Ausbildung als Pilot/in

Empf. Schulabschluss:
Fachabitur
Ausbildungsdauer:
10 Monate bis 2 Jahre
Arbeitszeit:
Schichtdienst, Nachtarbeit, Wochenendarbeit, Arbeit an Feiertagen
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Pilot/in

In ein Flugzeug steigen, das im Schnitt 10,6 km hoch und 800 km/h schnell fliegt und dann von einem Computer gesteuert wird – klingt unrealistisch? In der Tat ist die Steuerung durch den Autopiloten bei langen Reiseflügen Standard. Ein Flugzeug auf so lange Dauer von Hand zu steuern, kann sehr ermüdend und kräfteraubend sein, so dass Piloten sich häufig von ihren Autopiloten unterstützen lassen. Natürlich muss dieser aber kontinuierlich überwacht werden, damit gegebenenfalls direkt eingegriffen werden kann. Zudem werden Start und Landung per Hand durchgeführt – ohne einen richtigen Piloten geht es also trotz modernster Technologie nicht.

Welche Ausbildungen zum Piloten gibt es?

Im Grunde genommen gibt es keine offizielle Pilotenausbildung, sondern die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer oder zum Berufsflugzeugführer. Der Unterschied zwischen den beiden Ausbildungen ist der Erwerb verschiedener Berufspilotenlizenzen, die einen Piloten für unterschiedliche Einsätze befähigen.

Verkehrsflugzeugführer mit der Airline Transport Pilot Licence (ATPL)

Besitzt du die Airline Transport Pilot Licence, kannst du in größeren Passagier- und Frachtflugzeugen, für die immer zwei Piloten benötigt werden eingesetzt werden – sowohl als verantwortlicher Verkehrsflugzeugführer (Kapitän) als auch als Copilot (Erster Offizier). Um Kapitän zu werden, muss man je nach Airline zwischen 3000 bis 6000 Stunden Flugerfahrung als Copilot gesammelt haben.

Berufsflugzeugführer mit der Commercial Pilot Licence (CPL)

Mit der Commercial Pilot Licence ist man in größeren Flugmaschinen mit einem Zwei-Mann-Cockpit immer nur Copilot. Selbstständig fliegen dürfen Piloten mit dieser Lizenz aber in kleineren Flugzeugen, die für nur einen Flugzeugführer zugelassen sind.

Was macht ein Pilot?

Flugplan erstellen

Vor dem Flug legen Piloten anhand von Flugkarten und in Absprache mit Flugdienstberatern die optimale Flugroute fest. Sie berechnen die voraussichtliche Flugzeit und kalkulieren den erforderlichen Kraftstoffverbrauch.

Über Wetterlage informieren

Zur Flugvorbereitung gehört es, sich über die Wetterbedingungen auf der Flugstrecke zu informieren. Bei starken Unwettervorhersagen werden Flüge zur Sicherheit aller betroffenen Personen verschoben oder abgesagt – Unwetter können jedoch auch weiträumig umflogen werden, was wiederum zur Festlegung des Flugplans gehört.

Checklisten durchgehen

Piloten, Copiloten und Flugbegleiter checken vor jedem Flug die technische Sicherheit der Flugmaschine. Dazu stellen sie die Bordinstrumente korrekt ein und überprüfen Flugzeugkomponenten sowie Sicherheitseinrichtungen.

Flugzeug steuern

Während des Fluges steuert man als Pilot das Flugzeug und hat dabei alle Instrumente und Geräte wie Navigationssysteme im Blick. Des Weiteren achtet man darauf, dass nationale und internationale Bestimmungen sowie Regelungen eingehalten werden – beispielsweise Flugrouten und bestimmte Flughöhen. Bei fehlender Sicht, etwa durch sehr schlechte Wetterverhältnisse oder bei Nachtflügen, steuern Piloten das Flugzeug rein nach Instrumentenanzeige. Copiloten vertreten den verantwortlichen Flugzeugführer auf Langstreckenflügen in Ruhephasen und steuern das Flugzeug in Absprache mit dem Kapitän.

