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Beamter werden – Alles zu Voraussetzungen, Vorteilen und Berufen

Lehrer, Polizisten und Verwaltungsmitarbeiter haben eine Sache gemeinsam: In allen drei Berufen hat man in Deutschland die Möglichkeit, verbeamtet zu werden. Aber es gibt noch viele andere Beamtenberufe. Hier erfährst du, welche das sind und welche Unterschiede es da zwischen den einzelnen Bundesländern gibt – das ist nämlich alles andere als übersichtlich. Wir erklären dir auch, wie du Beamter werden kannst und welche Vorteile und Besonderheiten eine Verbeamtung mit sich bringt. Es ist zum Beispiel deutlich schwieriger, ihnen zu kündigen und am Ende ihres Berufslebens bekommen Beamte eine großzügige Pension. Dafür haben sie nicht unbedingt den besten Ruf. Wir räumen mit Vorurteilen auf und klären, ob eine Beamtenlaufbahn zu dir passt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Als Beamter oder Beamtin dienst du dem Staat und hast dadurch besondere Rechte, aber auch Pflichten.
  2. Ein Vorteil: Du hast einen absolut krisensicheren Job. Ein Nachteil: Du darfst nicht streiken.
  3. Die Karriere als Beamter ist in verschiedenen Laufbahnen geregelt. Die Regelungen & Bezeichnungen sind je nach Bundesland unterschiedlich.
Beamter Definition

Was ist ein Beamter? Definition Beamter

Beamter oder Beamtin – das bezeichnet keinen Job, sondern eher ein besonderes Arbeitsverhältnis: Als Beamter arbeitest du bei einer Behörde im öffentlichen Dienst, wie zum Beispiel bei einer Kommune, beim Land oder beim Bund. Du bist, was vielleicht erst mal komisch klingt, Staatsbediensteter. Gegenüber deinem Dienstherrn stehst du als Beamter in einem sogenannten öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis. Dafür legst du sogar einen Schwur ab. Verbunden sind damit besondere Privilegien, aber auch spezielle Pflichten.

Nicht alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind Beamte

Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, wird nicht automatisch verbeamtet. Tatsächlich sind nur rund ein Drittel der Beschäftigten im öffentlichen Dienst Beamtinnen und Beamte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Beamtenstatus nennt man Tarifbeschäftigte oder Angestellte bzw. Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst. Darunter sind zum Beispiel Pflegekräfte in kommunalen Krankenhäusern, Verwaltungsfachangestellte oder Erzieher.

Beamtinnen und Beamte werden besonders da eingesetzt, wo hoheitsrechtliche Befugnisse ausgeübt werden. Das ist dann der Fall, wenn der Staat im Interesse der Allgemeinheit in die Rechte Einzelner eingreift, zum Beispiel bei der Polizei, im Justizvollzug oder bei der Finanzverwaltung.

In vielen Punkten unterscheidet sich das Arbeitsverhältnis als Beamter von dem der übrigen „normalen“ Beschäftigten. Das betrifft nicht nur das monatliche Einkommen, die Arbeitszeit und das Altersgeld, sondern zum Beispiel auch den Bereich Fürsorgepflicht im Krankheitsfall.

Berufe im öffentlichen Dienst

Warum sollte ich Beamter werden?

Warum Beamter werden?

Es gibt mehrere Gründe, die für eine Karriere als Beamter sprechen: An erster Stelle steht die sichere Perspektive. Aber es gibt noch ein paar Vorteile mehr, die der Beamtenstatus mit sich bringt.

