Heilpädagoge / Heilpädagogin Ausbildung & Beruf

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
1,5–4 Jahre
Arbeitszeit:
Werktags, Bereitschaftsdienst möglich
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Heilpädagoge/-pädagogin Berufsbild

Verhaltensauffällige Kinder erziehen, Menschen mit Behinderung betreuen und psychische Erkrankungen behandeln: Die Aufgaben von Heilpädagogen sind extrem vielseitig. Es handelt sich um keine klassische Ausbildung, sondern eine Weiterbildung. Grundlage für den Weg zum Heilpädagogen ist eine pflegerische Ausbildung, z. B. zum Erzieher oder Heilerziehungspfleger.

Heilpädagoge interagiert mit Kindern.

Was macht ein Heilpädagoge?

Heilpädagogen und Heilpädagoginnen betreuen Kinder, Erwachsene und Jugendliche, die eine Behinderung haben oder in ihrer Entwicklung gestört sind. Dabei steht die individuelle Förderung im Vordergrund. Je nachdem, in welcher Einrichtung sie tätig sind, variieren die Aufgaben von Heilpädagogen. 

  • Pädagogische Erziehung: In Kinderheimen, Kindergärten oder Therapiezentren erziehen Heilpädagogen verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche. Sie analysieren das Verhalten der Klienten, erarbeiten pädagogische Erziehungsmaßnahmen und setzen diese auch um. „Klient“ ist übrigens der Fachbegriff für Personen, die von einem Heilpädagogen oder Erzieher betreut werden.  
  • Therapeutische Förderung: Heilpädagogen möchten die vorhandenen Fähigkeiten ihrer Klienten fördern. Das können sowohl geistige Fähigkeiten als auch körperliche Fertigkeiten sein. Mit den richtigen Therapiemaßnahmen wie der Frühförderung beugen sie drohenden Behinderung vor. Außerdem stärken sie das Selbstvertrauen der Klienten, um sozialer Ausgrenzung vorzubeugen.

Aufgaben von Heilpädagogen

  • Erziehung von Kindern und Jugendlichen
  • Problemdiagnose
  • Erarbeitung von individuellen Behandlungsplänen
  • Entwicklung von therapeutisch-pädagogischen Maßnahmen
  • Betreuung, Beratung und Anleitung von Angehörigen (sogenannte Pflegeberatung)

Warum sollte man Heilpädagogin werden?

Als Heilpädagogin baut man die Kompetenzen als Erzieherin oder Heilerziehungspflegerin aus und erweitert das Aufgabenspektrum – z. B. durch die Leitung einer heilpädagogischen Einrichtung. Mehr Aufgaben und zusätzliche Verantwortung bedeuten natürlich auch mehr Gehalt. Die Weiterbildung ist also eine gute Möglichkeit, die Karriere- und Gehaltsleiter aufzusteigen.

Wo kann ich als Heilpädagoge arbeiten?

Liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Förderung und Erziehung von Jugendlichen und Kindern, arbeiten die meisten Heilpädagogen in Wohnheimen, Kindergärten oder Therapiezentren. Aber auch in Pflegeheimen oder Tagesstätten sind sie beschäftigt.

Einsatzorte von Heilpädagogen

  • Wohn- und Pflegeheime
  • Kliniken
  • Arztpraxen
  • Kindergärten
  • Therapiezentren
  • Tagesstätten für Menschen mit Behinderung

Wie sind die Arbeitszeiten als Heilpädagogin?

Wochenendarbeit, Bereitschaftsdienste, Schichtdienst und Nachtschichten sind für Heilpädagoginnen keine Seltenheit. Das gilt insbesondere für die Arbeit in Wohn- und Pflegeheimen, weil die Bewohner dort rund um die Uhr betreut werden. In Arztpraxen und Kindergärten können Heilpädagoginnen aber auch geregelte Arbeitszeiten haben.

Welche Arbeitskleidung tragen Heilpädagogen?

In Alten- und Pflegeheimen, Kliniken oder Arztpraxen tragen Heilpädagogen meist sogenannte Schlupfkasacks als Arbeitskleidung. In Tagesstätten oder Jugendwohnheimen gibt es normalerweise keine bestimmte Kleiderordnung. Ob du als Heilpädagoge eine bestimmte Arbeitskleidung tragen wirst, hängt also vom Arbeitgeber ab.

Was muss ich für ein Typ sein, um Heilpädagoge zu werden?

