Ausbildung zum Heilpraktiker/in

Empf. Schulabschluss:
Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
1-3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
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Heilpraktiker/in

Schon der berühmteste Arzt des Altertums und Begründer der Medizin als Wissenschaft, Hippokrates von Kos, wusste: „Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.“ Besondere Bedeutung kommt hierbei dem Wort „natürlich“ zu, denn in der Heilkunde geht es vor allem darum, Krankheiten ohne Medikamente zu therapieren. Dafür greifen Heilpraktiker auf homöopathische und naturheilkundliche Verfahren zurück. Auch auf die seelische Verfassung der Patienten wird besondere Rücksicht genommen. Mit unterschiedlichen Methoden der naturheilkundlichen Behandlung wirkt der Heilpraktiker oder die Heilpraktikerin dabei positiv auf die körperliche und seelische Verfassung des Patienten ein.

Was macht ein Heilpraktiker?

Anamnesen durchführen

Mit Hilfe von Anamnesen, also der Erhebung der Krankengeschichte des Patienten durch Befragung, versucht der Heilpraktiker Aufschluss über das Krankheitsbild des Patienten zu bekommen. Dabei fragt er nach deren Lebens- und Umweltbedingungen und versucht sich ein ganzheitliches Bild des Patienten zu verschaffen.

Diagnosen erstellen

Der Heilpraktiker fragt nach Beschwerden und Symptomen, die den Patienten gesundheitlich belasten. Im Anschluss führt er mit Hilfe diagnostischer Verfahren Untersuchungen durch, um die Krankheitsursache zu bestimmen. So achtet der Heilpraktiker zum Beispiel bei der Irisdiagnose auf Veränderungen im Augenvordergrund, um daraus Rückschlüsse auf Krankheiten wie Entzündungen oder Stoffwechselstörungen zu ziehen.

Beratungsgespräche führen

Im Beratungsgespräch informiert der Heilpraktiker den Patienten über die Ergebnisse der Diagnose, die er auf Grundlage der Untersuchung ermittelt hat. Er bespricht und erläutert die weitere Vorgehensweise bezüglich Therapiemöglichkeiten und -wirkungen. Ebenfalls berät er den Patienten oder die Patientin hinsichtlich einer gesunden Lebensführung – er informiert unter anderem über die Bedeutung von gesunder Ernährung oder von Bewegung und Sport im Alltag.

Therapeutische Maßnahmen durchführen

Naturheilkunde, Homöopathie oder im Ernstfall doch der Verweis an den Arzt und das Medikament aus der Schulmedizin – der Heilpraktiker wählt auf medizinischer Grundlage die richtige Therapie für die Erkrankung des Patienten aus. Dabei führt er heilpraktische Maßnahmen, wie zum Beispiel Akupunktur, Hypnose oder heilpraktische Übungen – unter anderem Atemübungen aus dem Bereich des Qi Gong – durch.

Praxisorganisation durchführen

Patientendaten und Behandlungsabläufe müssen dokumentiert, Praxisabläufe, wie zum Beispiel Termine, organisiert werden. Ebenfalls führt die Heilpraktikerin oder der Heilpraktiker Abrechnungstätigkeiten für die aufgewendeten Leistungen durch.


Deine Aufgaben auf einen Blick
- Diagnostizieren

- Beraten

- Injektionen verabreichen

- Inhalationen verordnen

- Bestrahlungen durchführen

- Lymphdrainagen durchführen

- rezeptfreie Arzneimittel verordnen

- Chiropraktische Behandlungen durchführen

Warum sollte man Heilpraktiker werden?

Die alternative Medizin erfreut sich immer größerer Beliebtheit und erhält immer mehr gesellschaftliche aber auch wissenschaftlich medizinische Anerkennung. Nicht immer müssen gleich chemische Präparate herhalten, wenn die Gesundheit nicht mitspielt. Das bedeutet: Die freien Arbeitsplätze in diesem Job dürften auch in Zukunft konstant bleiben oder auch steigen. Als Heilpraktiker oder Heilpraktikerin ist man zumeist selbstständig tätig und häufig sein eigener Chef beziehungsweise seine eigene Chefin.

Wo kann ich als Heilpraktiker arbeiten?

Häufig sind Heilpraktiker als Selbstständige in der eigenen Praxis und in Therapieräumen oder als Teilhaber in einer Gemeinschaftseinrichtung tätig. Darüber hinaus können sie aber auch in Büros oder in Privatwohnungen, zum Beispiel bei Hausbesuchen, tätig werden.

Deine Einsatzorte auf einen Blick
- Praxis

- Therapieraum

- Büro

- Privatwohnungen

Wie sind die Arbeitszeiten als Heilpraktiker?

Als Heilpraktiker arbeitest du in der Regel an den Wochentagen und hast am Wochenende frei. Die Arbeitszeiten sind allerdings nicht einheitlich geregelt, auch die zu leistenden Wochenstunden können variieren. Gerade als selbstständig tätiger Heilpraktiker hast du die Möglichkeit, deine Arbeitszeiten nach eigenem Ermessen einzuteilen. Bist du in einer Praxis angestellt, liegen deine Arbeitszeiten häufig zwischen 8 und 18 Uhr.

Arbeitszeiten

- werktags

Welche Arbeitskleidung tragen Heilpraktiker?