  • Sichere Perspektive:
    Du hast einen absolut krisensicheren Job. Nach deiner Ausbildung oder deinem dualen Studium – in Fachsprache sagt man hier auch Vorbereitungsdienst – ist eine Übernahme so gut wie garantiert, sofern du dich im Job gut anstellst und dir nichts zuschulden kommen lässt. Und nach deiner Zeit als Beamter auf Probe (2–3 Jahre) wirst du zum Beamten oder zur Beamtin auf Lebenszeit ernannt. Eine Kündigung ist dann fast unmöglich.
  • Vorhersehbare Karriere:
    Strebst du eine Karriere als Beamter an, kannst du deinen beruflichen Werdegang meistens ziemlich gut planen. Je nach Beruf bist du einer bestimmten Laufbahn zugeordnet – wie zum Beispiel dem nichttechnischen Verwaltungsdienst. Die Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb deiner Laufbahn sind transparent und genau geregelt. Mit den Jahren erreichst du die nächsten Erfahrungsstufen und verdienst dann auch mehr.
  • Faire Bezahlung:
    Offiziell spricht man bei Beamten nicht von Gehalt, sondern von Bezügen. Die sind schon während der Ausbildung, als Beamtenanwärter, recht hoch. Wie viel du genau bekommst, ist in den Besoldungsordnungen des Bundes und der Bundesländer festgelegt. Die sind auch für jeden online zu finden. Kennst du deine Besoldungsgruppe, kannst du dein Gehalt also einfach nachschauen. Übrigens, noch eine Besonderheit: Du hast als Beamter oder Beamtin mehr „Netto vom Brutto“ als normale Arbeitnehmer, weil du mit Beamtenstatus keine Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge zahlen musst.
  • Günstige private Krankenversicherung:
    Viele Beamtinnen und Beamte sind privat krankenversichert. Dein Dienstherr gibt dir nämlich einen Zuschuss zu den Gesundheitskosten – die sogenannte Beihilfe. So zahlen Personen mit Beamtenstatus verhältnismäßig wenig für die private Krankenversicherung. Damit profitieren sie von besseren Krankenkassen-Leistungen, müssen aber natürlich Kosten für Behandlungen und Medikamente erstmal vorstrecken.
  • Bevorzugung bei Krediten und Co.:
    Durch deinen Beamtenstatus hast du es einfacher, wenn du einen Kredit aufnehmen, eine Wohnung mieten oder ein Haus kaufen möchtest. Wegen deines sicheren Arbeitsverhältnisses wirst du da bevorzugt.
  • Pension statt Rente:
    Du kannst damit rechnen, im Alter ein Ruhegeld zu bekommen, das sich sehen lassen kann. Beamtinnen und Beamte erhalten nach ihrem Arbeitsleben eine Pension, die meistens viel höher ist als die durchschnittliche Rente.

Gute Perspektiven auch für Angestellte im öffentlichen Dienst

Einige der genannten Gründe gelten generell für einen Job im öffentlichen Dienst – auch ohne Beamtenstatus. Als Verwaltungsfachangestellte oder Verwaltungsfachwirt bei der Stadt wirst du zum Beispiel nach Tarif bezahlst, bekommst also ein faires Gehalt, das sich in regelmäßigen Abständen erhöht. Du hast auch einen sehr sicheren Job, weil der Bedarf an Fachkräften in der Verwaltung allgemein ziemlich hoch ist.

Gibt es auch Nachteile beim Beamtenstatus?

Natürlich hat der Beamtenstatus auch seine Nachteile. Manche sind dir bestimmt schon bekannt, andere sind dir vielleicht noch nicht so bewusst.

  • Beamte dürfen nicht streiken:
    Der Staat muss funktionieren und wichtige Aufgaben wie zum Beispiel Polizeiarbeit oder juristische Verfahren immer gewährleisten können. Deshalb ist es rechtlich festgelegt, dass Beamtinnen und Beamte nicht streiken dürfen. Dieses Streikverbot verbietet aber nicht, dass sich zum Beispiel Lehrer oder Polizisten zu Gewerkschaften zusammenschließen, in denen sie ihre Rechte aushandeln.
  • Du kannst versetzt werden:
    Du solltest dir bewusst sein, dass du aus dienstlichen Gründen – zum Beispiel, weil woanders Personalmangel herrscht – an eine andere Arbeitsstelle versetzt werden kannst. Die kann sich auch in einer anderen Stadt oder sogar in einem anderen Bundesland befinden. So was passiert dir als junger, ungebundener Mensch eher: Wenn du keine Kinder hast und zur Miete wohnst, wirst du eher versetzt als ein Kollege mit Familie und Eigenheim. Möchtest du selbst den Arbeitsplatz wechseln, ist das Prozedere recht aufwendig und langwierig. Achtung: Als Beamter bei einer Kommunal- oder Landesbehörde ist ein Bundesland-Wechsel besonders schwierig.
  • Das schlechte Image:
    Faul, langsam und rückständig? Das Image von Beamtinnen und Beamten ist nicht gerade gut. An diesen Vorurteilen ist aber nichts dran: Je nach Job hast du mit Beamtenstatus genauso viel zu tun wie in der Privatwirtschaft – du langweilst dich bestimmt nicht. Trotzdem halten sich bestimmte Klischees hartnäckig. Entscheidest du dich für eine Beamtenlaufbahn, solltest du auf jeden Fall ein dickes Fell mitbringen.

