Ausbildung zum Tierwirt/in

Empf. Schulabschluss:
Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
Sehr unterschiedlich
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Tierwirt/in

Das Leben ist zwar kein Ponyhof, aber mit dem richtigen Beruf kannst du es dir immerhin tierisch gestalten. Die Ausbildung zum Tierwirt oder zur Tierwirtin bietet dir beispielsweise die Möglichkeit, aus fünf verschiedenen Fachrichtungen zu wählen und täglich auf deiner ganz eigenen kleinen Farm unterwegs zu sein. Wenn du also ein absoluter Tierfreund bist, die Natur liebst und Interesse an einer Karriere in der Landwirtschaft hast, dann ist dieser Ausbildungsberuf genau das Richtige für dich. Hier gehören das Füttern und Pflegen der Tiere sowie die Zucht genauso zu deinem Arbeitsalltag wie das Ausmisten der Ställe oder das Reinigen des Bienenstocks. Neugierig geworden? Dann solltest du unbedingt weiterlesen und mehr über die Ausbildung zum Tierwirt erfahren.

Wie läuft die Ausbildung zum Tierwirt ab?

Die Ausbildung zum Tierwirt dauert insgesamt drei Jahre. Wer ein Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife vorweisen kann, der hat sogar die Möglichkeit, seine Ausbildungsdauer zu verkürzen und bereits nach zweieinhalb Jahren die Abschlussprüfung abzulegen. Doch bevor du die Kuh fliegen lassen kannst, musst du dich vor Antritt deiner Ausbildung für eine Fachrichtung entscheiden. Erst dann kannst du dir einen Ausbildungsbetrieb suchen und anschließend deinen Ausbildungsvertrag unterschreiben. Tierwirt kannst du nämlich im Bereich Imkerei, Schäferei, Geflügel-, Rinder- oder Schweinehaltung werden. Da es sich bei der Ausbildung zum Tierwirt um eine klassische duale Berufsausbildung handelt, gehen Theorie und Praxis Hand in Hand. Neben der Arbeit im Betrieb besuchst du auch eine Berufsschule.

In deiner Ausbildung als Tierwirt lernst du, wie du die tierischen Produkte wie Milch, Fleisch oder Wolle richtig lagerst und für die Vermarktung vorbereitest, damit wir sie anschließend beispielsweise im Supermarkt kaufen können. Das Thema Verbraucherschutz spielt bei deiner Berufsbildung eine ganze besondere Rolle, denn die Produkte müssen alle nach gesetzlichen Vorschriften verpackt werden, um den Schutz vor Gesundheitsgefahren zu gewährleisten. Zusätzlich bist du für das Züchten, Füttern und Pflegen der Tiere verantwortlich. Dazu gehört auch, dass du alle technischen Anlagen zur Versorgung der Tiere bedienen kannst und genau weißt, wie du mit den Tieren umgehen musst.

Wie bei allen Berufen mit Tieren, kannst du deine Arbeit als Tierwirt oder Tierwirtin am Wochenende nicht einfach niederlegen – die Tiere müssen schließlich versorgt werden. Deswegen solltest du dich in diesem Ausbildungsberuf auf sehr unregelmäßige Arbeitszeiten einstellen. So kann es auch mal vorkommen, dass du beispielsweise an Sonn- und Feiertagen arbeiten musst. Aber keine Sorge, denn auch als Auszubildender oder Auszubildende bekommst du für diese Tage ordentliche Gehaltszuschläge.

Im ersten Ausbildungsjahr lernst du die genauen Einzelheiten zum Thema Verbraucherschutz. Aber auch wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge sowie alles zu den Themen Arbeits- und Tarifrecht. Sicherheit und Gesundheitsschutz gehören ebenfalls zu den Grundlagen, die in der Berufsschule auf deinem Stundenplan stehen. Und das ganz unabhängig davon, für welche Fachrichtung du dich zuvor entschieden hast. Erst im zweiten Ausbildungsjahr ändern sich auch die Ausbildungsinhalte und werden speziell auf deine Fachrichtung abgestimmt.

Wusstest du schon, dass...

