Ausbildung zum Anlagenmechaniker/in

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Arbeitszeit:
werktags, Schichtdienst möglich
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Anlagenmechaniker/in

Ohne Anlagenmechaniker sähen wir ganz schön alt aus: Unser Zuhause wäre kalt und dunkel und von fließend Wasser müssten wir uns verabschieden. Denn Anlagenmechaniker fertigen Komponenten, die wesentlichen Anteil daran haben, dass wir uns daheim wohlfühlen: Rohre, Tanks, Kessel und mehr. Und sie wissen auch, wie man sie zusammensetzt und repariert.

Was macht ein Anlagenmechaniker?

Planung von Arbeitsaufgaben: Bevor es an die Fertigung von Industriemaschinen, Rohrleitungen und Co. geht, entwickelt der Anlagenmechaniker anhand von technischen Zeichnungen und anderen Unterlagen Montage- und Wartungspläne – das tut er in enger Absprache mit dem Auftraggeber. Er organisiert zudem die Montagearbeiten und wählt Werkstoffe, Maschinen und Werkzeuge aus.

Fertigung von Einzelteilen: Als Anlagenmechaniker fertigt man entweder von Hand oder mithilfe spezieller Maschinen Einzelkomponenten für größere Maschinen, Apparate und Geräte verschiedener Industriebereiche wie Kessel, Rohre oder Tanks. Man zeichnet zum Beispiel Formstücke vor und schneidet das Blech dann manuell mit einer Blechschere oder computergesteuerten Fräsmaschinen zu. Die Einzelkomponenten werden zu Baugruppen oder Anlagen zusammengefügt – etwa durch Schweißen – und die Funktionen eingestellt und überprüft. Ist ein Umbau oder eine Erweiterung der Anlage erforderlich, ist erneut der Anlagenmechaniker mit seinem Know-how gefragt.

Montage und Überprüfung: Die gefertigten Teile montiert der Anlagenmechaniker vor Ort beim Kunden. Dafür muss er die fertigen Anlagen je nach Größe erst wieder zerlegen, damit sie per Lkw, Flugzeug oder Schiff zum Kunden transportiert werden können. Zur Montage gehört auch, die Anlage in Betrieb zu nehmen – und die Funktionalität erneut zu überprüfen. Der Anlagenmechaniker untersucht die Geräte auf Transportschäden und beseitigt mögliche Qualitätsmängel. Dabei protokolliert er jeden Schritt.

Einweisung des Kunden: Nach erfolgreicher Montage ist es Aufgabe des Anlagenmechanikers, den Kunden oder Auftraggeber über Funktion und Nutzung der Anlage aufzuklären. Man gibt Infos über die technischen Systeme und Produkte an den Kunden weiter, informiert über gesetzliche Auflagen und erläutert die Instandhaltungs-Bedingungen. Anlagemechaniker sind auch selbst für die Instandhaltung von Anlagen zuständig. Sie warten die bestehende Einrichtungen regelmäßig. Ebenso inspizieren sie die Geräte, mit denen sie arbeiten, regelmäßig.

Bin ich als Anlagenmechaniker auch für Sanitär- und Heizungsanlagen zuständig?

Nein, in der Regel nicht. Denn der Anlagenmechaniker für Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik, der mit SHK abgekürzt wird, ist ein eigener Beruf. Anlagenmechaniker SHK installieren und warten ver- und entsorgungstechnische Anlagen wie Sanitär-, Heizungs- und Klimaanlagen – Tätigkeiten, die eigentlich dem Klempner zugesprochen werden. Anlagenmechaniker ohne den Namenszusatz SHK haben zwar auch unter Umständen mit Sanitär-Anlagen zu tun, aber weniger mit der Installation vor Ort bei Privatleuten, sondern eher in Werkstätten von Firmen mit der Fertigung der Anlagen.

Warum sollte man Anlagenmechaniker werden?

Schaut man sich das Berufsbild des Anlagenmechanikers an, ist festzustellen dass das Gehalt im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen, im oberen Bereich angesiedelt ist: Die Verdienstmöglichkeiten sind bereits in der Ausbildung gut, teilweise verdient man schon im ersten Ausbildungsjahr über 1000 Euro brutto im Monat. Im Laufe des Berufslebens gibt es viele Möglichkeiten, sich fortzubilden. Und wer eine Aufstiegsweiterbildung absolviert, bekommt eher eine Führungsposition. Was die Perspektive angeht: Als Anlagenmechaniker in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Chancen, nach abgeschlossener Ausbildung übernommen zu werden, gut. Anlagenmechaniker sind handwerkliche Allrounder – und finden dank dieser Eigenschaft bestimmt einen Job.

