Ausbildung Physiotherapeut/-in: Freie Stellen & Gehalt

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
Schichtdienst
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Physiotherapeut/in Berufsbild

Wusstest du schon, dass der menschliche Körper aus mehr als 200 Knochen besteht, die alle eine eigene Funktion haben? In der Ausbildung zum Physiotherapeut en bzw. zur Physiotherapeutin lernst du nicht nur, wie genau das menschliche Skelett aufgebaut ist, sondern auch, wie sie mit Muskeln und Sehnen verbunden sind und zusammenarbeiten. Denn genau dieses Wissen brauchst du für die Behandlung von Patienten, die unfall-, alters- oder krankheitsbedingt eingeschränkt sind.

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Was macht ein Physiotherapeut?

  • Patienten untersuchen: Ob Lähmung oder Schmerzen – bevor man einen Patienten behandelt, muss man ihn zunächst untersuchen. Dabei wendet man – je nach Körperteil – unterschiedliche Methoden an: es gibt zum Beispiel verschiedene Untersuchungstechniken, um die Beweglichkeit von Gelenken zu prüfen.
  • Behandlung planen: Nach Operationen müssen ganz bestimmte Muskeln trainiert werden, um wieder beweglich zu werden. Welche Übungen man dazu wählt und wie lang der Patient behandelt werden soll, entscheidet man je nach Krankheitsverlauf. Um alle Behandlungsschritte im Blick zu behalten, erstellst du einen Therapieplan und aktualisierst ihn regelmäßig.
  • Patienten beraten & behandeln: Als Physiotherapeut kennst du dich mit verschiedenen Beschwerden und den krankengymnastischen Behandlungsmethoden wie Elektrostimulation und dem Einsatz von Tapeverbänden aus. Zuerst demonstrierst du deinem Patienten an einem Skelettmodell wie sich die Behandlung auswirkt, wendest diese gemeinsam mit den Patienten an und korrigierst schädliche Bewegungsabläufe. Außerdem motivierst du deine Patienten dazu, Übungen regelmäßig auszuführen. Du bist der erste Ansprechpartner bei Schmerzen oder Problemen während der Behandlung.
  • Ergebnisse dokumentieren: Wurden Fortschritte gemacht oder gab es sogar Rückschritte während der Behandlung? Physiotherapeuten halten Symptome, Ergebnisse, das Verhalten der Patienten und Behandlungsmethoden schriftlich fest. Je nach Praxis kann es sich um Therapieberichte handeln, die ausgefüllt oder online bearbeitet werden.

Wo kann ich als Physiotherapeut arbeiten?

Als Physiotherapeut arbeitet man im Gesundheits- und Sozialwesen.

Deine Einsatzorte auf einen Blick:

  • Arztpraxen
  • physiotherapeutische Praxen
  • Krankenhäuser
  • Kliniken
  • Altenheime
  • Sportstätten
  • Wellnesshotels

Als Physiotherapeutin ...

  • … arbeitest du werktags oder im Schichtdienst –  je nach Arbeitsort.
  • … trägst du in der Regel weiße Hosen und T-Shirts sowie Sportschuhe. In manchen Kliniken oder Praxen kriegst du sogar Kleidung gestellt.
  • … hast du hervorragende Zukunftsaussichten, weil Menschen sich immer weniger bewegen. Das führt zu unterschiedlichen Erkrankungen, wo deine Skills dann gefragt sind.

Wie wird man Physiotherapeut?

Um Physiotherapeut zu werden, muss man eine schulische Ausbildung absolvieren, die drei Jahre dauert. Man kann sich entweder an staatlichen oder privaten Berufsfachschulen bewerben. Es findet theoretischer und praktischer Unterricht statt, der Themen wie Physiologie und Anatomie behandelt. Zudem machen die Azubis im Laufe der Ausbildung mehrere Praktika in medizinischen Einrichtungen, um das erlernte Wissen anzuwenden.