  • Helfer: Als Heilpädagoge musst du sehr empathisch sein und gerne mit Menschen arbeiten. Teamplayerqualitäten und ein ausgeprägter Gemeinschaftssinn sind bei der Arbeit ebenfalls wichtig.  
  • Organisationstalent: Ob im Kinderheim oder im Therapiezentrum – Heilpädagogen müssen echte Organisationstalente sein, um den Überblick zu behalten. So zum Beispiel bei der Entwicklung von Therapieplänen.  
  • Analytiker: Das Analysieren von Verhaltensauffälligkeiten zählt zu den Kernaufgaben eines Heilpädagogen. Dementsprechend solltest du in der Lage sein, bestimmte Muster und Strukturen zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Heilpädagogin hat ein Gespräch mit einer Jugendlichen.

Wie wird man Heilpädagoge?

Um Heilpädagoge zu werden, kannst du eine Weiterbildung machen. Um für die Weiterbildung zugelassen zu werden, brauchst du entweder:

  • eine abgeschlossene Ausbildung zum Erzieher oder zum Heilerziehungspfleger oder
  • eine abgeschlossene Ausbildung in einem anderen sozialen bzw. pflegerischen Beruf und mindestens ein Jahr Berufserfahrung in einer sozial- oder sonderpädagogischen Einrichtung.

Die Weiterbildung zum Heilpädagogen kannst du in Teilzeit, Vollzeit oder als Fernstudium absolvieren – in Vollzeit brauchst du zwischen anderthalb und zweieinhalb Jahren, in Teilzeit zwei bis vier Jahre. 

Ganz egal, für welches Modell du dich entscheidest: In der Weiterbildung gibt es theoretische und praktische Phasen. Die Theorieabschnitte verbringst du in einer Fachschule oder an einer Fachakademie. Machst du die Ausbildung berufsbegleitend als Fernstudium, lernst du den Stoff zu Hause. Die Praxisphasen finden in verschiedenen heilpädagogischen Einrichtungen statt. 

Nach Abschluss der Weiterbildung bekommst du dann den offiziellen Titel „Staatlich anerkannter Heilpädagoge“ beziehungsweise „Staatlich anerkannte Heilpädagogin“ verliehen.

Heilpädagogik Studium

Alternativ kannst du auch Heilpädagogik an einer Hochschule studieren. Auch dafür brauchst du meistens pflegerische, pädagogische oder soziale Berufserfahrung – es handelt sich also um ein Weiterbildungsstudium.

Was lernt ein Heilpädagoge in der Theorie?

Bei der Weiterbildung zum Heilpädagogen gibt es einen Pflichtbereich und einen Wahlpflichtbereich. Der Pflichtbereich umfasst 1.740 Unterrichtsstunden, der Wahlpflichtbereich 180 Unterrichtsstunden. 

Inhalte im PflichtbereichInhalte im Wahlpflichtbereich
  • Grundlagen der Heilpädagogik
  • Medizin
  • Soziologie
  • Psychologie
  • Arbeitsfelder der Heilpädagogik, z. B.  Erziehungseinrichtungen, Pflegeheime oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
  • Gebärdensprache
  • Therapeutische Konzepte, z. B. basale Stimulation

Was lernt ein Heilpädagoge in der Praxis?

Der Praxisteil der Heilpädagogen-Weiterbildung wird berufspraktische Ausbildung genannt. Insgesamt sind dafür 320 Unterrichtsstunden vorgesehen, in denen das Fachwissen vertieft und praktische Erfahrung gesammelt wird. Da geht es dann zum Beispiel in Pflegeheime, Therapiezentren oder Tagesstätten für Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen.

Was verdient ein Heilpädagoge während der Ausbildung?

Die Weiterbildung zur Heilpädagogin wird in der Regel nicht vergütet – du bekommst also kein Gehalt. Je nachdem, wo du die Weiterbildung machst, kann es sogar sein, dass du Schulgeld bezahlen musst. Das hängt aber von der Fachschule ab, bei der du die Weiterbildung machst. Unter Umständen besteht aber die Möglichkeit, dass der berufspraktische Teil vergütet wird.

Finanzielle Unterstützung in der Ausbildung

Du musst aber keine Angst davor haben, dass du deine Miete nicht mehr zahlen kannst – schließlich hast du ja vorher schon eine Ausbildung gemacht und Geld verdient. Denk auch daran, dass du die Weiterbildung in Teilzeit absolvieren kannst. Dann kannst du nebenbei immer noch Geld verdienen. 

Wie viel kann ich als Heilpädagoge später verdienen?

Das Einstiegsgehalt von Heilpädagogen liegt bei ungefähr 3.300 Euro brutto im Monat. Das gilt aber nur, wenn du nach dem Tarifvertrag TVöD – Sozial- und Erziehungsdienst bezahlt wirst. In Einrichtungen, die an einen Tarifvertrag gebunden sind, fallen die Gehälter meist etwas höher aus. Mit zunehmender Berufserfahrung, steigt auch das Gehalt. Die obere Grenze liegt bei etwa 5.000 Euro im Monat. 

Was ist, wenn mein Betrieb keinen Tarifvertrag hat?