Zusammengefasst: Unterschiede Beamter vs. Angestellter

  • Beamte schließen keinen normalen Arbeitsvertrag, sondern beschließen das Dienstverhältnis mit einem staatlichen Ernennungsakt.
  • Ihre Besoldung ist gesetzlich festgelegt und nicht verhandelbar.
  • Sie zahlen keine Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge.
  • Beamte und Beamtinnen dürfen nicht streiken.
  • Dafür sind sie aber nach der Probezeit auf Lebenszeit angestellt und so gut wie unkündbar.

Welche Laufbahnen gibt es?

Beamter: Welche Laufbahnen gibt es?

Die Berufswege für Beamte sind in Laufbahnen und Laufbahngruppen geordnet. Da ist quasi die Karriere, die du durchlaufen kannst, vorgegeben – also etwa die Tätigkeiten, deine Aufstiegsmöglichkeiten und deine Besoldung. Startest du zum Beispiel im nichttechnischen Verwaltungsdienst,übernimmst du in der Regel in einer Behörde sachbearbeitende und verwaltende Aufgaben. Eine Laufbahn im technischen Dienst schlagen zum Beispiel Feuerwehrleute und Beamte in der Gewerbeaufsicht ein.

In Bund und Bundesländern keine einheitlichen Regelungen

Das Laufbahnrecht im Bund und in den 16 Bundesländern ist nicht einheitlich. Deshalb sind auch die Laufbahnen und die Laufbahngruppen unterschiedlich. Das ist leider ziemlich verwirrend. Unsere Übersicht soll dir helfen, einen Überblick über die verschiedenen Regelungen in den Bundesländern und auf Bundesebene zu bekommen.

Wie heißen die vier Laufbahngruppen?

Was für fast jedes Bundesland und für den Bund gilt: Es gibt insgesamt vier Laufbahngruppen, denen die Laufbahnen zugeordnet werden. Sie unterscheiden sich unter anderem darin, welche Voraussetzungen du erfüllen musst, um deinen Vorbereitungsdienst zu beginnen. Die Namen dieser Laufbahngruppen sind aber nicht überall gleich.

Am bekanntesten sind folgende Bezeichnungen:

  • einfacher Dienst
  • mittlerer Dienst
  • gehobener Dienst
  • höherer Dienst

In manchen Bundesländern sind diese Titel aber mittlerweile veraltet. Während man zum Beispiel in NRW von der 1. Laufbahngruppe und dem 2. Einstiegsamt spricht, sagt man in Bayern 2. Qualifikationsebene – und auf Bundesebene ist immer noch der mittlere Dienst korrekt.

  Einfacher Dienst Mittlerer Dienst Gehobener Dienst Höherer Dienst
Bund, Baden-Württemberg (BW), Brandenburg, Hessen, Saarland, Thüringen Einfacher Dienst (außer BW, hier gibt es keinen einfachen Dienst) Mittlerer Dienst Gehobener Dienst Höherer Dienst
Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Berlin Laufbahngruppe 1, erstes Einstiegsamt (1.1) Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt (1.2) Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt (2.1) Laufbahngruppe 2, zweites Einstiegsamt (2.2)
Sachsen Laufbahngruppe 1, erste Einstiegsebene (1.1) Laufbahngruppe 1, zweite Einstiegsebene (1.2) Laufbahngruppe 2, erste Einstiegsebene (2.1) Laufbahngruppe 2, zweite Einstiegsebene (2.2)
Bayern 1. Qualifikations-ebene 2. Qualifikations-ebene 3. Qualifikations-ebene 4. Qualifikations-ebene
Rheinland-Pfalz 1. Einstiegsamt 2. Einstiegsamt 3. Einstiegsamt 4. Einstiegsamt
Zu den Voraussetzungen für die Laufbahnen

Kaum Beamte im einfachen Dienst

Während früher oft Postboten, Busfahrer oder Schaffner als Beamte im einfachen Dienst tätig waren, gibt es heute kaum noch Beamte in dieser Gruppe. Kommst du gerade von der Schule und bist auf der Suche nach einer Ausbildung oder nach einem dualen Studium, sind vor allem Stellen im mittleren oder im gehobenen Dienst für dich relevant.