Nach der Ausbildung ist man staatlich anerkannter Physiotherapeut. Auch Krankenhäuser und Unikliniken bieten die Ausbildung zum Physiotherapeuten an, in der Regel in Kooperation mit einer Schule für Physiotherapie. Anstelle der Praktika absolvieren die Azubis den praktischen Teil dann in verschiedenen Abteilungen der Ausbildungsklinik.

Übrigens: Die Ausbildung zum Physiotherapeuten hat keinen einheitlichen Starttermin. Wann genau die Ausbildung beginnt, hängt immer von der Schule und dem jeweiligen Bundesland ab. Oftmals ist der Start im Oktober. Manche Schulen bieten sogar zwei Termine an, zu denen du die Ausbildung beginnen kannst.

Teilzeitausbildung & Quereinstieg

  • Du kannst die Ausbildung grundsätzlich auch in Teilzeit absolvieren – allerdings ist das nicht die Regel, sondern eher eine Ausnahme und stark von der jeweiligen Schule bzw. dem Bundesland abhängig. Informier dich da am besten direkt bei der Schule bzw. der Einrichtung, ob das möglich ist.
  • Ein Quereinstieg ist möglich, wenn du bereits eine abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsberuf hast, z. B. Ergotherapeut oder Pflegefachfrau. Meistens kannst du dann umschulen bzw. die Physiotherapeuten-Ausbildung verkürzen.

Was lernt ein Physiotherapeut in der Berufsschule?

Im theoretischen Teil verinnerlichst du den Aufbau des menschlichen Körpers, lernst unterschiedliche Behandlungs- sowie Untersuchungstechniken kennen und machst dich mit der Bewegungs- und Trainingslehre vertraut. In den praktischen Phasen der Berufsfachschule verbringt man viel Zeit in den Übungsräumen oder Turnhallen, die beispielsweise mit Therapieliegen, Matten und Gymnastikbällen ausgestattet sind. Dort übt man zusammen mit seinen Mitschülern zum Beispiel verschiedene Behandlungstechniken.

1. Ausbildungsjahr

  • Anatomie: Gelenke, Knochen und Muskeln & die Anatomie des Menschen. Dazu gehören nicht nur deutsche, sondern vor allem lateinische Bezeichnungen.
  • Physiologie: Die Funktionsweisen des Körpers und wie alle Organe im Körper zusammenwirken.

2. Ausbildungsjahr

  • Krankheitslehre: Die Grundbegriffe der Krankheitslehre, Krankheitsursachen und Krankheitsverläufe sowie Symptome.
  • Behandlungstechniken: Eine Vielzahl von gängigen Behandlungstechniken, z.B. Kiefergelenksbehandlungen oder Wärmeanwendungen.

3. Ausbildungsjahr

  • Prävention: Die präventive Physiotherapie, welche vorbeugenden Übungen gibt es und wie werden Muskeln am effektivsten aufgebaut.
  • Rehabilitation: Ob nach einem Unfall oder einer Krankheit – bei der Rehabilitation geht es darum, sogenannte Dysfunktionen zu verhindern und die natürlichen Körperfunktionen wiederherzustellen. Welche Behandlungsformen es gibt, vermittelt die Berufsfachschule.

Was lernt ein Physiotherapeut in der Praxis?

Während der Ausbildung absolvierst du mehrere Praktika, wobei du in der Regel unterschiedliche Einsatzorte besuchst. Jede Schule hat eigene Regelungen zu den Praxisphasen. Am Ende müssen allerdings insgesamt 1.600 praktische Stunden absolviert werden.

In der Praxis lernt man medizinische Fachbereiche wie die Neurologie, die Unfallchirurgie oder die Orthopädie kennen. Dort untersucht, behandelt und betreut man Patienten. Dabei wendet man sein Wissen über die Körperfunktionen und allgemeine therapeutische Prozesse an. Zudem darf man im Beisein der Ausbilder verschiedene Behandlungsmethoden wie Krankengymnastik, Elektrotherapie oder Massagen anwenden oder präventive Maßnahmen wie Muskelaufbautraining einleiten.