Wo kann ich als Anlagenmechaniker arbeiten?

Als Anlagemechaniker arbeitest du in erster Linie in Unternehmen der Metallindustrie, des Anlagebaus, des Apparate- und des Behälterbaus sowie bei Unternehmen der Erdöl- und Erdgasförderung. Mögliche Arbeitgeber sind auch Betriebe des Elektroanlagenbaus, Raffinerien und der chemischen Grundstoff-Industrie. Du könntest auch bei Gas-, Wasser-, Elektrizitätswerken und Verkehrsbetrieben einen Job finden.

Deine Einsatzorte auf einen Blick

- Fertigungshallen
- Montagebaustellen
- im Freien

Wie sind die Arbeitszeiten als Anlagenmechaniker?

Anlagenmechaniker arbeiten teilweise im Betrieb, sind aber häufig auch bei Kunden vor Ort im Einsatz – also auf Montage. An längere Anfahrtswege zu Kundenbaustellen muss man sich als Anlagenmechaniker gewöhnen. In großen Unternehmen, in denen die Maschinen Tag und Nacht laufen, wie etwa in der Stahlindustrie üblich, ist auch Schichtarbeit möglich. In der Metall- und Elektroindustrie beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit 35 Stunden im Westen von Deutschland, 38 Stunden im Osten, sofern das Unternehmen tarifgebunden ist.

Arbeitszeiten

- Montage
- Schichtarbeit möglich
- durchschnittlich 36,5 Stunden in der Woche (wenn tarifgebunden)

Welche Arbeitskleidung tragen Anlagenmechaniker?

Anlagenmechaniker arbeiten in Fertigungshallen oder auf Baustellen, sie hantieren mit Maschinen und Werkzeugen. Beim Schweißen oder Löten entstehen Rauchgase, Bohren und Schleifen erzeugt Lärm. Daher tragen Anlagemechaniker in der Regel Schutzkleidung. Dazu gehören unter anderem Helm, Schweißschutzschild, Handschuhe, Schutzbrille und Gehörschutz.

Was muss ich für ein Typ sein, um Anlagenmechaniker zu werden?

Techniker: In dem Beruf hast du täglich mit Maschinen, Elektronik und Werkzeugen zu tun, die geschickte Hände ebenso wie technisches Verständnis erfordern.

Teamplayer: Selten arbeitest du als Anlagenmechaniker ganz allein. Insbesondere auf Baustellen ist es wichtig, dass man sich austauscht und sich aufeinander verlassen kann.

Perfektionist: Wenn du Bauteile ungenau ausschneidest, kriegst du sie nicht zusammen montiert. Damit das nicht passiert und die Anlagen, die du fertigst, einwandfrei funktionieren, solltest du sorgfältig und organisiert arbeiten.

Wie läuft die Ausbildung als Anlagenmechaniker ab?

Die Ausbildung zum Anlagenmechaniker ist dual. Sie dauert dreieinhalb Jahre. Je nach Unternehmen findet der Berufsschulunterricht an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt. Statt einer Zwischenprüfung wird die die Abschlussprüfung in zwei Teilen absolviert: Die erste Prüfung steht ungefähr nach 18 Monaten an, der zweite Teil der Abschlussprüfung nach dreieinhalb Jahren, also zum Schluss der Ausbildung. Teil der Prüfung ist unter anderem eine praktische Aufgabe, bei der es sich entweder um einen konkreten Arbeitsauftrag des Ausbildungsbetriebs handelt oder um eine betriebsübergreifende Aufgabe. Dafür hat man bis zu 21 Stunden Zeit. Im Handwerksbetrieb beendet der Anlagenmechaniker seine Ausbildung als Geselle.

Im Betrieb erwerben die Auszubildenden zum Beispiel Wissen darüber, wie man Arbeitsabläufe plant. Angehende Anlagenmechaniker machen sich zunächst mit den Werkstoffen und den Werkzeugen vertraut, bevor sie lernen, wie man mithilfe von Maschinen und Werkzeugen Bauteile fertigt und diese zusammenbaut und wartet. Das Wissen über diese sogenannten berufsspezifischen Lernfelder vertieft man in der Berufsschule.