Je nachdem, in welcher Laufbahngruppe du tätig bist, unterscheidet sich nicht nur deine Besoldung, sondern du hast auch andere Tätigkeiten. Ein Beispiel einer Beamtenstelle in der Verwaltung:

  • Mittlerer Dienst:
    Hier übernimmst du überwiegend sachbearbeitende und verwaltende Aufgaben, wie zum Beispiel die Bearbeitung von Bürgeranträgen und die Erstellung von Rechnungen. Du hast in der Regel auch direkten Bürgerkontakt, stellst im Bürgerbüro Personalausweise oder in der Kfz-Stelle Führerscheine aus. Oft arbeitest du den Kolleginnen und Kollegen aus dem gehobenen Dienst zu, die Informationen auswerten, die du zusammengestellt hast.
  • Gehobener Dienst:
    Im gehobenen Dienst gehören neben komplexen Sachbearbeitungs- auch Führungsaufgaben zum Tätigkeitsbereich. Als Beamter im gehobenen Verwaltungsdienst beherrschst du Rechtsvorschriften, um danach täglich eigenständig Entscheidungen zu treffen. Bist du im Jobcenter tätig, überprüfst du zum Beispiel, ob eine Person sozialhilfeberechtigt ist und wie viel Geld ihr zusteht.

Welche Beamtenberufe gibt es?

Welche Beamtenberufe gibt es?

Es gibt jede Menge Beamtenberufe – vom Polizisten über den Verwaltungswirt bis zum Finanzwirt. Hier ist für jeden Typ der richtige Beruf dabei.

Auf Bundesebene teilt man die Berufe acht verschiedenen Laufbahnen zu, zum Beispiel den Laufbahnen nichttechnischer Verwaltungsdienst, technischer Verwaltungsdienst und naturwissenschaftlicher Dienst. Das regeln die Bundesländer aber teilweise anders.

Genau wie die Laufbahnen sich je nach Bundesland unterscheiden, sind die Berufsbezeichnungen auch nicht ganz einheitlich. Wir geben dir einen Überblick über die wichtigsten Beamtenberufe.

Verwaltung

Ein ganz klassischer Beamtenjob ist der im Bereich Verwaltung. Du kannst hier eine Ausbildung oder ein duales Studium absolvieren und arbeitest damit im mittleren oder im gehobenen Dienst. Willst du deine Karriere im mittleren Dienst starten, such nach Stellenausschreibungen mit dem Titel Verwaltungswirt, Regierungssekretär bzw. Obersekretär oder Beamter im mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst. Möchtest du in den gehobenen Dienst, dann halte Ausschau nach Stellen wie duales Studium Public Administration, Stadtinspektoranwärter oder Beamter im gehobenen nichttechnischen Dienst. Fachkräfte im Bereich Verwaltung werden einfach überall gebraucht: Bei den Städten, bei Bezirksregierungen, Kreisverwaltungen und anderen Einrichtungen.

Beamtenberufe in der Verwaltung

Polizei und Feuerwehr

Auch bei der Polizei und bei der Feuerwehr wirst du in der Regel verbeamtet. Möchtest du Polizist oder Polizistin werden, absolvierst du in den meisten Bundesländern ein duales Studium. Auf Bundesebene kannst du aber auch eine Ausbildung machen – und damit also im mittleren Dienst starten. Neben der freiwilligen Feuerwehr, die es an vielen Orten gibt, haben vor allem größere Städte Berufsfeuerwehren. Möchtest du dich da zum Feuerwehrmann bzw. zur Feuerwehrfrau ausbilden, solltest du schon eine Ausbildung im technischen-handwerklichen Bereich für die Laufbahn im mittleren Dienst oder ein technisches Studium für die Laufbahn im gehobenen Dienst abgeschlossen haben.

Beamtenberufe bei Polizei und Feuerwehr

Steuern und Finanzen

Im Bereich Steuern und Finanzen gibt es zum Beispiel den Beamten im mittleren Steuerdienst, auch Finanzwirt genannt. Die Ausbildung kannst du vor allem bei Finanzämtern machen. Die Ausbildung zum Beamten im mittleren Bankdienst bietet nur die deutsche Bundesbank an. Duale Studiengänge sind zum Beispiel der Diplom-Finanzwirt und das duale Studium Zentralbankwesen.

Beamtenberufe im Bereich Steuern und Finanzen

Justiz und Justizvollzug

Beamter im allgemeinen Justizdienst – auch Justizfachwirt genannt – oder Justizvollzugsbeamter im mittleren Dienst, duales Studium Rechtspflege oder Gerichtsvollzieher: Die Berufsbilder und Ausbildungswege im Bereich Justiz und Justizvollzug sind vielfältig. In der Ausbildung zum Justizfachwirt lernst du unter anderem, Gerichtsverhandlungen zu protokollieren. Justizvollzugsbeamte hingegen sind im Gefängnis tätig. Als Rechtspfleger bist du ein wichtiger Teil der Gerichtsbarkeit und überwachst zum Beispiel die Vollstreckung von gerichtlichen Urteilen.

