Ausbildung Trockenbaumonteur/in

Empf. Schulabschluss:
Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
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Trockenbaumonteur/in

Ob das Eigenheim, der Bürokomplex oder der schicke Laden um die Ecke – alles undenkbar ohne Wände! Ein Glück, dass es Trockenbaumonteure gibt, die sich darum kümmern, dass das Zuhause im Innern eine lebenswerte Struktur bekommt und Büroräume so angelegt werden, dass die Angestellten dort in Ruhe arbeiten können. Als Trockenbaumonteur ziehst du die gewünschten Innenwände hoch und sorgst dafür, dass die so entstandenen Räume nur noch tapeziert und gefliest werden müssen. Obwohl du dich bei deiner Arbeit genau an die Pläne der Architekten halten musst, wirst du beim Ausbau erstaunlich kreativ sein. Du möchtest Büroräume gerne bauen, aber später jeden Tag drin zu sitzen, kannst du dir so gar nicht vorstellen? Dann ist das hier die perfekte Ausbildung für dich! 

Info: Für diesen Beruf läuft aktuell bis einschließlich 2024 ein Neuordnungsverfahren. Ziel ist es, die Ausbildungsinhalte an die neuen Begebenheiten wie neue Technologien oder Verfahren, die in den Berufen der Bauwirtschaft eingesetzt werden, anzupassen. Die Neuordnung betrifft insgesamt 19 Berufe in der Bauwirtschaft. In der Ausbildungsverordnung sollen Themen, die mit den aktuellen Anforderungen, zum Beispiel im Verbraucherschutz und Umweltschutz oder den jeweiligen Auflagen zutun haben, intensiver behandelt werden.

Was macht ein Trockenbaumonteur?

Warum eigentlich „Trockenbau“? Gibt es dann auch den „Nassbau“? Ja, den gibt es tatsächlich. Der Trockenbau heißt deshalb so, weil du mit Baumaterial arbeitest, das kein Wasser enthält. Beton, Mörtel und Lehm werden zum Beispiel durch fertige Bauteile wie Stahlschienen, Gipskartonplatten und Dämmwolle ersetzt. Weil dieses Material nicht nass werden sollte, kümmerst du dich als Trockenbaumonteur nur um die Wände und Decken im Inneren von Gebäuden. Wenn man es genau nimmt, ist die Ausbildung dabei eigentlich zweigeteilt. Die ersten zwei Jahre machst du die gleiche Lehre wie ein Ausbaufacharbeiter. Im dritten und letzten kommt dann das Know-how eines Trockenbaumonteurs dazu. So vorbereitet schließt du deinen Ausbildungsberuf mit einer Prüfung bei der IHK ab.

 

Aber der Reihe nach: Bei der Ausbildung zum Trockenbaumonteur handelt es sich um eine duale Berufsausbildung. Die Hälfte der Zeit bist du also in der Berufsschule, wo du die verschiedenen Baumaterialen und die richtigen Handgriffe erst an Modellen und aus Büchern lernen wirst. Hast du die theoretischen Grundlagen einmal im Kopf, geht es ab auf die Baustelle, wo du deine ersten Trockenbaukonstruktionen hochziehen wirst. Wo du genau eingesetzt wirst, entscheidet das Trockenbau- oder Stuckateurunternehmen, bei dem du als Azubi angestellt bist.

Viele Trockenbauer lieben ihren Job vor allem deshalb, weil man schon nach ein paar Handgriffen einen tollen Effekt sieht: Der zugige, ungemütliche Dachboden, den du morgens mit deinem Team betreten hast, kann sich schon abends in eine weitläufige Dachbauwohnung mit mehreren Zimmern verwandelt haben. Die ist dann zwar noch nicht bezugsfertig, aber schon deutlich stylischer als vor deinem Einsatz. Je mehr Übung du hast, desto schneller ziehst du die Gipskartonwände hoch und verkleidest unebene Übergänge, wie ein Stuckateur es nicht besser machen könnte.  

