Hebamme Ausbildung & Beruf

Die klassische Hebammenausbildung gibt es nicht mehr. Um Hebamme zu werden, musst du ein duales Studium absolvieren.

Hebamme

Als Hebamme begleitest du Frauen von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit. Du stehst ihr bei medizinischen und auch bei psychosozialen Fragen zur Seite. Die Ausbildung wurde 2020 akademisiert: Mittlerweile kannst du den Beruf der Hebamme nur noch als duales Studium erlernen.

Duales Studium statt Ausbildung

Seit der Reform ist die Hebammenausbildung stärker wissenschaftlich ausgerichtet und international vergleichbar. In allen anderen EU-Staaten werden Hebammen nämlich schon sehr lange an Hochschulen ausgebildet. 

Übrigens: Wer noch mitten in der Ausbildung zur Hebamme steckt, kann diese noch bis 2026 abschließen.

Was macht eine Hebamme?

Eine Hebamme betreut schwangere Personen und ihre Partner während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett. Hebammen dürfen sogar Geburten völlig selbstständig leiten, ohne, dass ärztliches Personal anwesend ist – in Geburtshäusern, die von Hebammen betrieben werden, gibt es in der Regel auch keine Ärzte.

Die Aufgaben von Hebammen

  • 🤰Vor der Geburt/Schwangerschaft: Schwangerschaftsvorsorge durchführen, bei Beschwerden beraten & Geburtsvorbereitungskurse geben.
  • 👶Während der Geburt/Geburtshilfe: Geburt überwachen und leiten, gebärende Frau bei der Veratmung von Wehen unterstützen & Vitalfunktionen von Mutter und Kind überwachen.
  • 🍼Nach der Geburt/Wochenbett: Eltern bei der Pflege des Säuglings beraten, Mutter beim Stillen unterstützen & Rückbildung und Wundheilung betreuen.

Familienhebammen

Etwas andere Tätigkeiten führen die Familienhebammen aus, die Familien mit medizinischen und/oder sozialen Risikofaktoren betreuen. Das können beispielsweise minderjährige Mütter oder Familien mit Suchtproblemen sein, bei denen du als Hebamme über den üblichen Betreuungszeitraum hinaus tätig bist.

Wie sind die Arbeitszeiten als Hebamme?

Als Hebamme hast du in der Regel ziemlich spezielle Arbeitszeiten: Schließlich kommen Babys zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Welt. In der Klinik arbeiten Hebammen meistens im Dreischichtbetrieb, um eine 24-Stunden-Betreuung zu gewährleisten. 

Freiberufliche Hebammen haben oft flexiblere Arbeitszeiten, sind aber ebenfalls für ihre Klientinnen rund um die Uhr erreichbar, besonders wenn der Geburtstermin näher rückt. Außerdem können Wochenend- und Feiertagsdienste erforderlich sein.

Angestellt vs. freiberuflich

  • Angestellte Hebammen arbeiten meistens in Kliniken, hauptsächlich im Kreissaal. Auch eine Anstellung in einem Geburtshaus oder in einer Hebammenpraxis ist möglich. Familienhebammen sind häufig bei sozialen Trägern angestellt.
  • Als freiberufliche Hebamme bist du selbstständig tätig und schließt einen Vertrag mit der schwangeren Person ab. Die Bezahlung geht dann über die Krankenkasse der Schwangeren. In der Regel kommst du zu den werdenden Müttern nach Hause.

Info: Freiberufliche Hebammen, die Geburten begleiten, zahlen sehr hohe Beiträge für die Berufshaftpflichtversicherung, was häufig kritisiert wird. Denn wenn bei einer Geburt ein Fehler passiert und das Kind mit einer Behinderung zur Welt kommt, können die Kosten für Behandlungen, Schmerzensgeld etc. enorm sein. Nur wenige Versicherer wollen Hebammen deshalb versichern.

Wie läuft die Hebammenausbildung ab?

Im ersten Schritt schließt du mit einer Klinik einen Studienvertrag ab. Die bezahlt dich auch während des Studiums. Neben den Praxisphasen lernst du die Theorie an der kooperierenden Hochschule. 

Während die Theorie an der Hochschule gelehrt wird, sammelst du in verschiedenen Stationen Praxiserfahrung. Du arbeitest zum Beispiel im Kreißsaal und auf der Wochenstation mit und begleitest freiberufliche Hebammen in Praxen und Geburtshäusern.

Aufbau der Hebammenausbildung

  • 2.200 Stunden Theorie an der Hochschule abwechselnd mit
  • 2.200 Stunden Praxis in Kliniken und im außerklinischen Bereich bei freiberuflichen Hebammen
  • am Ende: Bachelor-Abschluss und staatliche Abschlussprüfung als Hebamme

Theorie

  • Aufbau und Entwicklung von Mutter & Baby
  • Ablauf der Schwangerschaft & Geburt
  • Grundlagen der Neugeborenenpflege
  • Stillen & Ernährung
  • Verhalten in Notfällen
  • Medikamente, die Hebammen nutzen dürfen
  • Wichtige Regeln & Gesetze

Praxis

  • Schwangerschaftsuntersuchungen durchführen
  • Geburten begleiten
  • Wehen überwachen
  • Neugeborene versorgen
  • Stillhilfe & Pflege zeigen
  • Familien im Wochenbett betreuen

Wie lange dauert die Ausbildung zur Hebamme?