Beamtenberufe in Justiz und Justizvollzug

Technische Berufe

Zu den technischen Berufen gehören vor allem viele Beamtenberufe, für die man schon ein abgeschlossenes technisches Studium braucht – zum Beispiel als sogenannter Umweltoberinspektoranwärter, als Gewerbeoberinspektoranwärter oder als Beamter im gehobenen bautechnischen Dienst. Du erwirbst dann nach deinem Bachelor noch eine Art Zusatzqualifikation oder Ausbildung, um dein technisches Know-how in einer Behörde anwenden zu können. Anders ist das bei der Bundeswehr: Da kannst du direkt ein duales Studium beginnen und deine Laufbahn im gehobenen technischen Dienst starten: zum Beispiel die dualen Studiengänge Technische Informatik, Elektronik oder Informatik.

Technische Beamtenberufe

Verfassungsschutz und Zoll

Es gibt Beamten-Ausbildungen und duale Studiengänge, die man nur bei bestimmten öffentlichen Institutionen machen kann – dazu zählen der Verfassungsschutz und der Zoll. Mögliche Ausbildungen sind die zum Beamten im mittleren Zolldienst oder zum Beamten im mittleren Dienst Verfassungsschutz. Auch hier gibt es entsprechende duale Studiengänge.

Berufe bei Verfassungsschutz und Zoll

Wie werde ich Beamter?

Wie werde ich Beamter?

Wie für jeden Beruf, musst du auch für eine Laufbahn als Beamter oder Beamtin bestimmte Voraussetzungen erfüllen – und je nach Beamtenberuf unterscheiden die sich natürlich. Für eine Laufbahn als Feuerwehrmann musst du körperlich fit sein, als Diplom-Finanzwirt besonders gut mit Zahlen umgehen können. Aber welche formellen Voraussetzungen gibt es für eine Verbeamtung? Hier erfährst du es.

Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen, um Beamter zu werden?

  • Nationalität:
    Was für den Beamtenstatus eine Rolle spielt, ist zum einen deine Nationalität. In Deutschland können mit ein paar Ausnahmen nur Personen verbeamtet werden, die die deutsche Staatsangehörigkeit oder die eines anderen Landes in der EU haben. Außerdem können noch Menschen aus Norwegen, Island, Liechtenstein und der Schweiz Beamte und Beamtinnen in Deutschland werden.
  • Alter:
    Es gibt in Deutschland keine einheitliche Regelung dazu, wie alt man bei der Einstellung höchsten sein darf. Das regeln die Bundesländer unterschiedlich. In NRW liegt das Höchstalter zum Beispiel bei 42 Jahren, in Bayern bei 45 und in Berlin bei 50 Jahren. Es gibt aber diverse Ausnahmen, die das Höchstalter nach oben setzen können, wie zum Beispiel eine vorherige Ausbildung oder die Erziehung eines Kindes. Im Bund gibt es keine Altersgrenze. Es gibt aber Ausnahmen bei Beamtenlaufbahnen mit besonderen körperlichen Anforderungen: Bewirbst du dich zum Beispiel um ein duales Studium zum Polizisten darfst du höchstens 33 Jahre alt sein; im mittleren Dienst liegt das Höchstalter bei 27 Jahren. Altersgrenzen gibt es zum Beispiel oft auch bei der Feuerwehr und beim Bundeskriminalamt.
  • Einstellung:
    Dieser Satz klingt etwas trocken: Als Beamtin oder Beamter verpflichtest du dich im besonderen Maß dazu, „für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzutreten“. Gemeint sind damit die demokratischen Prinzipien wie freie Wahlen, das Mehrparteienprinzip und die Gewaltenteilung. Du könntest also Probleme bekommen, wenn du dich zum Beispiel in einer Organisation engagierst, die radikale, nicht verfassungskonforme politische Ansichten vertritt.

Dann gibt es noch die formalen Voraussetzungen für die unterschiedlichen Laufbahngruppen. Möchtest du eine Beamtenlaufbahn einschlagen, musst du je nach Laufbahngruppe einen bestimmten Schulabschluss, eine abgeschlossene Ausbildung oder sogar schon ein abgeschlossenes Bachelor- oder Masterstudium für die Ausbildung oder das duale Studium mitbringen.