Die fünf industriellen Metallberufe

Neben dem Anlagenmechaniker gibt es noch vier weitere industrielle Metallberufe: den Industriemechaniker, den Konstruktionsmechaniker, den Werkzeugmechaniker und den Zerspanungsmechaniker. Ihre Ausbildung ist von den Inhalten her teilweise identisch: Die Vermittlung der sogenannten Kernqualifikationen, die für alle fünf Berufe gleich sind, macht die Hälfte der Ausbildungszeit aus. Darüber hinaus gibt es die berufsspezifischen Fachqualifikationen – etwa beim Anlagenmechaniker das Herstellen von Rohrsystemen. Fach- und Kernqualifikationen werden über den gesamten Ausbildungszeitraum verzahnt miteinander vermittelt.

Was lernt ein Anlagenmechaniker in der Berufsschule?

In der Berufsschule lernst du die fachliche Grundlage zur Arbeit im Betrieb. Es gibt eine Reihe von berufsspezifischen Lernfeldern. Du hast aber auch Unterricht in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik und Wirtschaft. Außerdem werden Rechtsnormen und sowie Vorschriften zur Unfallverhütung gelehrt. Diese Kompetenzen werden integrativ vermittelt.

1. Ausbildungsjahr

Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen

An Anfang der Ausbildung lernen angehende Anlagenmechaniker, wie man mit handgeführten Werkzeugen – also zum Beispiel mit einer Handsäge – Bauelemente herstellt. Das bedarf der Vorbereitung: Technische Zeichnungen werden studiert und selbst angefertigt, Arbeitspläne aufgestellt und Berechnungen durchgeführt. Damit der Auszubildende weiß, welche Werkstoffe und Werkzeuge geeignet sind, muss er beispielsweise über Metalle und Kunststoffe ebenso Bescheid wissen wie über die verschiedenen Werkzeuge.

Fertigen von Bauelementen mit Maschinen

Auch dieses Lernfeld erfordert die Auswertung und Erstellung von Zeichnungen und Arbeitsplänen. Nur geht es hier um den Umgang mit großen Maschinen: Deren Aufbau und Wirkungsweise sollten Auszubildende verstehen. Außerdem lernen sie die Grundlagen des Qualitätsmanagements, sie erstellen und interpretieren also Prüfprotokolle. Und es wird gerechnet: Und zwar Werkzeug- und Maschinenkosten, Materialverbrauch und Arbeitszeit.

Herstellen von einfachen Baugruppen

Um einfache Baugruppen herzustellen, müssen zukünftige Anlagenmechaniker berufstypische Gesamt- und Gruppenzeichnungen, Anordnungspläne und Schaltpläne verstehen und anwenden können. Die Auszubildenden lernen, wie man Einzelteile durch Schweißen, Löten oder Schrauben zu Baugruppen montiert und vergleichen Montagevorschläge – auch auf Englisch. Im Team organisieren die Auszubildenden einfache Montagearbeiten.

Warten technischer Systeme

Unter Berücksichtigung von Wartungsplänen planen Auszubildende anhand beispielhafter Situationen aus dem späteren berufliche Alltag Instandhaltungsmaßnahmen und wählen die Werkzeuge und Hilfsstoffe aus. Wichtig sind dafür auch Kenntnisse in Elektronik und Steuerungstechnik.

2. Ausbildungsjahr

Herstellen von Bauelementen für die Anlagentechnik

In diesem Lernfeld widmen sich die Auszubildenden dem Herstellen von Bauelementen für die Anlagentechnik nach Wunsch eines fiktiven Kunden. Sie fertigen Skizzen, Stücklisten und technische Zeichnungen an und planen das Projekt hinsichtlich terminlicher Vorgaben.

Montieren und Transportieren von Bauelementen der Anlagentechnik

Im Team bereiten Die Auszubildenden die Montage, Demontage und Aufstellung von Anlagenteilen vor. Wie werden die Teile transportiert? Welche Sicherheitsmaßnahmen muss man beachten? Solche Fragen werden ebenso beantwortet wie die Frage, ob die Bauelemente nach dem Transport noch intakt sind.