Mit der Flugsicherung kommunizieren

Piloten folgen bei Start, Flug und Landung den Anweisungen der Flugsicherung bzw. der Fluglotsen. Mit ihnen kommunizieren sie über Sprechfunk. Unterstützung bekommen verantwortliche Flugzeugführer dabei von ihren Copiloten.

Flugberichte erstellen und Flugzeug übergeben

Nach jedem Flug erstellt man als Pilot Flugberichte, um Mängel oder besondere Vorfälle festzuhalten. Danach werden die Flugmaschine sowie alle Flugunterlagen wie Bordbücher und Berichte an die übernehmende Besatzung übergeben.

Warum sollte man Pilot werden?

Ein großer Vorteil, wenn man sich für den Job des Piloten entscheidet, ist sicherlich das gute Gehalt, was man bekommt – auch wenn die Summen zwischen den einzelnen Airlines sehr stark variieren. Darüber hinaus sind Piloten aufgrund der immer größeren Reisefreudigkeit und der Anzahl an beruflichen Pendlern auch in Zukunft sehr gefragt – der Traumberuf Pilot ist also eine Jobwahl, die dir eine langfristige Perspektive verschafft.

Wo kann ich als Pilot arbeiten?

Als Pilot steht dir eine Vielzahl an möglichen Einsatzorten offen. Du findest in erster Linie bei Fluggesellschaften im Linienflugverkehr oder bei Charterfluggesellschaften eine Beschäftigung. Du kannst aber auch als Firmenpilot für Unternehmen oder im Krankentransport per Flugzeug eingesetzt werden. Möglich wäre auch der Einsatz bei der Bundeswehr oder in Flugschulen, sofern du eine entsprechende Ausbildungsberechtigung besitzt. Kurzum: Du kannst die Welt für ganz verschiedene Arbeitgeber von oben sehen.

Deine Einsatzorte auf einen Blick
- Fluggesellschaften im Linienflugverkehr

- Charterfluggesellschaften

- Krankentransport

- Bundeswehr

- Flugschulen

Wie sind die Arbeitszeiten als Pilot?

Als Pilot sind sehr unregelmäßige Arbeitszeiten üblich. Neben Tagesflügen stehen Nachtflüge, Flüge am Wochenende sowie Flüge an Feiertagen an. Bei Langstreckenflügen übernachtet man zudem auch mal im Ausland.

Arbeitszeiten

- unregelmäßig

- Nachtarbeit

- Wochenendarbeit

- Arbeit an Feiertagen

Welche Arbeitskleidung tragen Piloten?

Piloten tragen die jeweilige Uniform des Unternehmens, bei dem sie beschäftigt sind. In der Regel besteht die Kleidung aus einer blauen oder schwarzen Uniform, worunter Piloten ein weißes Hemd und eine Krawatte tragen. Hinzu kommt eine Pilotenmütze.

Was bedeuten die Streifen auf der Pilotenuniform?

An den Schulterklappen und am Ärmel von Pilotenuniformen befinden sich gelbe Streifen, die den Dienstgrad darstellen und somit das Statussymbol eines jeden Piloten sind. Es gibt keine einheitliche Regelung, da je nach Fluggesellschaft die Anzahl und Breite der Streife voneinander abweichen können.

Sieht man jedoch einen Piloten mit vier Streifen auf der Uniform, bedeutet das grundsätzlich, dass er Flugkapitän ist. Drei Streifen geben an, dass der Betroffene Copilot bzw. Erster Offizier ist. Aber auch die Streifenbreite kann den Erfahrungsgrad widerspiegeln. Ist einer der drei Streifen beispielsweise etwas dicker, bedeutet das, dass er bereits mehr Flugerfahrung hat, als seine Kollegen. In einigen Fällen tragen noch unerfahrene Copiloten, die gerade frisch ins Berufsleben getreten sind, auch nur zwei Streifen auf ihrer Uniform.

Was muss ich für ein Typ sein, um Pilot zu werden?

Perfektionist

Dein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit und deine schnelle Reaktionsfähigkeit sorgen dafür, dass dir beim Fliegen kein Fehler unterläuft und du die Passagiere sowie deine Besatzung sicher ans Ziel bringst – schließlich trägst du als Pilot eine äußerst hohe Verantwortung.

