Ausbildung Tiermedizinische/r Fachangestellte/r (Tierarzthelfer/in)

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
Schichtdienst
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Tiermedizinische/r Fachangestellte/r

Ob eine verstauchte Pfote, ein verstimmter Magen oder eine fällige Impfung: Wer ein Tier hält, der kommt um den einen oder anderen Tierarztbesuch nicht drum rum. Doch nicht nur für die Herrchen und Frauchen ist der Tierarztbesuch mit Angst und Stress verbunden, sondern auch für die vierbeinigen Patienten.

Ganz wichtig sind da die Tiermedizinischen Fachangestellten, die den Tierarzt unterstützen. Was die genau machen, wie die Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten abläuft und was du sonst noch über den Ausbildungsberuf wissen musst, verraten wir dir hier.

Was ist der Unterschied zwischen Tierarzthelferin und tiermedizinischer Fachangestellten?

Tierarzthelferin und Tiermedizinische Fachangestellte sind Bezeichnungen für den gleichen Beruf. Tiermedizinische Fachangestellte ist die aktuelle bzw. korrekte Bezeichnung – Tierarzthelferin ist der alte Name. Der Ausbildungsberuf wurde 2006 umbenannt. Umgangssprachlich wird aber auch heute noch oft von Tierarzthelferin bzw. Tierarzthelfer gesprochen.

Übrigens: Der Beruf Tiermedizinische Fachangestellte wird manchmal mit TFA oder TMFA abgekürzt.

Zwei tiermedizinische Fachangestellte kümmern sich um einen Hund.

Was macht eine tiermedizinische Fachangestellte?

Tiermedizinische Fachangestellte unterstützen Tierärztinnen bzw. Tierärzte bei der Betreuung von Tieren. Sie übernehmen administrative Aufgaben, assistieren bei Untersuchungen und kümmern sich um die Versorgung der Tiere.

  • Empfang & Betreuung: Tierarzthelfer begrüßen die Tierbesitzer in der Praxis, vereinbaren Termine und informieren über Untersuchungen.   
  • Assistenz bei Untersuchungen: Tiermedizinische Fachangestellte sorgen dafür, dass die Tiere bei Untersuchungen und Operationen abgelenkt sind und keine Angst haben. Das ermöglicht dem Tierarzt die bestmögliche Behandlung.   
  • Verabreichung von Medikamenten & Pflege: Aber nicht nur während der Behandlung bist du tatkräftig zur Stelle, so kümmerst du dich auch um die Pflege der Tages- oder Übernachtungsgäste und bereitest Termine und Operationen vor.  
  • Laborarbeiten: Sie führen Laboruntersuchungen durch, etwa Blutproben oder Urinanalysen, um Diagnosen zu unterstützen und den Gesundheitszustand der Tiere zu überwachen.  
  • Verwaltungs- und Organisationsaufgaben: Zur Organisation des Praxisbetriebs gehört das Führen von Patientenakten, die Erstellung von Abrechnungen sowie die Koordination von Terminen und Bestellungen.

Wie läuft die Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten ab?

Die Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten dauert drei Jahre und findet in Form einer dualen Ausbildung statt. Du absolvierst deine Ausbildung also in einem tierärztlichen Betrieb und in einer Berufsschule. 

Kurz vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres steht eine Zwischenprüfung an. Die Abschlussprüfung erfolgt am Ende des dritten Ausbildungsjahres. Hast du die Prüfungen bestanden, bist du offiziell tiermedizinische Fachangestellte und kannst ins Berufsleben starten.

Tierarzthelferin dokumentiert Unteruschungsergebnisse.

Was lernt eine Tierarzthelferin in der Ausbildung?

Während deiner Ausbildung zur tiermedizinischen Angestellten wirst du dich vor neuen Eindrücken kaum retten können. Für jedes Tier benötigst du einen bestimmten Griff und spezielle Untersuchungsgeräte – die lernst du im Laufe deiner Ausbildung alle kennen. 

Doch nicht nur im Untersuchungsraum bist du die rechte Hand des Tierarztes, so kann er auch im OP auf deine Hilfe zählen. Du bereitest den Operationsraum vor, legst die Instrumente bereit, desinfizierst und bringst die Tiere in die richtige Position. Während der OP hältst du die Klemmen, tupfst und beobachtest das Tier – in der Ausbildung geht es also schon sehr praktisch zu.

Da auch eine Tierarztpraxis ein Unternehmen ist, kommst du um „Papierkram“ nicht herum. Rechnungen erstellen, Patientenakten führen, Termine vereinbaren und medizinische Geräte bestellen, lernst du daher ebenfalls während deiner Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten.

