Ausbildung zur Hebamme / Entbindungspfleger

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
Schicht- und Bereitschaftsdienst
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Hebamme / Entbindungspfleger

Gut verlaufende Schwangerschaften, überglückliche Eltern, niedliche Babys – das sind Stichworte, die den meisten von uns als Erstes bei dem Begriff Hebamme einfallen. Doch wer eine Ausbildung als Hebamme absolviert hat, weiß, dass hinter dem Beruf noch viel mehr steckt. In erster Linie stehst du der werdenden Mutter als Begleiterin und Ratgeberin zur Seite und betreust das Geschehen während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett. Lange wird es die klassische Hebammen-Ausbildung aber nicht mehr geben: Der Beruf wird akademisiert. Bald kann man Hebammenkunde nur noch als duales Studium lernen. Die wichtigsten Infos zur Reform findest du hier.

Duales Studium statt Ausbildung – Was ändert sich an der Hebammenausbildung?

Das Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung sieht vor, dass Hebammenschüler künftig ein duales Studium absolvieren. Die klassische Ausbildung an einer Hebammenschule fällt damit weg. Die Ausbildung wird so stärker wissenschaftlich ausgerichtet und international vergleichbar. In allen anderen EU-Staaten werden Hebammen nämlich bereits an Hochschulen ausgebildet. Schon seit einigen Jahren gibt es auch an einigen Hochschulen in Deutschland den dualen Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft oder Hebammenkunde. Doch die komplette Umstellung von fachschulischer zur hochschulischen Ausbildung wurde erst jetzt beschlossen. Übrigens: Mit der Reform fällt auch die Berufsbezeichnung Entbindungspfleger weg für Jungen und Männer, die diese Ausbildung machen. Zukünftig heißen die auch einfach Hebammen.

Wann tritt die Reform der Hebammenausbildung in Kraft?

Wer bereits eine Ausbildung zur Hebamme in Aussicht hat, muss sich keine Sorgen machen: Es gibt natürlich eine Übergangsregelung. Bis einschließlich 2021 kann man noch die normale Hebammenausbildung beginnen und bis 2026 abschließen.

Wie läuft die Ausbildung zur Hebamme aktuell ab?

Für deine Ausbildung zur Hebamme hast du in Deutschland rund  60 Schulen zur Auswahl, die jeweils an eine Klinik angeschlossen sind. Im schulischen Theorieteil beschäftigst du dich unter anderem mit Geburtshilfe und Anatomie, der praktische Teil findet hauptsächlich in der Klinik, z.B. im Kreißsaal, statt. Bereits in dieser Zeit musst du dich auf Schichtdienst einstellen, sodass du ständig wechselnde Arbeits- und Schlafzeiten hast und es dir teilweise schwerfallen wird, deine Freunde regelmäßig zu treffen. Deine Ausbildung endet mit dem staatlichen Examen, das aus einem mündlichen, schriftlichen und praktischen Teil besteht.

Was macht man als Hebamme nach der Ausbildung?

Vor einer Geburt wirst du der werdenden Mutter beratend zur Seite stehen und sie mit den verschiedensten Maßnahmen auf die Geburt vorbereiten. Dazu zählen Ultraschalluntersuchungen und Hilfestellungen bei Schwangerschaftsbeschwerden. Wie du sicher weißt, sind die Hebammen auch während der Geburt dabei und unterstützen die Frau in dieser schwierigen Situation. Sie führen die Entbindung völlig selbstständig ohne Arzt durch und kümmern sich anschließend um die Versorgung von Mutter und Kind. Auch in den folgenden Tagen stehst du ihnen als Ansprechpartnerin bereit, überwachst sie und führst die Nachsorge, Dokumentation und Begleitung durch. Bei all diesen Aufgaben sollte dir eine gute Portion Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen und psychische Belastbarkeit nicht fehlen. Als Hebamme bist du außerdem dafür verantwortlich, die Abläufe jeder Geburt schriftlich festzuhalten und teilweise auch dafür, das Zimmer anschließend zu reinigen.

Wusstest du schon, dass...

  • es derzeit Bemühungen gibt, die Berufsbezeichnung Geburtspfleger (für Männer) durchzusetzen? Im Gegensatz zum aktuellen Begriff Entbindungspfleger wird dadurch die wichtige Rolle der Mutter im Geburtsvorgang hervorgehoben.
  • ein Arzt eine Geburt ohne Hebamme nur im Notfall durchführen darf?
  • eine Hebamme eine Geburt allein begleitet, wenn keine Komplikationen auftreten?
  • nur 5% aller Babys pünktlich zur Welt kommen?
  • die Hebamme früher verpflichtet war, das Kind mit einer Taufspritze noch im Mutterleib zu taufen, falls es Anzeichen gab, dass es sterben könnte?
  • in Deutschland rund 18.000 Hebammen arbeiten?
  • Männer erst seit 1985 Geburtspfleger werden dürfen?

Du solltest dir aber auch immer vor Augen halten, dass es neben den schönen Momenten auch sehr schwierige Zeiten als Hebamme geben kann. Ist das Kind oder die Mutter erkrankt oder stirbt sogar, musst du auch mit solchen Situationen umgehen lernen.

Etwas andere Tätigkeiten führt die Familienhebamme aus, die Familien mit medizinischen und/oder sozialen Risikofaktoren betreut. Das können beispielsweise minderjährige Mütter oder Familien mit Suchtproblemen sein, bei denen du als Hebamme über den üblichen Betreuungszeitraum hinaus tätig bist.

Eine andere Möglichkeit ist die Arbeit als freiberufliche Hebamme, bei der du die Frauen und Familien zu Hause besuchst und dort ähnliche Aufgaben wie die Angestellte im Krankenhaus erledigst. Nach einer Weiterbildung kannst du auch leitende Funktionen übernehmen, managen und angehende Hebammen und Entbindungshelfer unterrichten.

Du solltest Hebamme / Entbindungspfleger werden, wenn …

  1. du dich gerne um andere Menschen kümmerst und ihnen hilfst.
  2. dir das Schreien von Neugeborenen nichts ausmacht.
  3. du keine Probleme hast, zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten zu arbeiten.

Du solltest auf keinen Fall Hebamme / Entbindungspfleger werden, wenn …

  1. du kein Blut sehen kannst.
  2. es dir schwer fällt, dich auf andere Menschen einzulassen.
  3. du Krankenhäuser nur ungern betrittst.