Verbinden von Anlagenteilen

Als Anlagenmechaniker hat man viel mit Rohren zu tun – von Rohrleitungsarmaturen bis zu Rohrsystemen. In diesem Lernfeld ermitteln die Auszubildenden mithilfe geeigneter Programme die Konstruktionsmaße bezogen auf Lasten und Tragfähigkeit.

Übergeben und Inbetriebnehmen von Anlagensystemen

Die Auszubildenden üben, Anlagensysteme an Kunden zu übergeben und in Betrieb zu nehmen. Falls Fehler auftreten, können sie diese bald lokalisieren und beheben – und im Prüfprotokoll protokollieren. Ebenso lernen sie, mit Kunden umzugehen und diese in die Nutzung der Anlagen einzuführen.

3. Ausbildungsjahr

Instandhalten von Anlagensystemen
Im dritten Ausbildungsjahr erfahren die Auszubildenden, wie man Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchführt. Dabei erstellen sie anhand fingierter Kundenaufträge Planung und Angebot – nach fiktivem Kundenwunsch. Außerdem diagnostizieren und beheben sie anhand beispielhafter Situationen Fehler auch in Ferndiagnose.

Einbinden von Komponenten der Steuerungs- und Regelungstechnik

Die Auszubildenden sollten dazu in der Lage sein, Steuer- und Regelsysteme zu installieren, einschließlich der elektrischen Anbindung aller Komponenten, aber auch den Kunden darin einzuweisen. Ihr Wissen dazu vertiefen sie in realitätsnahen Übungen.

Integrieren anlagenspezifischer Teilsysteme
Teil dieses Arbeitsfeldes ist es, anhand von fiktiven Arbeitsaufträgen verfahrenstechnische Bauelemente und Teilsysteme zu planen. In praxisnahen Szenarien simulieren die Auszubildenden Kunden-Gespräche, in denen sie zum Beispiel die verschiedenen Umsetzungs-Möglichkeiten vorschlagen.

4. Ausbildungsjahr

Planen und Realisieren von Systemen der Anlagentechnik
In Zusammenarbeit mit den anderen Auszubildenden plant man in diesem Lernfeld Systeme der Anlagentechnik – bis hin zur Realisierung. Dabei teilen sich alle Beteiligten die Verantwortung für das Projekt.

Ändern und Anpassen von Systemen der Anlagentechnik
Aufgabe von Anlagenmechaniker ist auch die Anpassung von Anlagen, wenn Kunden sich Leistungsänderungen wünschen. Dazu gehört auch die Einweisung des Kunden in die veränderte Anlage.

Geräte, die dir im Arbeitsalltag begegnen

- Rohrleitungen
- Dampfkessel
- Brennscheideautomaten
- Schweißanlagen
- Inbusschlüssel
- Blechscheren

Was lernt ein Anlagenmechaniker in der Praxis?

Neben der Berufsschule werden zukünftige Anlagenmechaniker im Betrieb ausgebildet. Dort sind sie zum Beispiel in Fertigungshallen und Werkstätten tätig. Hier wenden sie das an, was in der Berufsschule gelernt wurde: etwa beim Planen von Projekten, Herstellen von Bauteilen und der Beratung von Kunden.

Insbesondere in der zweiten Hälfte der Ausbildung sind die Auszubildenden fit genug, um mit zu Kundenbaustellen zu fahren, wo unter anderem die Montage und Wartung von Anlagen Teil des Aufgabenspektrums ist. Je nach Betrieb kann man als Anlagenmechaniker in der Ausbildung unterschiedliche Schwerpunkte setzen: Die Einsatzgebiete sind Anlagenbau, Apparate- und Behälterbau, Instandhaltung, Rohrsystemtechnik und Schweißtechnik.

Während der Ausbildung zum Anlagenmechaniker ins Ausland

Es gibt mehrere Möglichkeiten, als Auszubildender einige Zeit im Ausland zu arbeiten. Das von Erasmus+ und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Programm euroSkill-plus richtet sich zum Beispiel speziell an Auszubildende in der Metall- und Elektroindustrie. Vermittelt werden mindestens vierwöchige Praktika im europäischen Ausland. Ansprechpartner ist die BBQ Berufliche Bildung gGmbH mit Sitz in Esslingen und Freiburg.