Nicht jede heilpädagogische Einrichtung ist an einen Tarifvertrag gebunden. In der Regel ist das Gehalt ohne Tarifvertrag etwas niedriger als mit Tarifvertrag. Am Anfang kannst du mit rund 2.800 Euro brutto im Monat rechnen.

Zwei Heilpädagogen machen mit Kindern Musik.

Was sind die Voraussetzungen für die Bewerbung zur Heilpädagogin?

Für die Weiterbildung zur Heilpädagogin gibt es verschiedene Zulassungsvoraussetzungen. Du musst mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllen.

  • Abgeschlossene Erzieherausbildung: Eine abgeschlossene Ausbildung zur Erzieherin oder zur Heilerziehungspflegerin ist der klassische Weg für die Weiterbildung zur Heilpädagogin.  
  • Alternative Ausbildungen: Es gibt auch andere Ausbildungen, die anerkannt werden. Das können zum Beispiel die Ausbildungen zur Sozialassistentin oder Pflegefachfrau sein. Zusätzlich musst du aber noch mindestens ein Jahr Berufserfahrung in einer sozialpädagogischen und sozialpflegerischen Einrichtung nachweisen. Ob deine Ausbildung anerkannt wird, hängt übrigens auch vom Bundesland ab – da gibt es nämlich Unterschiede.

Neben der Berufserfahrung brauchst du auch ein ärztliches Attest, mit dem du deine gesundheitliche Eignung für die Weiterbildung nachweisen kannst. Teilweise wird von den Fachschulen auch ein Führungszeugnis verlangt.

Welchen Schulabschluss brauche ich für die Ausbildung zum Heilpädagogen?

In manchen Bundesländern brauchst du für die Zulassung zur Heilpädagogen-Weiterbildung die mittlere Reife. In anderen Bundesländern reicht hingegen der Hauptschulabschluss.

Relevante Schulfächer

  • Psychologie: Psychologie spielt in der Weiterbildung zum Heilpädagogen und auch später im Arbeitsleben eine wichtige Rolle. Das Fach wird zwar nicht an jeder Schule angeboten, aber es gibt immer mehr Schulen, die Psychologie als Wahlfach anbieten. Hattest du Psychologie in der Schule kannst du in der Weiterbildung darauf aufbauen.
  • Pädagogik: Bei der Erziehung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen kannst du von deinen Kenntnissen aus dem Pädagogik-Unterricht profitieren. Diese vertiefst du natürlich auch nochmal während der Weiterbildung.

Welche Fort- und Weiterbildungen gibt es für Heilpädagogen?

  • Studium: An die Weiterbildung zum Heilpädagogen kannst du ein weiterführendes Studium anschließen. Beliebte Studienfächer sind Gesundheitsförderung, Sozialpädagogik oder Sozialmanagement.  
  • Selbstständigkeit: Mit einem Heilpädagogen-Abschluss kannst du dich auch mit einer eigenen Praxis selbstständig machen.

Wie sind die Zukunftsaussichten als Heilpädagogin?

Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten haben Heilpädagoginnen sehr gute Zukunftsaussichten. Sie werden in verschiedenen Bereichen gebraucht und können in ganz unterschiedlichen Einrichtungen arbeiten. Außerdem hast du als Heilpädagogin die Möglichkeit, ein weiterführendes Studium zu absolvieren oder eine eigene Praxis für Heilpädagogik zu eröffnen.

Was verschafft mir einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern?

Wer bereits in der Schule Fächer wie Psychologie oder Pädagogik belegt hat, verfügt bereits über Fachkenntnisse und ist deshalb klar im Vorteil. Auch ein Praktikum in einer pädagogischen oder pflegerischen Einrichtung bringt Pluspunkte. Bist du kreativ, ist das auch sehr gut. In der Heilpädagogik gibt es nämlich viele Methoden mit kreativen Inhalten. Wer also ein Musikinstrument spielt oder gut in Kunst ist, sollte das unbedingt in der Bewerbung erwähnen.

Gibt es Besonderheiten bei der Bewerbung?

Die Ausbildung zum Heilpädagogen ist eine Weiterbildungsmaßnahme, deshalb läuft das Bewerbungsverfahren etwas anders ab. Du musst keinen Personaler von dir überzeugen, sondern lediglich nachweisen, dass du alle Voraussetzungen erfüllst und für die Weiterbildung geeignet bist. Die klassischen Bewerbungsunterlagen musst du aber trotzdem einreichen. Mehr Infos dazu, gibt es in unserem Bewerbungsratgeber.

Zum Bewerbungsratgeber

Dresscode im Bewerbungsgespräch

Bei der Weiterbildung zum Heilpädagogen gibt es in der Regel kein klassisches Bewerbungsgespräch. Du musst dir also keine Gedanken darüber machen, was du zum Vorstellungsgespräch anziehst.

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