Nach deiner Ausbildung kannst du …

  • ... Tiere bei den verschiedenen Behandlungen festhalten, beruhigen und stabilisieren.
  • ... Termine vereinbaren und Patienten empfangen.
  • ... Rechnungen erstellen und Patientenakten auf Vordermann halten.
  • ... Behandlungsräume und Operationssäle vorbereiten und desinfizieren.
  • ... OP-Instrumente bereitlegen.
  • ... Tiere auf eine Operation vorbereiten, während der Operation assistieren und nach der Behandlung beobachten.
  • ... Tierbesitzer über artgerechte Tierhaltung informieren.
  • ... Laboruntersuchungen durchführen.

Tierarztpraxis oder Tierklinik: Wie unterscheidet sich die Arbeit?

Neben klassischen Tierarztpraxen gibt es auch Kliniken für Tiere. In Tierkliniken sind besonders aufwendige Untersuchungen und Operationen möglich. Im Vergleich zur klassischen Praxis geht es in Kliniken etwas unpersönlicher zu. So wirst du in einer Tierarztpraxis viele Stammkunden betreuen, während du es in Kliniken vorwiegend mit Notfällen zu tun bekommst.

Welche Art des tierärztlichen Betriebes du wählst, hängt ganz von dir ab. Kannst du gar nicht genug von Hunden, Meerschweinchen und Kaninchen bekommen und lässt dich auch von scharfen Katzenkrallen nicht einschüchtern, bist du in einer Kleintierpraxis gut aufgehoben. 

Möchtest du den Arbeitsalltag nicht nur in einer Praxis zusammen mit Kleintieren verbringen, könnte ein Tierarzt für Pferde und Rinder der richtige Ort für deine Ausbildung sein. Du bist jeden Tag auf Achse und fährst von einem tierischen Patienten zum nächsten.

Wusstest du schon, dass...

  • nicht nur Menschen, sondern auch Tiere mit Prothesen ausgestattet werden, wenn sie ein Bein verlieren?
  • fällige Impfungen der häufigste Grund für das Aufsuchen eines Tierarztes sind?
  • Koliken die häufigste Todesursache bei Pferden sind? Ruft daher ein Pferdebesitzer aufgrund einer Kolik seines Pferdes an, heißt es für den Tierarzt Gas zugeben.
  • Hunde ein drittes Augenlid haben?

Wie sind die Arbeitszeiten von tiermedizinischen Fachangestellten?

Die Arbeitszeiten hängen hauptsächlich davon ab, ob du in einer Tierarztpraxis arbeitest oder in einer Klinik. In einer Kleintierarztpraxis kannst du von klassischen Arbeitszeiten ausgehen, in Kliniken und bei mobilen Ärzten dagegen ist das Ende des Arbeitstages oft nur schwer abzusehen. Die Arbeit am Wochenende oder nachts gehört ebenso zu deinem Berufsalltag.

Junge tiermedizinische Fachangestellte nimmt eine Speichelprobe von einer Katze.

Voraussetzungen: Was brauche ich, um tiermedizinische Fachangestellte zu werden?

Rein rechtlich kann jeder die Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten machen, da es keine konkreten Voraussetzungen gibt. Die meisten Tierarzthelfer-Azubis haben aber die Hochschulreife. Aber auch mit mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss hast du Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Da musst du dann auf persönlicher Ebene überzeugen.

Um tiermedizinische Fachangestellte werden zu können, benötigst du nicht nur ein sehr gutes Gespür für die Vierbeiner, sondern auch sehr gute Nerven. Denn der Anblick von Blut, Spritzen und Verletzungen zählt zu deinem Arbeitsalltag.

Wie viel verdient eine tiermedizinische Fachangestellte in der Ausbildung?

Tiermedizinische Fachangestellte verdienen im ersten Ausbildungsjahr 790 Euro brutto im Monat, im zweiten Jahr 870 Euro und im dritten 950 Euro

Achtung: Diese Gehaltszahlen gelten für tarifgebundene Tierarztpraxen. 

Wenn du nicht nach Tarif bezahlt wirst, kann deine Ausbildungsvergütung auch etwas geringer ausfallen. Die Untergrenze bildet der Azubi-Mindestlohn.

Tiermedizinische Fachangestellte Gehalt: Wie viel verdient eine Tierarzthelferin?

Dein Einstiegsgehalt als ausgelernte tiermedizinische Fachangestellte hängt davon ab, ob du in Tierkliniken, Tierpraxen oder der Forschung aktiv bist und ob dein Betrieb nach Tarif bezahlt. Es liegt jedoch meistens zwischen 2.000 Euro und 2.500 Euro brutto monatlich.

