Ob Schielen, Augenzittern oder Sehschwächen – als Orthoptist bist du die Fachkraft, die Menschen hilft, ihre visuelle Welt wieder scharf zu sehen. In dieser spezialisierten Ausbildung lernst du, Sehstörungen zu erkennen und gemeinsam mit Augenärztinnen die passende Therapie zu entwickeln. Mit einer Kombination aus medizinischem Wissen und technischem Know-how wirst du zur Expertin oder zum Experten für Augen.
Orthoptisten sind Fachkräfte im Bereich der Augenheilkunde. Sie arbeiten eng mit Augenärzten zusammen und helfen dabei, Sehfehler wie Schielen, Augenzittern oder Schwachsichtigkeit zu erkennen und zu behandeln. Besonders Kinder, Menschen mit Sehbehinderung oder neurologischen Erkrankungen werden oft von Orthoptistinnen betreut.
Typische Aufgaben als Orthoptistin:
Die Ausbildung als Orthoptist ist eine schulische Ausbildung im Gesundheitsbereich. Schulisch bedeutet, dass die Ausbildung nicht in einem Betrieb, sondern überwiegend in Berufsfachschulen stattfindet. Diese Schulen sind meist an Universitätskliniken angeschlossen.
Damit du auch praktische Erfahrungen sammeln kannst, gibt es eine viermonatige Praxisphase, z. B. in einer Augenklinik, Rehaklinik oder Praxis mit augenärztlicher Abteilung. Unter der Anleitung eines Arztes untersuchst und behandelst du Sehstörungen, bestimmst Sehschärfen und Fehlsichtigkeiten, passt Sehhilfen an und dokumentierst deine Befunde. Da die Fachschulen fast alle an ein Universitätsklinikum angegliedert sind, kannst du deine Praxisphase oft auch direkt dort machen.
Die Ausbildung beginnt mit den Grundlagen: Wie funktioniert das Auge? Wie entsteht ein Bild? Welche Strukturen sind am Sehen beteiligt? Im zweiten Ausbildungsjahr geht es dann tiefer in die Diagnostik und Therapie. Du lernst unter anderem, wie man Augenbewegungsstörungen erkennt, Schielwinkel misst oder Patienten über geeignete Behandlungen berät.
Inhalte:
In der Praxisphase kommst du dann in die Anwendung: Hat ein Patient beispielsweise Störungen der Augenbeweglichkeit, prüfst du, inwieweit die Augenmuskeln gelähmt sind. Liegt eine Schielerkrankung vor, misst du den Schielwinkel und prüfst, inwieweit die Augen zusammenarbeiten. Wenn das Auge operiert wird, assistierst du dabei.
Für die Ausbildung benötigst du mindestens einen guten Realschulabschluss. Alternativ kannst du die Ausbildung auch mit einem Hauptschulabschluss und einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung machen.
Da es nur wenige Ausbildungsplätze in Deutschland gibt, ist die Konkurrenz groß. Gute Noten in Biologie, Physik oder Chemie und eventuell ein Praktikum im medizinischen Bereich können dir Pluspunkte bringen.
Je nach Schule, an der du die Ausbildung machst, brauchst du auch noch ein ärztliches Attest über deine gesundheitliche Eignung oder Impfnachweise.
Persönliche Eigenschaften:
Wenn du deine Ausbildung bei einem kommunalen Krankenhaus oder in einer Uniklinik absolvierst, wirst du nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für Pflege bezahlt. Das heißt, du bekommst ein tariflich festgelegtes monatliches Bruttogehalt.
Gehalt für Auszubildende nach § 1 Abs. 1 Buchst. c TVAöD Pflege seit 01.04.2025:
Ab dem 01. Mai 2026 kommt eine weitere Erhöhung:
Für private und kirchliche Krankenhäuser sowie die reinen Ausbildungsschulen gilt der Tarifabschluss jedoch nicht. Ist der Betrieb nicht an tarifliche Vereinbarungen gebunden, kann es vorkommen, dass man weniger verdient. Das ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall. In der Regel richten sich die Gehälter da auch nach dem Tarifvertrag.
