Ausbildung als Justizwachtmeister/in

Empf. Schulabschluss:
Keine Angabe
Ausbildungsdauer:
6-18 Monate
Arbeitszeit:
werktags, Schichtdienst, Wochenendarbeit
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Justizwachtmeister/in

Brandstiftung im Haus des unbeliebten Nachbarn, ein Matjeshering in Mayonnaise im Handgepäck eines Fluggastes oder mit den High Heels im Gitterrost hängengeblieben – Grund für eine Klage vor dem Richter gibt es viele. Justizwachtmeister haben täglich mit Angeklagten und Gefangenen zu tun, die alle eine eigene Geschichte mitbringen. Eins haben sie jedoch gemeinsam: Sie haben alle Verbrechen oder Vergehen begangen, die mal mehr und mal weniger skurril sind. 

Was macht ein Justizwachtmeister?

Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung im Sitzungs- und Vorführdienst

Justizwachtmeister sorgen für Ruhe, Ordnung und Sicherheit in den Justizgebäuden und den Gebäuden der Staatsanwaltschaften. Sie begleiten Gefangene und Zeugen zu Terminen und Gerichtsverhandlungen und kümmern sich um eine rechtzeitige und ordnungsgemäße Vorführung. Während einer Gerichtsverhandlung oder einer Zeugenaussage bewachen Justizwachtmeister die Gefangenen. In verschärften und gefährlichen Situationen, wie zum Beispiel im Falle von Widerstandsausübung, sind sie auch dazu befugt, Handschellen anzulegen.

Aufgaben im Innendienst

Im Innendienst nimmt der Justizwachtmeister die Post entgegen, verteilt diese an die korrekten Empfangspersonen und versendet ausgehende Dienstpost. Darüber hinaus ist er für den Aktendienst zuständig, bei dem er Akten an ihren Bestimmungsort, beispielsweise zur Staatsanwaltschaft oder ins Archiv, transportiert. Zudem nimmt der Justizwachtmeister Telefonanrufe entgegen und verbindet Anrufer mit der gewünschten Ansprechperson.

Aufgaben in der Justizverwaltung

Als Justizwachtmeister verwaltet man das Büro- und Verpackungsmaterial, den Gerätebestand, die hauseigenen Büchereien und die Asservatenstelle, also den Aufbewahrungsort für beschlagnahmte Gegenstände. Des Weiteren führt man hausmeisterliche Tätigkeiten in den Gebäuden der Justiz aus.

Arbeit an der Pforte

An der Pforte oder am Auskunftsschalter des Justizgebäudes erteilen Justizwachtmeister Besuchern Auskünfte. Sie informieren sie beispielsweise darüber, wo eine Verhandlung stattfindet. Auch das Durchführen von Eingangskontrollen gehört zu den Aufgaben von Justizwachtmeistern.

Aufgaben im Außendienst

Justizwachtmeisterinnen erledigen im Außendienst Dienstgänge und stellen Schriftstücke zu, übermitteln dienstliche Mitteilungen, holen Post und Wertsachen ab und befördern sie gegebenenfalls weiter. Als Justizwachtmeister kann man zudem als Dienstwagenfahrer eingesetzt werden.

 

Warum sollte man Justizwachtmeister werden?

Justizwachtmeister übernehmen wichtige Aufgaben im Bereich der Justiz. Durch die hohen Sicherheitsstandards, die vorherrschen, ist der Justizwachtdienst ein Beruf mit langfristigen Perspektiven.

 

Wusstest du schon, …

… dass im Jahr 2016 insgesamt 737.873 Personen in Deutschland wegen eines strafrechtlichen Verbrechens oder Vergehens verurteilt wurden?

Wo kann ich als Justizwachtmeister arbeiten?

Als Justizwachtmeister arbeitest du in der Rechtspflege einer Justizverwaltung. Du findest konkret Beschäftigung bei Gerichten und bei Staatsanwaltschaften. In Ausnahmefällen arbeitest du auch in Justizvollzugsanstalten, allerdings nicht in jedem Bundesland.

Deine Einsatzorte auf einen Blick

- Gerichte

- Staatsanwaltschaften

- Justizvollzugsanstalten
 

Wie sind die Arbeitszeiten als Justizwachtmeister?

Justizwachtmeister arbeiten im Schichtdienst. Auch die Arbeit an Wochenenden ist in diesem Job nicht unüblich.

Arbeitszeiten

- Schichtdienst

- Wochenendarbeit möglich

 

Welche Arbeitskleidung tragen Justizwachtmeister?

Justizwachtmeister tragen während des Justizwachtmeisterdienstes Dienstkleidung. Das ist in der Regel eine Uniform, die erkenntlich macht, dass die Person zur Justiz gehört. Dazu gehören schnitt- und stichfeste Handschuhe, Dienstwaffen, Handfesseln und Handschellen, die die Justizwachtmeister am Einsatzgürtel mitsichtragen und in bestimmten Situationen einsetzen dürfen, um sich und andere zu schützen.

