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Finanzielle Unterstützung in der Ausbildung: Das kannst du tun, wenn deine Ausbildungsvergütung nicht reicht

Die Lebenshaltungskosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen – das trifft vor allem Azubis hart. Die Ausbildungsvergütung reicht da oft nicht aus. Aber genau für solche Fälle gibt es staatliche Hilfen wie zum Beispiel BAB, Schüler-BAföG oder Wohngeld.

Was das alles ist und wie du das bekommst, verraten wir dir in unserem Ratgeber zu den finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für Azubis. Außerdem gibt es noch Infos zum Thema Kindergeld und ob dich deine Eltern während der Ausbildung finanziell unterstützen müssen.

Finanzielle Unterstützung für Azubi. Gefalteter Geldschein in Form von Vogel der in eine geöffnete Hand fliegt.

Überblick: Welche finanziellen Hilfen gibt es für Azubis und Schüler?

BAB, Schüler-BAföG, Wohngeld oder auch Kindergeld: In Deutschland gibt es ziemlich viele Ausbildungsförderungen. Da den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach – und dann gibt es für jeden Zuschuss auch noch individuelle Voraussetzungen.

Und auch bei der Höhe gibt es Unterschiede. Deshalb hier erstmal eine kurze Übersicht über die wichtigsten Ausbildungsunterstützungen und wer sie grundsätzlich bekommen kann.

Zielgruppe Finanzielle Hilfe Höchstsatz
Schülerinnen & Schüler Schüler-BAföG 754 Euro
Schulische Ausbildung Schüler-BAföG 754 Euro
Duale Ausbildung Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) 781 Euro
Wichtig: Das ist nur eine kleine Mini-Übersicht! Es gibt noch mehr finanzielle Hilfen wie zum Beispiel Wohngeld oder Kindergeld.    

Übrigens: Je nach Zuschuss sind unterschiedliche Behörden und Ämter dafür zuständig. Das kann zum Beispiel die Agentur für Arbeit sein oder das Amt für Ausbildungsförderung.

Achtung

Nicht jeder bzw. jede Auszubildende hat Anspruch auf finanzielle Unterstützung vom Staat. Grundsätzlich richten sich die Zuschüsse an Azubis, denen die Ausbildungsvergütung nicht zum Leben reicht. Es kann unter Umständen also auch sein, dass dir keine der hier aufgezählten Ausbildungshilfen zusteht.

Junge macht eine schulische Ausbildung, sitzt im Klassenzimmer und lächelt in die Kamera.

Schüler-BAföG

BAföG können nicht nur Studierende bekommen, sondern auch Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende. Wichtig: Machst du eine Ausbildung, muss es eine schulische Ausbildung sein. Die Voraussetzungen sind generell etwas kompliziert und auch die Höhe des Zuschusses kann schwanken. Aber keine Angst: Das erklären wir dir alles ausführlich in unserem Ratgeber.

Alle Infos zum BAföG für Schüler & Azubis

Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

BAB richtet sich an alle Auszubildenden, die eine klassische duale Ausbildung machen und denen die Ausbildungsvergütung nicht zum Leben reicht. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass du nicht mehr bei deinen Eltern lebst, sondern eine eigene Wohnung hast.

Alle Infos zur BAB

Wohngeld

Wohngeld richtet sich zwar eigentlich nicht an Azubis, aber du kannst es unter bestimmten Umständen trotzdem bekommen. Grundvoraussetzung ist auch hier wieder eine eigene Wohnung. Außerdem muss dein BAB-Antrag abgelehnt worden sein – zum Beispiel, weil du schon deine zweite Ausbildung machst.

Auch Azubis, die eine schulische Ausbildung machen, können eventuell Wohngeld bekommen. Da ist dann ein abgelehnter Schüler-BAföG-Antrag erforderlich. Wie das alles abläuft, verraten wir dir in unserem Ratgeber zum Thema Wohngeld.