Wenn du nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes bezahlt wirst, liegt dein Einstiegsgehalt bei etwa 3.200 Euro brutto im Monat.
Zudem regelt der Tarifvertrag, dass sich dein Gehalt mit steigender Berufserfahrung auf etwa 3.900 Euro brutto erhöht. Übernimmst du ein hohes Maß an Verantwortung, zum Beispiel als Hilfskraft bei wissenschaftlichen Forschungsaufgaben oder andere schwierigere Aufgaben, steigt dein Gehalt weiter an. Dann wirst du nämlich in eine andere Entgeltgruppe eingeteilt und kannst bis zu 5.000 Euro brutto im Monat verdienen.
Beruf | Durchschnittlich |
Orthoptist/in | 3.366 Euro |
Augenoptiker/in | 2.816 Euro |
Feinoptiker/in | 3.88O Euro |
Quelle: Entgeltatlas Bundesagentur für Arbeit, Angaben beziehen sich auf den Median (mittleres monatliches Vollzeitgehalt in Deutschland).
Mit deinem erfolgreichen Abschluss kannst du in allen möglichen Krankenhäusern mit einer augenärztlichen Abteilung, in einer Augenklinik oder sogar in einem Universitätsklinikum eine Anstellung finden. Besonders gefragt sind Hochschulkliniken mit Abteilungen für Pleoptik, Neuroophthalmologie oder Orthoptik, denn sie sind dafür bekannt, dass sie ihren Schützlingen bereits nach der Ausbildung ein überdurchschnittlich gutes Gehalt zahlen. Aber auch in Augenarztpraxen findest du attraktive Stellenangebote für Orthoptisten und Orthoptistinnen.
Weiterbildungen für Orthoptisten werden von verschiedenen Fachhochschulen angeboten und sind häufig sogar kostenlos. Kosten kommen erst auf dich zu, wenn du dich für einen privaten Bildungsanbieter entscheidest. Aber auch hier hast du die Möglichkeit, deinen Arbeitgeber um Unterstützung zu bitten oder dich an das Arbeitsamt zu wenden, welches sogenannte Bildungsgutscheine ausstellt. Weiterbildungen kannst du in diesen Bereichen machen:
Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen
Nach deiner Ausbildung kannst du dich auch zum Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen weiterbilden. In wenigen Monaten lernst du, wie Krankenhäuser organisiert sind, und kannst später Teams oder Abteilungen leiten. Die Weiterbildung wird z. B. an Fachhochschulen oder über die Handelskammer angeboten – auch in Teilzeit oder online. Die Kosten liegen meist zwischen 500 und 1.000 Euro.
Betriebswirt für Management im Gesundheitswesen
Wenn du dich für Zahlen und Organisation interessierst, ist die Weiterbildung zum Betriebswirt für Management im Gesundheitswesen spannend für dich. In zwei bis vier Jahren lernst du alles über BWL, Rechnungswesen und Leitung von Kliniken. An staatlichen Fachschulen ist die Weiterbildung sogar kostenlos.
Studium
Mit (Fach-)Abitur kannst du nach der Ausbildung ein Studium aufnehmen, zum Beispiel in Augenoptik, Gesundheitsmanagement oder Medizin. Auch ohne Abitur ist ein Studium möglich – dafür brauchst du in der Regel drei Jahre Berufserfahrung.
Da die Ausbildung schulisch ist, bewirbst du dich direkt bei einer Berufsfachschule.
In deine Bewerbung gehören:
Nach der Zusage musst du dich oft auch bei einer Klinik für die Praxisphase bewerben. Die Schulen helfen dir dabei meist mit Kontakten oder reservierten Plätzen. Mehr Tipps zur Bewerbung findest du in unserem Ratgeber.
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