganz falsches Bild von dem Beruf haben. Sie denken nur an die schönen Dinge, sprich mit den Tieren schmusen, spielen und rausgehen. Doch das die Haupttätigkeiten eines Tierpflegers das Reinigen und Säubern der Tierunterkünfte ist, wird dabei oftmals übersehen. Als Tierpfleger hat man mit Fäkalien, Verschmutzungen und unangenehmen Gerüchen zu tun. Hinzu kommt, dass man natürlich nicht nur die leicht händelbaren Tiere hat, die gerne gestreichelt werden, sondern eben auch schwierige. Zudem ist der Beruf körperlich belastend,  sodass man körperlich gesund sein muss. Der Umgang mit Tieren hat wirklich viele schöne Seiten, doch man muss sich eben bewusst sein, das es genauso die etwas unschöneren Seiten gibt.


Gab es eine Aufgabe oder ein Projekt, an das du dich noch in 10 Jahren erinnern könntest? Was war bisher deine größte Herausforderung?

Wir als städtisches Tierheim gehören zum Ordnungsamt und arbeiten somit mit dem Veterinäramt zusammen. Das bedeutet, dass auch wir an Sicherstellungen von Tieren teilnehmen, wenn diese schlechten Bedingungen ausgesetzt sind, Besitzer ihre Tiere alleine zurück gelassen haben bzw. verstorben sind, oder wenn Besitzer für ihre Hunde keinen Sachkundenachweis und deren zugehörigen Unterlagen vorweisen können. Somit war eine meiner Aufgaben und auch eine Herausforderung, an die ich mich noch in 10 Jahren erinnern werde, die erste Sicherstellung an der ich teilnehmen durfte. Wir mussten in eine vermüllte Wohnung, in der ein Ehepaar lebte, welches mit der Haltung ihrer Katzen vollkommen überfordert war. Da man oftmals bei solchen Sicherstellungen auf unkooperative und uneinsichtige Leute trifft, war dies eine aufregende Situation für mich, zumal ich solche Ereignisse sonst nur im Fernsehen verfolgt habe. In diesem Fall jedoch wurden wir ohne Schwierigkeiten in die Wohnung gelassen um die Katzen mit zu uns ins Tierheim zu nehmen. Der ganze Boden war voller unterschiedlicher Sachen, Müll und zum Teil auch voller Fäkalien. Nur das Wohnzimmer war einigermaßen freigeräumt, und somit für uns am leichtesten betretbar. Es handelte sich um zwei Katzen, davon eine mit ihren Kitten, und einen Kater, welche ziemlich abgemagert und vollkommen verfloht waren. Leider kam nur eine der Kitten durch. Der Rest der Bande konnte sich jedoch gut erholen, sodass sie alle in ein schönes neuen Zuhause vermittelt werden konnten.


Du bist Tierpflegerin mit der Fachrichtung Tierheim/Tierpension: WArum braucht eine Stadt ohne Zoo Tierpfleger?

Eine Stadt ohne Zoo braucht dennoch Tierpfleger, da es auch noch die Tierpfleger in den Fachbereichen Tierheim/Tierpension und Forschung/Klinik gibt. Tierpfleger im Tierheim, wie in meinem Fall, werden gebraucht da es leider immer mehr Tiere gibt die aus den unterschiedlichsten Gründen ein neues Zuhause suchen. Viele dieser Tiere müssen erst gesund gepflegt werden und oftmals noch den Grundgehorsam erlernen. Für diese Zeit sind wir da um den Tieren den Aufenthalt im Tierheim so artgerecht und so schön wie möglich zu machen. Um diese Pflege, Haltung und Erziehung fachlich kompetent durchführen zu können, sind in diesem Bereich gelernte Tierpfleger von wichtiger Bedeutung.


Was machst du gerne außergewöhnliches abseits der Arbeit?

Tätigkeiten abseits der Arbeit die man als wirklich außergewöhnlich bezeichnen kann habe ich nicht. So wie andere auch unternehme ich gerne etwas mit Freunden, ich höre gerne Musik, ich zeichne sehr gerne und natürlich liebe ich den Umgang mit Tieren, weswegen ich selber schon von klein auf eigene Tiere gehalten habe. Zudem passe ich auch gerne auf die Tiere meiner Nachbarn, Familie und Freunde auf, sollten diese für längere Zeit fort sein.