Es ist um ein Achtfaches wahrscheinlicher, dass ein Kind aus Rheinland-Pfalz die Gaumenmandeln entfernt bekommt, als ein Kind aus Thüringen – regionale Unterschiede bezüglich der OP-Häufigkeit sind insbesondere was die Entfernung von Mandeln, des Blinddarms oder das Einsetzen eines Defibrillators am Herzen betrifft, keine Seltenheit. Rein medizinisch erklärbar ist dieser Fakt nicht. Was allerdings klar ist, ist dass sie Einfluss auf die Arbeit einer Kauffrau im Gesundheitswesen hat.
Patienten empfangen
Kaufleute im Gesundheitswesen, die beispielsweise im Krankenhaus arbeiten, empfangen Patienten am Schalter der Patientenaufnahme, lesen die Versichertenkarte ein und prüfen den Überweisungsschein. Wenn nötig, helfen sie den Patienten beim Ausfüllen der Aufnahmeformulare.
Patientendaten erfassen
Als Kauffrau im Gesundheitswesen bearbeitet man die Aufnahmepapiere, legt eine Patientenmappe an, in der die Unterlagen gesammelt werden, und erfasst alle persönlichen Angaben der Patienten sowie die medizinischen Leistungen im IT-System.
Leistungen abrechnen
Werden Patienten entlassen, rechnet die Kauffrau im Gesundheitswesen die Leistungen mit den Krankenkassen und sonstigen Kostenträgern ab. In Rechnung gestellt werden etwa medizinische Leistungen wie Medikamente, Operationen und Therapien.
Materialien und Produkte beschaffen
Mangelt es an Spritzen, Skalpellen und Kanülen, vergleichen Kaufleute im Gesundheitswesen unterschiedliche Anbieter und handeln den günstigsten Preis für die benötigten Materialien aus. Für größere Anschaffungen wie Röntgenapparate müssen Angebote eingeholt und der Betriebsleitung zunächst vorgelegt werden, bevor die Bestellung rausgeht.
Kunden beraten
Für Kaufleute im Gesundheitswesen, die bei einer Krankenkasse beschäftigt sind, steht die Beratung der Versicherten an erster Stelle. Du berätst sie über eine optimale gesundheitliche Versorgung und bearbeitet Leistungsansprüche.
Marketingstrategien entwickeln
Wenn neue Gesundheitsdienstleistungen, wie zum Beispiel spezielle Operationsmethoden oder Therapien, angeboten werden, ist ein gut durchdachtes Marketingkonzept nötig, um die Patienten davon zu überzeugen. Du entwickelst solche Strategien und fasst dafür alle wichtigen Informationen zusammen, nutzt anschauliches Bildmaterial und arbeitest auch mit Marketingexperten zusammen.
Allgemeine kaufmännische Tätigkeiten ausführen
Der Kaufmann im Gesundheitswesen führt in der Personalabteilung eines Klinikums beispielsweise Personalstatistiken, bearbeitet Urlaubsanträge und rechnet Gehälter ab. Im Bereich des Rechnungswesens erstellt er etwa den Jahresabschluss und beteiligt sich an der Buchführung.
Der Beruf des Kaufmannes im Gesundheitswesen bietet eine sehr hohe Sicherheit. Durch den demografischen Wandel gibt es immer mehr ältere Menschen. Damit steigt auch der Bedarf an ausgebildeten Kaufleuten, die in Krankenhäusern oder anderen medizinischen Einrichtungen ihre Arbeit ausüben.
Als Kauffrau oder Kaufmann im Gesundheitswesen arbeitest du in erster Linie in Krankenhäusern oder Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen. Darüber hinaus findest du Beschäftigung in medizinischen Labors und Arztpraxen. Du kannst auch bei Krankenversicherungen und Rettungsdiensten, in Altenpflegeheimen oder in der ambulanten Alten- und Krankenpflege tätig werden. Was ebenfalls denkbar ist, sind Einzelhandelsgeschäfte mit medizinischen und orthopädischen Artikeln.
Deine Einsatzorte auf einen Blick
- Krankenhäuser
- Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen
- medizinische Labors und Arztpraxen
- Krankenversicherungen und Rettungsdienste
- Altenpflegeheime und ambulante Alten- und Krankenpflege
- Einzelhandel
Als Kauffrau im Gesundheitswesen hast du in der Regel eine 40-Stunden-Woche und arbeitest tagsüber von Montag bis Freitag.
Kaufleute im Gesundheitswesen arbeiten im Büro und haben oft Kundenkontakt – dafür sollten sie sich angemessen kleiden. Für den Berufsalltag eignet sich ein Outfit im Business-Casual-Style.
Wusstest du schon, …
… dass aktuell etwa 5,5 Millionen Menschen im Gesundheitswesen beschäftigt sind?
Organisationstalent
Organisationsstark erfasst du in deinem Berufsalltag unterschiedliche Daten in das IT-System, informierst und berätst Kunden über das Leistungsspektrum, beschaffst Materialien und hast bei allem immer die gesundheitsrechtlichen Regelungen im Hinterkopf.
Perfektionist
Sorgfältiges Arbeiten ist in diesem Job unabdinglich. Wenn du beispielsweise Leistungen mit den Kostenträgern abrechnest, müssen alle Beträge auf den Cent genau stimmen.
Menschenkenner
Als Kaufmann im Gesundheitswesen stehst du täglich in Kundenkontakt, weswegen du gerne unter Menschen und kommunikationsstark sein solltest.