Das funktioniert nach einem festen Schema. Als erstes befestigst du Zinkblech- oder Stahlschienen, die die Wände später halten sollen, an den schon fertigen Betonböden und -decken. Das „Gerüst“ eines Hauses wird nämlich meistens in Nassbauweise errichtet – zum Beispiel von Betonfertigteilbauern. Das Innenleben wird dann von dir in Leichtbauweise eingefügt. Beim Anbringen der Schienen musst du sehr vorsichtig sein, denn du wirst hier mit Gasdruckpistolen arbeiten und die Metallteile vor Ort zuschneiden. Dabei entstehen oft messerscharfe Kanten, an denen man sich leicht verletzen kann. Pass also nicht nur auf dich auf, sondern auch auf deine Kollegen. Natürlich hast du auch immer ein Auge auf die Bauskizze des Architekten, der die Räume geplant hat. Darin ist eingezeichnet, wie die Wände verlaufen und wo die Türen eingebaut werden sollen. Die passenden Türrahmen werden in so gut wie allen Fällen fertig geliefert und müssen nur noch an der richtigen Stelle eingesetzt werden – Schrauben rein, Rahmen steht. 

Wusstest du schon, dass...

  • viele Trockenbaumonteure und Trockenbaumonteurinnen beidhändig arbeiten? Egal, ob du eigentlich Links- oder Rechtshänder bist, eine Bohrmaschine kannst du nach deiner Ausbildung mit beiden Händen benutzen.
  • du Mathe können solltest, wenn du Trockenbaumonteur werden möchtest? Es muss ja schließlich auch irgendjemand ausrechnen, wie viel Baumaterial für den Innenausbau gebraucht wird.
  • wir die Trockenbauweise den Amerikanern verdanken? In den 1960er Jahren fanden die heraus, dass Bauen ohne Mörtel und Putz viel schneller geht.
  • alle Baustoffe, die du in Deutschland kaufen und verwenden wirst, einer strengen Norm entsprechen müssen? Das Material muss zum Beispiel auf Feuerfestigkeit oder Chemikalien getestet worden sein.
  • in der Bauwirtschaft mittlerweile häufig moderne Laser eingesetzt werden, um Räume auszumessen und rechte Winkel zu bestimmen? Der Trend wird sich auch 2016 fortsetzen.

In den Aufgabenbereich eines Trockenbaumonteurs oder einer Trockenbaumonteurin fallen beim Innenausbau übrigens nicht nur Trockenbauwände. Du kümmerst dich bei den Trockenbauarbeiten auch um Akustikdecken. Unter den Gesichtspunkten Schall und Wärme wählst du die richtigen Baustoffe und arbeitest mit den passenden Bauteilen. Zusammengefasst wird dieser Bereich deines Jobs unter dem Begriff Akustikbau. Weil du jemand bist, der am liebsten handwerklich arbeitet, hast du ein bisschen Angst, dich als Azubi in der Berufsschule zu langweilen? Das wird schon nicht passieren. Das Gute ist nämlich, dass auf die ganzen Theoriestunden auch immer wieder Werkunterricht folgt, wo du das Gelernte praktisch üben kannst. Wie du beispielsweise einen Stahlträger mit Gipskarton ummantelst, erklärt dir zuerst dein Lehrer. 

Im Anschluss daran baust du die eben besprochene Verschalung in der Werkstatt nach. Besonders viel Wert legt man in der Schule übrigens darauf, dass du lernst, was mit den unterschiedlichen Baumaterialien passiert, wenn es brennt. Denn als Trockenbaumonteur musst du die aufgestellten Wände so verkleiden können, dass sie im Notfall einem Feuer so lange wie möglich standhalten. Besonders bei öffentlichen Gebäuden ist das super wichtig. Aber auch Fächer wie Mathe und Baurecht werden auf deinem Stundenplan stehen. Bei aller Kreativität trägst du also ab Ausbildungsbeginn auch viel Verantwortung für die Sicherheit der späteren Hausbewohner oder -besucher. Gebaut wird immer – du merkst, dass du dir eine Berufsausbildung mit Zukunft ausgesucht hast und viele passende Stellenangebote in der Bauwirtschaft finden wirst. 

 

Du solltest Trockenbaumonteur/in werden, wenn …

  1. du dir problemlos vorstellen kannst, wie der ungemütlichste Rohbau in fertigem Zustand aussehen könnte.
  2. es für dich undenkbar ist, einen Beruf zu haben, bei dem du den ganzen Tag nur am Schreibtisch sitzt.
  3. schwere Rigipsplatten für dich absolut tragbar sind.

Du solltest auf keinen Fall Trockenbaumonteur/in werden, wenn …

  1. du sogar in deinen Hosentaschen Sachen verlierst.
  2. man dich liebevoll „Körperklaus“ nennt. Auf einer Baustelle kommst du mit zwei linken Händen leider nicht weit.
  3. Mathe dir in der Schule absolut null Spaß gemacht hat.