Das Hebammenstudium dauert in Vollzeit je nach Hochschule sechs bis acht Semester, also drei bis vier Jahre.

Was muss ich für die Hebammenausbildung mitbringen?

Möchtest du Hebamme werden, brauchst du entweder das Abitur oder das Fachabitur. Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen: Hast du zum Beispiel schon eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachfrau, qualifiziert dich das auch ohne Abitur fürs duale Studium Hebammenwissenschaft. Außerdem brauchst du ein Gesundheitszeugnis und ein polizeiliches Führungszeugnis.

Die Voraussetzungen auf einen Blick

  • Abitur, Fachabitur oder eine abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachkraft, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
  • Gesundheitszeugnis
  • erweitertes Führungszeugnis
  • für Nicht-Muttersprachler: Bescheinigung über Deutschkenntnisse mindestens auf B2-Niveau, besser C1
  • oft: mindestens vierwöchiges berufsbezogenes Praktikum
  • persönliche Eigenschaften: Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Flexibilität & Einsatzbereitschaft
  • Manchmal: Mindestalter von 17 bzw. 18 Jahren

Wie bewerbe ich mich für die Hebammenausbildung?

Wo du dich bewirbst, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. In der Regel bewirbst du dich direkt bei der Klinik, die mit einer Hochschule kooperiert, an der man Hebammenwissenschaften studieren kann. 

Es kann aber auch sein, dass du dich bei der Hochschule um einen Studienplatz bewirbst und nach der Zusage einem Praxispartner zugeteilt wirst.

Alles Infos zum Thema Bewerbung

Wie viel verdient eine Hebamme in der Ausbildung?

Als angehende Hebamme wirst du während des gesamten dualen Studiums bezahlt: Das Gehalt variiert allerdings je nach Arbeitgeber. Bist du bei einem kommunalen Krankenhaus oder einer Uniklinik angestellt, bekommst du monatlich du zwischen 1.415 und 1.740 Euro brutto. Ab 2026 kann deine Vergütung auf bis zu 1.815 steigen.

  TVAöD Pflege (seit 01.04.2025) TVHöD (seit 01.04.2025)
1. Studienjahr 1.415 Euro 1.740 Euro
2. Studienjahr 1.477 Euro 1.740 Euro
3. Studienjahr 1.578 Euro 1.740 Euro
Mehr zum Gehalt im dualen Studium Hebammenkunde

Wie viel kann ich als Hebamme später verdienen?

Das mittlere Gehalt von Hebammen liegt in Deutschland aktuell bei knapp 4.400 Euro brutto im Monat. Grundsätzlich hängt das Gehalt von Hebammen aber von mehreren Faktoren ab: unter anderem davon, ob sie angestellt oder freiberuflich arbeiten.

  • Im öffentlichen Dienst: Du wirst nach Tarifvertrag (TvöD oder TV-L) bezahlt. Dein Einstiegsgehalt liegt dann zwischen 3.300 bis 3.880 Euro im Monat. Hinzukommen Aufschläge für Überstunden, Nachtarbeit und Arbeit an Sonn- und Feiertagen.
  • In Privatpraxen und in Selbstständigkeit: Bist du selbstständig unterwegs, ergeben sich deine Einnahmen aus den Aufträgen, die mitfestgelegten Sätzen der Krankenversicherungen vergütet werden – das Gehalt lässt sich also schwer vorhersagen. Problematisch sind allerdings die hohen Abgaben, die gezahlt werden müssen, um im Schadensfall versichert zu sein.

Während deiner Berufslaufbahn hast du verschiedene Möglichkeiten, dein Gehalt zu steigern, z. B. durch Weiterbildungen und je mehr Berufserfahrung du hast. Dein Gehalt kann dann auf bis zu 5.000 Euro steigen.

Neuer Hebammenhilfevertrag seit November 2025

  • Freiberufliche Hebammen können 74 statt 56 Euro pro Stunde verlangen und haben weniger Bürokratie.
  • Beleghebammen, also die Hebammen in Kliniken, bekommen nur noch 80 Prozent des Stundensatzes – das wird stark kritisiert.
  • Die Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste sinken leicht.

Wie sind die Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten als Hebamme?

  • Aufstiegsweiterbildungen, z. B. Qualitätsbeauftragte im Gesundheits- und Sozialwesen
  • Weiterbildungskurse, z. B. Beatmung für Frühchen, Yoga für Schwangere oder Buchführung für Selbstständige.
  • Masterstudium in Hebammenwissenschaften
  • Leitungsfunktion

Wie sind die Zukunftsaussichten von Hebammen?

Der Beruf der Hebamme ist ein zukunftssicherer Beruf mit vielen Perspektiven. Obwohl in den nächsten zehn Jahren an Anstieg an Hebammen erwartet wird, ist der Beruf immer noch unterbesetzt – du musst dir also keine Sorgen machen, keinen Job zu finden