Teamplayer

Sowohl vor, während als auch nach einem Flug arbeitest du eng mit deiner Crew zusammen. Vor einem Flug checkst du beispielsweise mit Copiloten und Flugbegleitern die Sicherheit an Bord. Während des Fluges ist insbesondere das Teamwork zwischen Kapitän und Erstem Offizier äußerst wichtig – dein Teamgeist sollte also stark ausgeprägt sein.

Techniker

Als Pilot solltest du technisch versiert sein, denn du arbeitest in deinem Alltag mit einer Vielzahl an technischen Geräten und Instrumenten wie dem Navigationssystem oder dem Warnsystem für Wirbelschleppen – diese solltest du richtig verstehen und bedienen können.

Wie läuft die Ausbildung als Pilot ab?

Die Ausbildung zum Piloten läuft schulisch ab und dauert in der Regel zwei Jahre. Üblicherweise findet in den ersten zwölf Monaten die theoretische Ausbildung statt, in der die angehenden Piloten das nötige Know-how in Sachen allgemeine Luftfahrzeugkunde erlangen. Daran anschließend findet die praktische Flugausbildung statt, wobei die genauen Inhalte von der jeweiligen Flugschule und der Ausbildungsart abhängig sind – also entweder der Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer oder zum Berufsflugzeugführer. Im Folgenden wird die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer mit ihren grundlegenden und wichtigsten Inhalten allgemein beschrieben; Abweichungen sind also durchaus möglich.

Was lernt ein Pilot in der Berufsschule?

Das erste Ausbildungsjahr ist ganz der Theorie gewidmet: Von Luftrecht über Funknavigation bis hin zur Luftfahrzeugkunde lernt man als Azubi alles, um als künftiger Pilot die Flugmaschine sicher zu steuern.

1. Ausbildungsjahr

Im Bereich des internationalen öffentlichen Luftrechts werden beispielsweise Fragen zur Erlaubnispflichtigkeit von grenzüberschreitenden Flügen beantwortet. Die Funknavigation ist insbesondere für den Instrumentenflug überaus bedeutsam, sodass Azubis dafür im Laufe des Theoriejahres eine Sprechfunkprüfung ablegen müssen. Im Fach Luftfahrzeugkunde lernt man die Bordanlagen, Triebwerke und die Bordinstrumente wie den Kurskreisel oder den Höhenmesser kennen. Für künftige Piloten ist natürlich auch die Meteorologie ein wichtiges Thema, um etwa die physikalischen und chemischen Vorgänge in der Atmosphäre zu verstehen.

Was lernt ein Pilot in der Praxis?

2. Ausbildungsjahr

Die praktische Ausbildung wird in unterschiedlichen Flugphasen unterteilt. In der ersten Flugphase eignen sich Azubis die Basic Skills an, die sie für einen Sichtflug benötigen. Dazu bekommen sie eine Einführung in die Steuerung eines Flugzeuges sowie den Steig- und Sinkflug, Kurvenflug, Start und Landung sowie viele andere Manöver beigebracht. In dieser Flugphase lernt man zudem, wie man sich in Notsituationen richtig verhält.

Die zweite Flugphase widmet sich dem Instrumentenflug, wofür professionelle Skills erforderlich sind. Dafür trainieren Auszubildende an Simulatoren und auf zweimotorigen Flugzeugen das sichere Steuern nach Instrumenten wie Navigationssysteme und Flugüberwachungsgeräte. Dabei lernen sie auch den Umgang mit technischen Problemen.

In der Regel erfolgt im Anschluss an die Flugphasen noch ein sogenanntes Multi-Crew-Coordination-Training (MCC-Ausbildung), bei dem interpersonelle Kompetenzen geschult werden. Dazu zählen Kommunikation, Führung, Entscheidungsfindung sowie allen voran Teamwork zwischen Kapitän und Copilot. Die Piloten lernen dabei beispielsweise in einer Übungssequenz, wie sie einen Startabbruch gemeinsam zu bewältigen haben.