Geräte, die dir im Arbeitsalltag begegnen

- Dienstwaffen

- Handschellen

- Akten

- Postsendungen

- Videoüberwachungssysteme

- Wertsachen
 

Was muss ich für ein Typ sein, um Justizwachtmeister zu werden?

Menschenkenner

Als Justizwachtmeister hast du mit unterschiedlichen Personengruppen wie Gefangenen, Besucher und Zeugen sowie Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und kultureller Herkunft zu tun – weswegen du andere gut einschätzen können solltest.

Macher

Bei deiner Arbeit mit Straf- und Untersuchungsgefangenen brauchst du ein hohes Durchsetzungsvermögen sowie die Fähigkeit zur Konfliktlösung. In kritischen Situationen erfordert es zudem eine hohe Reaktionsbereitschaft von dir.

Teamplayer

Den Vorführdienst erledigst du gemeinsam mit einem oder zwei weiteren Kollegen. Kommt es beispielsweise zu einem Fluchtversuch oder einem Angriff, können sich mehrere Kollegen einander helfen.

 

Im Vergleich zu vielen anderen Ausbildungsberufen, die bundeseinheitlich geregelt sind, obliegt die Ausbildung der Justizwachtmeister der Länderhoheit. Sie ist daher nicht bundesweit einheitlich. Das fängt schon beim Namen an: In Berlin zum Beispiel ist die offizielle Berufsbezeichnung „Justizhauptwachtmeister“. In der Hauptstadt arbeitet man in dem Job auch nicht in Justizvollzugsanstalten – im Gegensatz etwa zu NRW, wo Justizwachtmeister selten auch im allgemeinen Vollzugsdienst, also in Justizvollzugsanstalten, eingesetzt werden. Zudem variieren auch die Anwärtergrundbeträge, also das Ausbildungsgehalt.

Wie läuft die Ausbildung als Justizwachtmeister ab?

Je nach Bundesland dauert die Ausbildung zum Justizwachtmeister zwischen sechs und 18 Monaten. Da es sich hierbei um eine Beamtenausbildung handelt, wird diese als Vorbereitungsdienst und die Azubis als Anwärter bezeichnet. Bei einem sechsmonatigen Vorbereitungsdienst erfolgt beispielsweise zunächst die praktische Ausbildung bei Gerichten und Staatsanwaltschaften für fünf Monate. Im Anschluss darauf absolvieren angehende Justizwachtmeister einen fachtheoretischen Lehrgang an Justizakademien oder Justizschulen für einen weiteren Monat.

 

Was lernt ein Justizwachtmeister in der Berufsschule?

In der Justizakademie erwerben die Anwärter unter anderem theoretische Kenntnisse in den Bereichen Verfassungs-, Beamten- und Besoldungsrecht sowie Sitzungs-, Vorführungs- Sicherheits- und Ordnungsdienst.

Vermittelt werden beispielsweise die korrekte Ausübung sowie die Grenzen unmittelbaren Zwangs, also etwa das Anlegen von Handschellen, wenn ein Gefangener handgreiflich wird. Darüber hinaus werden die Bestimmungen bezüglich des Einsatzes von Schuss- und Schlagwaffen thematisiert. Auch grundlegende Rechtsthemen sowie die Grundzüge der Psychologie stehen auf dem Stundenplan für künftige Justizwachtmeister und Justizwachtmeisterinnen. Des Weiteren lernen die Auszubildenden die Gerichtsorganisation, die Gesundheitsfürsorge, den Einsatz von Handfunksprechgeräten sowie die Durchführung von Eingangskontrollen mit den Schwerpunkten Waffenrecht und Gepäckdurchleuchtung kennen.

 

Was lernt ein Justizwachtmeister in der Praxis?

Ein typischer Tag für einen angehenden Justizwachtmeister beginnt mit dem Anlegen der Dienstkleidung. Anschließend erkundigt er sich mit seinem zuständigen Ausbilder über die Personen, die er heute zum Beispiel den Richtern vorführen muss. Handelt es sich um Personen, die wegen einer Gewalttat angeklagt wurden, ist besondere Vorsicht geboten. Anschließend geht es gemeinsam in die Gefangenenräume, um Angeklagte abzuholen und zum Gericht zu begleiten.

In der Poststelle kümmern sich Anwärter um das Verpacken, Versiegeln sowie Frankieren von Post und das Führen von Überwachungslisten. Auch das Erledigen des Aktenverkehrs zwischen den einzelnen Geschäftsstellen gehört zum Tätigkeitsbereich. Dafür holen sie mehrmals am Tag Akten aus der Sachbearbeitung und arbeiten die Akten am Tag ab. Jede Akte muss zum Beispiel mit einer fortlaufenden Nummer gestempelt werden. Danach werden die Akten an die zuständige Stelle weitergeleitet.

Zum Vorbereitungsdienst gehört ebenfalls eine körperliche Trainingsausbildung, in der die Justizwachtmeister fit gehalten werden. Dafür üben sie beispielhaft Nahkämpfe aus, um sich auf Gefahrensituationen vorzubereiten.