  • der Tierwirt zu den sogenannten „Grünen Berufen“ zählt? Auch der Pferdewirt gehört dazu.
  • das Institut LAVES in Deutschland bundesweit das einzige Institut für Bienenkunde ist?
  • Schafsmilch in der Regel nicht frisch als reine Milch verkauft wird? Sie wird in den meisten Fällen zu anderen Produkten weiterverarbeitet, beispielsweise zu Schafskäse.
  • …die Landwirtschaftskammern der Bundesländer ein breites Angebot an Fortbildungskursen anbieten? Beispielsweise „Homöopathie beim Schwein“, einen „Schafschurlehrgang“ oder „Klauenpflege beim Rind“.
  • man einen kastrierten Hahn „Kapaun“ nennt?

Als Schäfer stehen für dich natürlich Schafhaltung und die sogenannte Ablammung und Aufzucht auf dem Programm. In der Schäferei lernst du verschiedene Hütetechniken und die Produktion von Wolle. Hinzu kommt die Arbeit auf dem Hof: Hier versorgst du die Schafe mit Nahrung, ziehst ihre Jungtiere auf und lernst mit speziell ausgebildeten Hütehunden zu arbeiten.

Eine weitere Spezialisierung nennt sich „Tierwirt in der Geflügelhaltung“. Hierbei befasst du dich in erster Linie mit den Themen Herdenmanagement und Brut, schließlich möchtest du am Ende qualitativ hochwertige Eier für den Verkauf bereitstellen. In deinem Ausbildungsbetrieb bist du dann für das richtige Züchten der Tiere zuständig, sorgst für ihre Gesundheit und reinigst die Käfige und Ställe.

Eine Ausbildung in der Schweinehaltung kannst du sowohl in Zucht- als auch Mastbetrieben absolvieren. Hier bist du für die Pflege und Betreuung von Schweinen zuständig, du bedienst die Fütterungs- und Lüftungssysteme und bist sogar bei der Geburt der Ferkel dabei. In der Berufsschule steht dann unter anderem Kälber- und Jungrindaufzucht auf dem Plan sowie alles rund um das Thema Schweinehaltung.

Ähnlich sieht es auch in der Rinderhaltung aus. Hier versorgst du Zucht-, Milch- und Schlachtrinder, kümmerst dich um trächtige Kühe und bist für die Aufzucht der Kälber und Jungrinder verantwortlich. Auch das Kühe melken und der richtige Umgang mit Melkmaschinen gehört zu deiner Ausbildung in der Rinderhaltung. Anschließend verkaufst du die Milch an Molkereien, weswegen die Milchproduktion, Weidewirtschaft und Futtergewinnung wichtige Ausbildungsinhalte sind, die du in der Berufsschule behandelst. Mit der Vermarktung der Produkte wirst du es in deiner Berufsausbildung allerdings nicht zu tun bekommen.

Bienchen, Bienchen, gib mir Honig! In der Imkerei lernst du ab dem zweiten Ausbildungsjahr alles über die Bienengesundheit sowie Bienenwanderung und beschäftigst dich mit der Bienenkunde. Im Betrieb selber fütterst und pflegst du die Bienenvölker, hältst ihre Unterkünfte instand und produzierst Honig.

Als fleißiges Bienchen in der Imkerei hast du ab dem zweiten Lehrjahr Blockunterricht in Niedersachsen – und zwar genau 10 Wochen lang von Anfang Januar bis Mitte März. Und hier triffst du dann auch direkt zahlreiche andere Azubis aus anderen Bundesländern, denn das Institut für Bienenkunde in Celle ist die einzige Berufsschule bundesweit für alle Imker-Azubis. Hast du dort genug über die Bienengesundheit gelernt, bist du als Tierwirt im Betrieb dafür verantwortlich, die gefüllten Honigwaben zu entnehmen. Anschließend schleuderst du sie im sogenannten Schleuderraum, damit am Ende der leckere Honig in kleinen Gläschen verpackt und zum Verkauf angeboten werden kann.

Du solltest Tierwirt/in werden, wenn …

  1. dir die Arbeit mit Tieren Spaß macht und Tierberufe dich schon immer interessiert haben.
  2. unregelmäßige Arbeitszeiten für dich kein Problem sind.
  3. du technisches Verständnis mitbringst.

Du solltest auf keinen Fall Tierwirt/in werden, wenn …

  1. verschiedene Gerüche dich bei deiner Arbeit beeinträchtigen.
  2. dein Interesse an der Natur sich eher in Grenzen hält.
  3. ein warmes kuscheliges Büro dir um einiges lieber ist.