Duales Studium Physiotherapie

Wie viel kostet die Ausbildung zum Physiotherapeuten?

An öffentlichen Schulen musst du in der Regel kein Schulgeld oder Ähnliches bezahlen – an privaten Schulen kommt es drauf an. 

Früher mussten Auszubildende an privaten Schulen rund 400 Euro Lehrgeld im Monat zahlen. Diese Gebühr wird nun von einigen Ländern – darunter NRW, Bayern und Schleswig-Holstein – erstattet. Die Bundesländer tragen entweder 70 Prozent der Kosten oder die ganze Summe. 

Kosten für Lehrmittel oder Prüfungen können aber anfallen. Du kannst aber auch Schüler-BAföG oder einen Bildungskredit beantragen, um vom Staat finanzielle Unterstützung zu bekommen.

Was braucht es, um Physiotherapeutin zu werden?

Um Physiotherapeutin zu werden, musst du folgende Voraussetzungen erfüllen: 

  • Du brauchst entweder einen mittleren Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Ausbildung, die mindestens zwei Jahre ging.
  • Wichtige Schulfächer sind Sport, Biologie und Deutsch.
  • Ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung, ein Nachweis über Masernschutz und eventuell ein (erweitertes) Führungszeugnis solltest du vorlegen können.
  • Interesse an Medizin, Einfühlungsvermögen, Freude am Umgang mit Menschen sowie Belastbarkeit sind wichtige persönliche Eigenschaften für die Ausbildung.

Was muss ich für ein Typ sein, um Physiotherapeut zu werden?

  • Helfer: Als Physiotherapeut solltest du keine Berührungsängste haben und gerne Menschen helfen – du arbeitest nämlich täglich mit Patienten unterschiedlichen Alters zusammen, gibst Hilfestellungen und versuchst, ihnen die Sorgen bezüglich ihrer Beschwerden zu nehmen.
  • Organisationstalent: Es kann vorkommen, dass du mehr als zehn Patienten am Tag behandelst. Da musst du immer genau wissen, welcher Mensch mit welchen Beschwerden zu welchem Zeitpunkt dran ist, welche Behandlung er bekommt und wann der nächste Termin angesetzt ist.
  • Sportler: Als Physiotherapeut verbringst du den ganzen Tag auf den Beinen und gibst deinen Patienten Hilfestellungen – das kostet manchmal auch Kraft. Außerdem bist du für deine Patienten ein Vorbild und solltest daher einen gesunden und aktiven Lebensstil vorleben.

Wie viel verdient man als Physiotherapeut in der Ausbildung?

Im ersten Jahr der Physiotherapeuten-Ausbildung kannst du mit einem Gehalt von rund 1.290 Euro brutto im Monat rechnen. Im zweiten Ausbildungsjahr verdienst du dann 1.350 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 1.447 Euro.

  • Mit diesem Gehalt kannst du nur rechnen, wenn du die Ausbildung zum Physiotherapeuten bei einem kommunalen Krankenhaus oder einer Uniklinik absolvierst. Dann gilt nämlich der TVAöD-Pflege beziehungsweise der Tarifvertrag für Auszubildende der Länder (TVAL).
  • An privaten und kirchlichen Krankenhäusern sowie den reinen Ausbildungsschulen bekommst du kein Azubi-Gehalt. Die Physiotherapeuten-Ausbildung ist nämlich eine schulische Ausbildung, die i. d. R. nicht vergütet wird.

Physiotherapeut Ausbildung Gehalt

Ausbildungsjahr Gehalt (brutto)
1. Jahr 1.290 Euro
2. Jahr 1.350 Euro
3. Jahr 1.447 Euro

Wie viel kann ich als Physiotherapeut nach der Ausbildung verdienen?

Wie hoch das Gehalt ausfällt, hängt von geltenden Tarifverträgen und dem Bundesland ab. Das Durchschnittsgehalt liegt bei knapp 3.000 Euro brutto im Monat. Als Einstiegsgehalt kannst du mit knapp 2.500–2.700 Euro rechnen. Mit steigender Berufserfahrung ist später auch ein Gehalt von bis zu 3.800 Euro möglich. 