Alle Infos zum Wohngeld

Müssen meine Eltern mich während meiner Ausbildung unterstützen?

Ja! Grundsätzlich sind deine Eltern verpflichtet, dich in der Ausbildung oder im Studium finanziell zu unterstützen. Das ist sogar gesetzlich festgelegt. Deine Eltern „schulden“ dir sozusagen eine Erstausbildung, mit der du dann deinen Lebensunterhalt selber verdienen kannst. Wichtig: Es muss deine erste Ausbildung sein!

Nicht allen Eltern ist es möglich, ihr Kind ausreichend finanziell zu unterstützen. Für solche Fälle gibt es staatliche Unterstützungen wie BAB oder Schüler-BAföG.

Ob du die bekommst, hängt hauptsächlich vom Einkommen deiner Eltern ab. Überschreitet deren Einkommen die Freigrenzen, bekommst du keine finanziellen Hilfen vom Staat – da sind dann eben deine Eltern in der Pflicht, dich finanziell zu unterstützen.

Wurde dein Antrag auf BAB oder Schüler-BAföG wegen des zu hohen Einkommens deiner Eltern abgelehnt, hast du unter bestimmten Voraussetzungen auch Anspruch auf das Kindergeld, das sie für dich bekommen.

Kindergeld in der Ausbildung

Bist du unter 25 Jahre alt und in Ausbildung, bekommen deine Eltern weiterhin Kindergeld. Wohnst du nicht mehr zu Hause, steht dir das Geld zu. Im Klartext: Sie müssen dir das Kindergeld auszahlen!

Good News: 2023 wurde das Kindergeld auf 250 Euro pro Kind erhöht.

Info: Sollten sich deine Eltern weigern, kannst du bei der zuständigen Kindergeldstelle einen speziellen Antrag stellen, damit das Geld direkt auf dein Konto überwiesen wird. Voraussetzung dafür ist, dass du über 18 Jahre alt bist und einen eigenen Wohnsitz hast.

Wie lang bekomme ich als Azubi Kindergeld?

Die Kindergeldzahlung stoppt erst, wenn auch deine betriebliche Ausbildung zu Ende geht. In dem Monat, in dem du das Gesamtergebnis deiner Abschlussprüfung offiziell bekommst, endet auch die Kindergeldzahlung.

Junge Auszubildende macht einen Nebenjob im Kaffee und schüttet Milch in Kaffee.

Ist ein Nebenjob in der Ausbildung erlaubt?

Wenn du die Voraussetzungen für keine der aufgezählten finanziellen Hilfen erfüllst, bleibt noch die Möglichkeit, dir einen Nebenjob zuzulegen.

Aber Achtung: Bist du in der Berufsausbildung, gibt es ein paar Dinge, auf die du achten musst.

  • Informiere deinen Ausbildungsbetrieb.
  • Achte auf die Einkommensfreigrenzen.
  • Halte dich an die Vorschriften des (Jugend-)Arbeitsschutzgesetzes.

Ganz wichtig: Möchtest du einen Nebenjob machen, musst du das mit deinem Betrieb abklären – du brauchst nämlich dessen Zustimmung. Grundsätzlich darf dir der Nebenjob aber nicht verboten werden.

Einzige Ausnahme: Er beeinträchtig deine Ausbildung. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du dadurch die zulässige Höchstarbeitszeit überschreitest. Das ist im Jugendarbeitsschutzgesetz so festgelegt.

Achtung: Einkommensgrenzen

Bekommst du finanzielle Unterstützung vom Staat, zum Beispiel BAB oder Schüler-BAföG, musst du dein zusätzliches Einkommen durch einen Nebenjob angeben. Unter Umständen kann es sein, dass du bestimmte Einkommensgrenzen überschreitest. Dann können die staatlichen Zuschüsse gekürzt werden. Das solltest du am besten mal durchrechnen, bevor du dir einen Nebenjob für die Ausbildung suchst.