Ausbildung Verfahrenstechnologe/-technologin Metall

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Arbeitszeit:
Schichtdienst (möglich)
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Verfahrenstechnologe/-technologin Metall Berufsbild

Kupfer, Messing, Stahl und Eisen ­– wenn man an Metalle denkt, fallen einem direkt einige Beispiele ein. Wer im Chemieunterricht gut aufgepasst hat, weiß, dass sie nicht nur eine Kategorie im Periodensystem sind, sondern teilweise aufwändig mit Hilfe chemischer Prozesse hergestellt werden. In der Verfahrenstechnologie passiert das heute zum größten Teil mit Hilfe von automatisierten Maschinen und technischen Leitsystemen.

Info: Bis zur Modernisierung im Jahr 2018 hieß dieser Beruf "Verfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeugindustrie der Fachrichtung Eisen- und Stahl-Metallurgie".

Was macht ein Verfahrenstechnologe Metall?

Metalle erstellen: In Hochofen- und Stahlwerken erzeugst du Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen und stellst zum Beispiel Rohre her. Verfahrenstechnologen arbeiten mit glühendem oder flüssigem Roheisen oder Stahl, deshalb wird es bei der Arbeit sehr heiß und das Tragen von Schutzkleidung ist zwingend notwendig. 

Roheisen aus Erz erzeugen: In der Fachrichtung Eisen- und Stahl-Metallurgie erzeugen Verfahrenstechnologinnen oder Verfahrenstechnologen unter anderem Eisen aus Eisenerz, das für die Herstellung von Stahl notwendig ist. Dafür steuern und überwachen sie die Arbeitsprozesse in Hochofenbetrieben, die meist automatisiert ablaufen. Sie stellen Mischungen aus verschiedenen Erzsorten, Koks, Schrott und Zuschlagstoffen zusammen und geben Hilfsstoffe wie Quarzsand und Kalk dazu, womit sie dann die Hochöfen füllen.

Stahl aus Roheisen herstellen: Die Stahlherstellung ist vergleichbar mit der Eisenproduktion und findet ebenfalls im Hochofen statt. Dazu berechnet der Verfahrenstechnologe die Menge der erforderlichen Legierungsmetalle, die zur Herstellung nötig sind. Während des Prozesses im Ofen überprüft er regelmäßig die Temperatur und die Zusammensetzung der Schmelze.

Qualitätskontrolle durchführen: Der Verfahrenstechnologe ist nicht nur für die Herstellung verschiedener Metalle und Nutzgegenstände zuständig, sondern auch für die Qualitätskontrolle – und das vor, während und nach dem Herstellungsprozess. So überprüft er vor jedem Produktionsgang die Rohstoffe und Zwischenprodukte, indem er Daten aus der Vorbereitung mit den Materialbegleitscheinen vergleicht. Außerdem kontrolliert er regelmäßig die Verschleißteile der Maschinen.

Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen: Fallen bei der Qualitätskontrolle Mängel bei den Maschinen an Verschleißteilen oder sonstigem auf, ist die Verfahrenstechnologin für die Wartung und Reparatur zuständig. Dafür schmiert sie zum Beispiel bewegliche Teile und tauscht Schläuche oder Leitungen aus.

 

Was ist eine Legierung? Ein wichtiger Begriff, auf den du als angehender Verfahrenstechnologe immer wieder stoßen wirst, ist die Legierung. Als Legierung bezeichnet man Mischmetalle, die durch das Zusammenschmelzen verschiedener Metalle entstehen. Ein Beispiel dafür ist Messing, das aus einem Gemisch auf Kupfer und Zink besteht. Für Legierungen aus Eisen und Begleitelementen verwendet man den Fachbegriff Ferrolegierung.

 

Was sind Halbzeuge?

Früher hieß der Beruf des Verfahrenstechnologen Metall noch Verfahrensmechaniker für die Hütten- und Halbzeugindustrie – aber was sind eigentlich Halbzeuge? Halbzeuge bezeichnen vorgefertigte Rohmaterialformen der einfachsten Form. Diese bestehen in der Regel aus einem einzigen Rohmaterial, welches in die grundlegende geometrische Form gebracht wurde. Als Halbzeuge gelten zum Beispiel einfache Profile, Stangen, Rohre und Platten aus Metall.

Deine Aufgaben auf einen Blick

  • Metall erstellen
  • Roheisen aus Erz erzeugen
  • Stahl aus Roheisen herstellen
  • Qualitätskontrolle durchführen
  • Wartungs und Reparaturarbeiten durchführen
     

Warum sollte man Verfahrenstechnologe Metall werden?