Bist du an einer öffentlichen Institution tätig, richtet sich dein Verdienst nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Ohne Zusatzqualifikation steigst du oftmals in die Entgeltgruppe fünf ein und erhältst rund 2.828 Euro brutto pro Monat. Mit vier Jahren Berufserfahrung verdienst du etwa 3.129 Euro brutto monatlich.

Tarife 1. Berufsjahr 2. Berufsjahr 4. Berufsjahr
TVöD-P 2025, Entgeltgruppe 5 2.828 Euro 3.060 Euro 3.129 Euro
AVR des Deutschen Caritasverbandes ab 2024, Entgeltgruppe 6b 3.122 Euro 3.215 Euro 3.308 Euro

Dein Betrieb hat keinen Tarifvertrag? Dann verdienst du in der Regel etwas weniger – aber nur 20 Prozent weniger als nach Tarif bezahlte Physiotherapeuten, die in der gleichen Branche und dem gleichen Bundesland arbeiten.

Wie bewirbt man sich für die Physiotherapeuten-Ausbildung?

In der Regel bewirbt man sich per Post oder online für die Ausbildung zum Physiotherapeut. Hin und wieder haben die Schulen aber auch ein eigenes Karriereportal, über das man sich bewerben soll. Generell hat jede Schule ihre eigenen Vorgaben, weswegen man sich am besten direkt auf der Homepage informiert. Anschreiben, tabellarischer Lebenslauf (in manchen Fällen sogar beglaubigt) und Zeugniskopien sind immer Pflicht. Folgendes wird häufig ebenfalls verlangt:  

  • Ärztliches Attest
  • polizeiliches Führungszeugnis
  • Geburtsurkunde
  • Nachweis eines bestehenden Impfschutzes
  • Anmeldebogen

Mit einem Praktikum, beispielsweise im pflegerischen Bereich, und den entsprechenden Nachweisen kannst du in deiner Bewerbung immer punkten. Auch auf dein Interesse an Sport und Bewegung solltest du eingehen, wenn du beispielsweise eine bestimmte Sportart machst.

Wie läuft der Bewerbungsprozess ab?

In manchen Fällen muss man ein Aufnahmeverfahren absolvieren, das mehrere Monate vor dem Ausbildungsbeginn stattfindet. Deshalb solltest du dich frühzeitig bewerben. Was genau im Einstellungstest abgefragt wird, entscheidet jede Schule selbst. Oftmals sind es beispielsweise motorische Tests, wie akustische oder visuelle Abfragen, sowie ein abschließendes Gespräch. Ein Vorstellungsgespräch wird es in den meisten Fällen geben.

Mehr Infos zur Bewerbung

Dresscode im Bewerbungsgespräch

Wenn du dich am Casual-Style orientierst, kannst du nicht viel falsch machen.

Welche Fort- und Weiterbildungen gibt es?

  • Spezialisierung: In der Physiotherapie kannst du dich entweder auf einen Bereich spezialisieren und beispielsweise die Weiterbildung zum Fitness- und Wellnesstrainer machen oder Kurse belegen, die das Fachwissen erweitern. Das könnte dann beispielsweise ein Seminar zum Thema Arbeitspsychologie sein. Mit den angeeigneten Kenntnissen kann man in manchen Fällen verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen und bei der Gehaltsverhandlung punkten.
  • Fachwirt für Prävention und Gesundheitsförderung: Diese Aufstiegsfortbildung behandelt Themen wie Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung und Managementmethoden. Anschließend soll man als Führungskraft gesundheitsfördernde Maßnahmen in Institutionen einführen und umsetzen.
  • Selbstständigkeit: Als Physiotherapeut kann man sich mit einer eigenen Praxis selbständig machen. Dafür braucht man unter anderem einen Kundenstamm und betriebswirtschaftliche Kenntnisse, um die Buchhaltung in der Praxis übernehmen zu können.