Die dreijährige Ausbildung für Kaufleute im Gesundheitswesen findet dual statt. Auszubildende besuchen in dieser Zeit an bestimmten Tagen in der Woche oder auch in Form von Blöcken die Berufsschule, wo sie unter anderem Grundlagen zur Marktanalyse, zum Controlling und zur Personalpolitik vermittelt bekommen. Parallel dazu arbeiten sie in ihrem auszubildenden Betrieb. Das ermöglicht das enge Zusammenspiel zwischen Theorie und Praxis in der kaufmännischen Ausbildung.
Geräte, die dir im Arbeitsalltag begegnen
- Telefon
- PC
- Ablagen
- Pflegebücher
- Statistiken
Die künftige Kauffrau im Gesundheitswesen verschafft sich in der Berufsschule von der Arbeitsmarktpolitik über die Bedarfsanalyse bis hin zu den Grundzügen der Budgetierung das nötige theoretische Fachwissen für ihren kaufmännischen Beruf.
1. Ausbildungsjahr
Geschäftsprozesse erfassen und auswerten
Azubis lernen in der Berufsschule die Bedeutung und den Zusammenhang von Kosten und Leistungen im betrieblichen Leistungsprozess und analysieren die Kostenstruktur eines Gesundheitsbetriebes. Dafür führen sie den Jahresabschluss durch und ermitteln den Erfolg sowie die Vermögens- und Finanzlage des Betriebes.
Märkte analysieren und Marketinginstrumente anwenden
In der Berufsschule werden Kenntnisse zum Wirtschaftskreislauf und zu den Funktionen des Marktes vermittelt, damit angehende Kaufleute im Gesundheitswesen die Stellung des Gesundheits- und Sozialwesens im Rahmen einer sozialen Marktwirtschaft begreifen. Zur Analyse des Dienstleistungsmarktes werden Methoden der Marktforschung eingesetzt und vorhandene Marktdaten unter Verwendung geeigneter Software aufbereitet.
2. Ausbildungsjahr
Dienstleistungen und Güter beschaffen und verwalten
In diesem Fach lernen Auszubildende, wie sie den Bedarf an Dienstleistungen und Gütern in ihrem Unternehmen ermitteln und wie sie mit Hilfe von unterschiedlichen Informationsquellen Angebotsvergleiche durchführen. Des Weiteren erkundigen sie sich über spezifische Rechtsvorschriften, den Umweltschutz und die Hygiene bei der sachgemäßen Lagerung, Verteilung und Entsorgung von medizinischen Gütern.
Dienstleistungen dokumentieren
Dieses Lernfeld vermittelt künftigen Kauffrauen im Gesundheitswesen die Bedeutung einer systematischen und vollständigen Erfassung, Auswertung, Speicherung und Archivierung von Personen- sowie Behandlungsdaten für eine ordnungsgemäße Abrechnung der Leistungen. Dabei eignen sie sich Wissen zu den Bestimmungen des Datenschutzes und des Sozialrechtes sowie zu den Maßnahmen der Datensicherung an.
3. Ausbildungsjahr
Geschäftsprozesse erfolgsorientiert steuern
In diesem Bereich lernen Azubis die Grundzüge des Controllings kennen. Anhand des Regelkreises des Controllings definieren sie Ziele und Aufgaben von Controlling-Maßnahmen. Die Budgetierung ist beispielsweise ein Instrument der Steuerung und Kontrolle, die für eine zukunftsorientierte Unternehmenspolitik eingesetzt wird.
Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
Auf Basis vorhandener Daten analysiert der angehende Kaufmann im Gesundheitswesen die Mitarbeiterstruktur und ermittelt den Personalbedarf für das Unternehmen. Für die Personalwirtschaft ist es bedeutend, den Zusammenhang zwischen beruflichem Erfolg und Sicherheit des Arbeitsplatzes sowie externen Faktoren wie Konjunkturentwicklung und Veränderungen am Arbeitsmarkt zu verstehen.
Wusstest du schon, …
… dass es den Ausbildungsberuf der Kauffrau im Gesundheitswesen erst seit 2001 gibt?
Als kaufmännische Fachkraft durchläuft man in der betrieblichen Ausbildung mehrere Abteilungen im Unternehmen. Zum Arbeitsalltag gehört beispielsweise das Überweisen von Rechnungen. Wichtig dabei ist, dass keine Buchung ohne Beleg, also Lieferschein oder anderweitige Zahlungsanweisung, getätigt wird.
Kommt eine neue Lieferung an, wird diese im Lager mit dem Lagerleiter überprüft. Dafür vergleicht man die Referenznummer, kontrolliert die Mengen und hakt diese auf dem Lieferschein ab. Die Daten auf dem Lieferschein wie etwa Lieferantenname und Betrag werden anschließend in das IT-System übertragen.
In der Patientenaufnahme buchen Azubis mit Hilfe des Abteilungsleiters Neuzugänge korrekt in das interne System am Rechner ein. Daten wie die jeweilige Krankengeschichte, der behandelnde Hausarzt und die aktuelle Krankenkasse werden bei diesem Vorgang erfasst.
Im Bereich des Patientenfahrtdienstes organisiert man nach Absprache mit Pflegeheimen oder Arztpraxen Krankentransporte. Dabei wird beispielsweise abgeklärt, ob ein Tragestuhl benötigt wird oder ob eine Liegefahrt ansteht.
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