Die Laufbahngruppen und ihre Voraussetzungen

  • Einfacher Dienst: Hauptschulabschluss
  • Mittlerer Dienst: Mittlere Reife oder Hauptschulabschluss + abgeschlossene Berufsausbildung; im technischen Dienst in der Regel: abgeschlossene Ausbildung + Meistertitel im technischen Bereich
  • Gehobener Dienst: Abitur oder Fachabitur; im technischen Dienst in der Regel: abgeschlossenes Bachelor-Studium im technischen Bereich
  • Höherer Dienst: abgeschlossenes Master-Studium im einschlägigen Bereich

Wir für jeden anderen Job auch, musst du dich um einen Job in der Beamtenlaufbahn bewerben, und zwar digital per Mail oder im Online-Bewerbungsportal oder mit einer ausgedruckten Bewerbung per Post. In unserem Ratgeber zum Thema Bewerbung findest du jede Menge Tipps zu den Themen Anschreiben, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch und Co. Wähl für deine Bewerbung am besten ein klassisches Design und nutze eher einen formellen Schreibstil.

Tipps zur Bewerbung

Generell gilt für den öffentlichen Dienst, dass der Bewerbungszeitraum recht früh beginnt. Normalerweise kannst du dich schon ein Jahr im Voraus um eine Ausbildung oder ein duales Studium in dem Bereich bewerben.

Stell dich auf einen langen Bearbeitungszeitraum ein

Es kann gut sein, dass du auf eine Antwort auf deine Bewerbung etwas länger warten musst. Das hat mehrere Ursachen: Die Hierarchien sind bei Behörden recht streng und deine Bewerbung durchläuft mehrere Entscheidungsebenen. Außerdem sind Institutionen im öffentlichen Dienst gesetzlich dazu verpflichtet, Bewerber gerecht auszuwählen und niemanden zu benachteiligen.

Wie auch in anderen Branchen üblich, wirst du vermutlich ein Auswahlverfahren durchlaufen. Gerade größere Behörden suchen mithilfe von Einstellungstests oder Assessment-Centern nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für ihre Stellen.

Komme ich auch als Quereinsteiger in den öffentlichen Dienst?

Besonders im Bereich Verwaltung bieten Städte und andere Behörden spezielle Lehrgänge für Quereinsteiger an, die sich nochmal umorientieren wollen. Die richten sich zum Beispiel an Uni-Absolventen, an ausgebildete Kaufleute oder an Menschen, die ein Studium abgebrochen haben. Das duale Studium ist dann in der Regel etwas kürzer als das „normale“ duale Studium im gehobenen nichttechnischen Dienst und dauert 18 Monate bis zwei Jahre. Die Berufsbezeichnung ist dann meistens Verwaltungsfachwirt.

Hast du schon den Bachelor oder Master in der Tasche, gibt es auch viele Möglichkeiten, einen Quereinstieg in eine Beamtenlaufbahn zu machen. Mit einem Bachelor in einem ingenieurwissenschaftlichen Fach kannst du nach dem Studium zum Beispiel noch eine Ausbildung im gehobenen technischen Dienst machen. Auch viele Juristen arbeiten in öffentlichen Behörden, meistens im höheren Dienst.

Wie läuft die Ausbildung als Beamter ab?

Auch wenn die Ausbildung zum Beamten offiziell Vorbereitungsdienst heißt, machst du eine ganz normale Ausbildung, die sich nicht groß von anderen Ausbildungen unterscheidet. Die Vorbereitungsdienste im öffentlichen Dienst sind meistens dual aufgebaut. Theorie- und Praxisphasen wechseln sich ab. Das gilt sowohl für die Ausbildungen im mittleren Dienst als auch für die dualen Studiengänge im gehobenen Dienst.

In der Regel besuchst du spezielle Verwaltungsschulen oder Hochschulen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und arbeitest in den Praxisphasen in verschiedenen Stationen deiner Ausbildungsbehörde.

Die Ausbildung dauert im mittleren Dienst meistens zwei Jahre, im gehobenen Dienst drei Jahre und im höheren Dienst 18 bis 24 Monate.

Während der Ausbildung Beamter auf Widerruf

Im Vorbereitungsdienst bist du Beamter oder Beamtin auf Widerruf. In dieser Zeit kannst du kurzfristig entlassen werden, wenn es Zweifel an deiner Eignung gibt. Bist du fertig, wirst du zum Beamten auf Probe ernannt. Die Probezeit dauert nochmal mindestens zwei Jahre. Erst danach wirst du Beamter auf Lebenszeit.