Als Verfahrenstechnologe verdienst du bereits während der Ausbildung ein gutes Gehalt und bekommst auch im späteren Beruf eine sehr gute Bezahlung. Darüber hinaus gibt es vielfältige Möglichkeiten für Aufstiegsweiterbildungen und ein Studium im Anschluss an die Ausbildung, wodurch du deine Jobchancen und dein Gehalt zusätzlich steigern kannst.

 

Welche Fachrichtungen gibt es?

  • Eisen- und Stahlmetallurgie
  • Stahlumformung
  • Nichteisenmetallurgie
  • Nichteisenmetallumformung

Wo kann ich als Verfahrenstechnologe Metall arbeiten?

Verfahrenstechnologen Metall der Fachrichtung Eisen- und Stahlmetallurgie arbeiten in erster Linie in der Industrie – vor allem in Hütten-, Hochofen und Stahlwerken der Roheisen- und Stahlerzeugung. Zudem sind sie auch in Gießereien und in Recyclingbetrieben zu finden.

Deine Einsatzorte auf einen Blick

  • in Hütten-, Hochofen- und Stahlwerken
  • in Gießereien
  • in Recyclingbetrieben
     

Wie sind die Arbeitszeiten als Verfahrenstechnologe Metall?

In Hütten-, Hochofen- und Stahlwerken laufen die Maschinen zu jeder Tages- und Nachtzeit und müssen rund um die Uhr gesteuert und überwacht werden. Deshalb gehört Schichtarbeit zu dieser Industrie dazu: Früh-, Spät- oder Nachtdienst und auch Wochenendschichten sind in diesem Industriezweig möglich. 

Schichtdienst in Früh, Spät-, Nacht- oder Wochenendschichten möglich.  Nacht-, Sonn- und Feiertagsschichten werden übrigens gesondert vergütet. Arbeitest du zu entsprechenden Zeiten, kannst du dich also in der Regel auf Zuschläge zu deinem eigentlichen Stundenlohn freuen.
 

Welche Arbeitskleidung tragen Verfahrenstechnologen Metall?

Aufgrund der hohen Temperaturen und der Gase und Dämpfe, die bei der Arbeit in der Metallherstellung entstehen, tragen Verfahrenstechnologen eine entsprechende Schutzkleidung. Das Wichtigste ist, dass die Oberbekleidung hitzebeständig ist. Außerdem tragen sie Sicherheitshandschuhe sowie Atem- und Gehörschutz, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden.
 

Was muss ich für ein Typ sein, um Verfahrenstechnologe Metall zu werden?

Techniker: Du bist fasziniert von den maschinellen Abläufen bei der Metallherstellung und beherrscht deren Bedienung mit Leichtigkeit. Bei eventuellen Mängeln hilft dir dein technisches Know-how, schnell den Fehler zu finden und ihn auch zu beseitigen. Auch in technische Systeme denkst du dich schnell hinein.  

Macher: Du packst gerne selbst an, denn dir liegt vor allem die praktische Arbeit. Wenn du am Ende des Tages die fertigen Nutzgegenstände siehst, weißt du, was du geschafft hast. Aufgrund deiner körperlichen Fitness fällt dir auch die handwerkliche Nacharbeitung der Halbzeuge oder das Beschicken der Hochöfen leicht.

Wissenschaftler: Du packst nicht nur gerne an, sondern verfügst auch über ein umfassendes naturwissenschaftliches Fachwissen – vor allem in Bezug auf die Chemie. Aus welchen Bestandteilen besteht eine Messinglegierung und bei welcher Temperatur beginnt Eisen zu schmelzen? Die Antworten darauf beherrscht du. 

Wie läuft die Ausbildung als Verfahrenstechnologe Metall ab?

Die Ausbildung zum Verfahrenstechnologen Metall ist dual angelegt und dauert dreieinhalb Jahre. Während der praktischen Ausbildung arbeitest du im Ausbildungsbetrieb, für den Theorieunterricht besuchst du die Berufsschule. Diese findet an festen Tagen in der Woche oder in Blockform statt.  

Sowohl praktisch als auch theoretisch ist die Ausbildung in zwei große Teile gegliedert: Im ersten und zweiten Jahr werden dir die Grundlagen vermittelt, wie etwa der Umgang mit handgeführten Werkzeugen und die Steuerung von Maschinen zur Fertigung von Bauelementen. Das dritte Jahr und vierte Halbjahr dienen mehr zur Vertiefung des Grundlagenwissens und Spezialisierung. Hier geht es vor allem darum, wie du konkrete Werkstoffe herstellst und generelle Qualitätskontrollen durchführst.

Nach dem Ende der dreieinhalb Ausbildungsjahre erfolgt die Abschlussprüfung.
 

Was lernt ein Verfahrenstechnologe Metall in der Berufsschule?