Die Arbeitskleidung eines Heilpraktikers wird in der Regel als Ergänzung oder anstatt der privaten Kleidung getragen. Dabei handelt es sich in der Regel um schlichte helle Kleidung. Hinzu kommt unter Umständen noch Schutzkleidung, wie Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe, Haarschutz oder Schutzbrille. Das ist alles abhängig davon, welche Therapien der Heilpraktiker oder die Heilpraktikerin durchführt und wie er in Kontakt mit dem zu behandelnden Patienten tritt. So wird unter anderem die Übertragung von Infektionskrankheiten vermieden.

Was muss ich für ein Typ sein, um Heilpraktiker zu werden?

Helfer: Dein Helfersyndrom sollte stark ausgeprägt sein – schließlich kümmerst du dich tagtäglich im Job um Menschen, die dir ihre gesundheitlichen Probleme anvertrauen und sich auf deine Hilfe verlassen.

Menschenkenner: Gerade als Heilpraktiker oder Heilpraktikerin geht es darum, den Menschen im Gesamten zu betrachten, um die Ursachen einer Krankheit zu erschließen. Daher solltest du ein gutes Gefühl dafür haben, Menschen richtig einzuschätzen.

Perfektionist: Die richtige Behandlung für den richtigen Patienten – bei deiner Arbeit musst du genau darauf achten, welche Therapiemaßnahmen zum Krankheitsbild des jeweiligen Patienten passen. Als Heilpraktiker bist du verantwortlich für die Gesundheit deiner Patienten.

Wie läuft die Ausbildung als Heilpraktiker ab?

Im Gegensatz zu einer klassischen dualen Berufsausbildung besteht die Ausbildung zum Heilpraktiker lediglich aus einem Lehrgang. Für deine Heilpraktikerausbildung musst du dich daher zunächst für einen Anbieter entscheiden, da die Lehrgänge zum Heilpraktiker unterschiedlich strukturiert und von unterschiedlicher Dauer sind.

Es gibt zahlreiche Heilpraktikerschulen oder Fernschulen, die unterschiedliche Lehrgangsformen anbieten – zum Beispiel ein Fernstudium, berufsbegleitende Teilzeit-Lehrgänge oder intensive Vollzeit-Ausbildungen. Absolvierst du deine Ausbildung an einer Fernschule dauert diese zwischen zwölf und 30 Monaten. Präsenzanbieter führen die Heilpraktikerausbildung in vier bis 16 Monaten durch. Nach der Ausbildung muss aber noch lange nicht das Ende der Karriereleiter in Sicht sein, denn es gibt zum Beispiel noch die Möglichkeit zur Weiterbildung: Heilpraktiker können sich im medizinischen Bereich beruflich weiterorientieren.

Geräte, die dir im Arbeitsalltag begegnen

- Irismikroskop

- Hals-Nasen-Ohrenspiegel

- Akupunkturnadeln

- Spritzen

- Infusionen

- Bestrahlungsgeräte

- branchenspezifische Software

Was lernt ein Heilpraktiker in der Berufsschule?

In der Heilpraktikerausbildung werden dir humanmedizinische Grundlagen sowie alternative Heil- und Behandlungsmethoden vermittelt. Je nach Schule variiert dabei der Schwerpunkt. Da ein Lehrgang zum Heilpraktiker sehr unterschiedlich aufgebaut und organisiert sein kann, gibt es auch kein eindeutiges Schema, nachdem die theoretische Ausbildung abläuft. Am besten du erkundigst dich direkt bei einer Heilpraktikerschule oder einem Anbieter eines Fernstudiums, um dich über den genauen Ablauf zu informieren.

Ob in der Heilpraktikerschule oder im Fernstudium – die Fächer der Heilpraktikerausbildung sind meistens ähnlich. So lernst du in Anatomie und Physiognomie, wie der menschliche Körper aufgebaut ist und wie er funktioniert oder aber in Rechts- und Berufskunde, welche rechtlichen Grenzen bei der nichtärztlichen Ausübung der Heilkunde zu beachten sind. Außerdem wirst du in den meisten Fällen folgende Fächer auf dem Lehrplan haben:

- Erste-Hilfe-Kurs

- Praktische Naturheilkunde

- Naturheilkundliche Diagnostik

- Homöopathie

- Akupunktur

- Manuelle und physikalische Therapien

- Neural- und Phytotherapie

- Praxisführung

Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einer Prüfung, der sogenannten Heilpraktikerprüfung, auf die du gezielt vorbereitet wirst.

Was lernt ein Heilpraktiker in der Praxis?

An manchen Heilpraktikerschulen hast du auch Praktikumsphasen, in denen du die Arbeit in einer Heilpraktikerpraxis kennenlernst. Als angehender Heilpraktiker arbeitest du dann in schuleigenen Lehrpraxen oder du hospitierst bei erfahrenen Heilpraktikern und Heilpraktikerinnen. So kannst du schon mal in den Berufsalltag hineinschnuppern und einiges über die Organisation einer eigenen Praxis lernen, denn in der Regel zielt die Ausbildung darauf ab, dass du dich mit einer eigenen Praxis selbstständig machen kannst.

Wusstest du schon, …

… dass die älteste bekannte schriftliche Aufzeichnung der Akupunktur aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus stammt? Hier ist übrigens noch von Steinnadeln die Rede.