Schicht-Zuschläge

Je nach Größe der Klink kann es sein, dass du für Schichten eingetragen wirst und auch mal Nachtschichten übernehmen musst! Dafür bekommst du Zuschläge. Je mehr du arbeitest, desto mehr Lohn bekommst du am Ende des Monats.

Mit zunehmender Berufserfahrung erhöht sich auch dein Gehalt. Durch Fort- und Weiterbildungen kannst du dich nicht nur fachlich weiter qualifizieren, sondern auch deine Gehaltsaussichten verbessern.

Junge Tiermedizinische Fachangestellte assistiert einem Tierarzt bei der Untersuchung eines Hundes.

Karriere als tiermedizinische Fachangestellte: Wie geht es nach der Ausbildung weiter?

Für tiermedizinische Fachangestellte gibt es diverse Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. So kannst du dich zum Beispiel auf bestimmte medizinische Fachbereiche spezialisieren oder du machst eine Weiterbildung im betriebswirtschaftlichen Umfeld. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, an die Uni zu gehen.

  • Qualifizierungen: Es werden unter anderem Weiterbildungen für die Gebiete Parasitenbehandlung, Zahnbehandlung, Umgang mit Tierbesitzern, Narkose und Schmerzmanagement angeboten.  
  • Betriebs- und Bürofachwirt: Möchtest du dich beispielsweise vermehrt in die Organisation der Praxis oder Klinik einbringen, kommt eine Weiterbildung zum Betriebswirt oder zum Bürofachwirt infrage.  
  • Biotechniker: Ebenso ist eine Weiterbildung zum Biotechniker möglich. Als Biotechniker bist du in der biotechnologischen Forschung tätig.  
  • Studium: Wenn du noch mal eine neue Herausforderung suchst, kannst du dich an ein Studium wagen. Am naheliegendsten ist natürlich das Studium der Tiermedizin. Ebenfalls infrage kommen aber auch die Studiengänge Biologie oder Pharmazie.

Ausbildung Tierphysiotherapie

Auch Pferde, Hunde und andere Tiere benötigen physiotherapeutische Behandlungen. Die Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin oder zum Tierphysiotherapeuten dauert je nach Anbieter rund 12 bis 24 Monate und ist nicht staatlich anerkannt. Es ist also wichtig, auf einen seriösen Schulungsanbieter zu achten. Es gibt keine formalen Voraussetzungen. 

Gerade für tiermedizinische Fachangestellte ist die Tierphysiotherapie-Ausbildung eine interessante Option: So können sie ihr Aufgabenfeld innerhalb der Tierarztpraxis erweitern oder auch eine eigene Tierphysiotherapie-Praxis aufmachen.

Bewerbung Tiermedizinische Fachangestellte: Tipps für deine Bewerbung

In deine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz zur tiermedizinischen Fachangestellten gehören drei Dinge:

Beim Anschreiben ist wichtig, dass du die wichtigsten Fragen deines zukünftigen Arbeitgebers beantwortest: 

  • Warum möchtest du tiermedizinische Angestellte werden? 
  • Warum bewirbst du dich bei dieser Praxis? 
  • Warum bist du als Bewerberin für den Ausbildungsberuf genau die Richtige?

Damit du auf alle drei Fragen eine Antwort findest, kannst du ganz in Ruhe mit Freunden und deiner Familie nachdenken. Hast du schon einmal ein krankes Tier versorgt? Habt ihr selber Haustiere? Warum möchtest du jeden Tag mit Tieren arbeiten? Mit welchen Tieren kennst du dich schon aus? 

Der Lebenslauf gibt deinem zukünftigen Arbeitgeber einen schnellen Überblick darüber, wer du bist. Du solltest deshalb alle deine Daten tabellarisch auflisten.

Falls du dich für die Ausbildung interessierst, aktuell aber keine passende Stelle findest, lohnt sich ein Blick auf unsere Themenseite Berufe mit Tieren. Da findest du weitere interessante Ausbildungen mit Tieren.

Du solltest Tiermedizinische/r Fachangestellte/r werden, wenn …

  1. du keine Angst vor Tieren hast. Das gilt auch für Spinnen, Schlangen und kampflustige Katzen.
  2. du in stressigen Situationen die Ruhe bewahrst.
  3. du kein Problem mit dem Anblick von Blut und Spritzen hast

Du solltest auf keinen Fall Tiermedizinische/r Fachangestellte/r werden, wenn …

  1. du auf einen geregelten Tagesablauf großen Wert legst.
  2. wenn es dir schwer fällt beruhigend auf gestresste Menschen und Tiere einzugehen.
  3. du Tierhaarallergien hast.
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