In der Berufsschule lernst du die theoretischen Grundlagen und Praktiken kennen, die für den Beruf Verfahrenstechnologe wichtig sind. Dazu gehört zum Beispiel die Kenntnis verschiedener technischer Vorgänge, wie die Fertigungs- und Prüftechnik oder Elektrotechnik. Damit du auch über die chemischen Aspekte der Arbeit als Verfahrenstechnologe Bescheid weißt, lernst du in der Berufsschule verschiedene chemische Vorgänge kennen.

1. Ausbildungsjahr

Lernfeld 1: Bauelemente mit Werkzeugen fertigen: Auch wenn der Verfahrenstechnologe die meiste Arbeit mit maschineller Unterstützung erledigt, ist für einige Praktiken noch immer Handarbeit gefragt. Deshalb lernst du bereits in der Berufsschule den richtigen Umgang mit handgeführten Werkzeugen kennen und, wie man damit Bauelemente fertigt.

Lernfeld 2: Bauelemente mit Maschinen fertigen: Die meisten Bauelemente werden heutzutage maschinell gefertigt. Dabei gibt es einiges zu beachten: Zum Beispiel die Menge der einzelnen Stoffe, mit denen du den Hochofen bestückst oder auch die nötige Temperatur, die du einstellst. Damit bei der maschinellen Fertigung keine Fehler passieren, lernst du in der Berufsschule deshalb Schritt für Schritt, wie der Prozess abläuft.

2. Ausbildungsjahr

Lernfeld 3: Technische Systeme installieren: In der Verfahrenstechnologie laufen viele Prozesse automatisiert ab. Daher ist es deine Aufgabe, die dafür notwendigen steuerungstechnischen Systeme zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Diese müssen regelmäßig überprüft werden, weshalb ein fundiertes Know-how zu den technischen Aspekten der industriellen Metallfertigung besonders wichtig ist.

Lernfeld 4: Metallurgische Prozesse durchführen: Unter dem Begriff Metallurgie versteht man die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von Metallen und anderen metallurgisch nützlichen Elementen. Viele Metalle entstehen erst durch bestimmte chemische Prozesse, wie zum Beispiel durch Legierung. In der Berufsschule lernst du vom chemischen Trennen bis hin zu Umformprozessen alle Techniken und Prozesse kennen.

3. Ausbildungsjahr

Lernfeld 5: Werkstoffe erzeugen: Anknüpfend an den metallurgischen Prozessen lernst du in der Berufsschule die konkreten Arbeitsabläufe zur Herstellung verschiedener Werkstoffe kennen. Einer der wichtigsten Werkstoffe ist Stahl, der als Eisenlegierung mit geringem Kohlenstoffgehalt für seine Eigenschaften wie Härte, Rostbeständigkeit und Unformbarkeit bekannt ist. Zusätzlich dazu lernst du auch, wie du die Werkstoffeigenschaften veränderst.

4. Ausbildungsjahr

Lernfeld 6: Prozessqualität überwachen und optimieren: Auch wenn viele Abläufe in der Verfahrenstechnologie heute automatisiert ablaufen, spielt das Überwachen des Prozesses noch immer eine große Rolle. Deshalb lernst du in der Berufsschule, worauf du bei der Kontrolle zu achten hast und wie Prozesse noch weiter optimiert werden können.

Was lernt ein Verfahrenstechnologe Metall in der Praxis?

Die praktische Ausbildung im Betrieb ist in zwei große Teile gegliedert und bereitet die Auszubildenden optimal auf die jeweilige Prüfung vor. Der erste Teil geht in der Regel vom ersten bis zum 18. Ausbildungsmonat und endet mit der Zwischenprüfung. Nach dem 42. Ausbildungsmonat (also nach dreieinhalb Jahren) legen die Auszubildenden dann ihre Abschlussprüfung ab.

Im ersten Teil der praktischen Ausbildung steht die handwerkliche Arbeit im Vordergrund. Deshalb lernen die Azubis sowohl den Umgang mit verschiedenen Werk- und Hilfsstoffen kennen, als auch mit verschiedenen Arbeits- und Betriebsmitteln. Darauf basierend stellen sie erste Bauteile und -gruppen, wie zum Beispiel Metallrohre, her. Darüber hinaus lernen sie auch die Instandhaltung der Produktionssysteme und Anlagen im Betrieb kennen.

Der zweite Teil der Praxiseinheit dient vor allem dazu, die Kenntnisse zu aus dem ersten Teil zu vertiefen. Außerdem vermittelt dir dein Ausbilder sowohl arbeitsorganisatorische Fähigkeiten aus dem Bereich der Logistik und zeigt dir spezifische praktische Vorgänge. So dürfen Auszubildende nun schon Produktionsprozesse steuern und eigenständig Werkstoffe überprüfen. Außerdem setzen sie ihr theoretisches Wissen zu den metallurgischen Prozessen in der Praxis um.