Jugend- und Heimerzieher begleiten Kinder und Jugendliche beim Erwachsenwerden. Sie unterstützen, fördern und beraten, helfen bei Alltagsproblemen, Konflikten oder Krisen und geben jungen Menschen Orientierung. In der Ausbildung lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und Jugendlichen auf ihrem Weg eine wichtige Stütze zu sein.
Jugend- und Heimerzieher betreuen Kinder und Jugendliche, die ohne Familie aufwachsen, meist in Heimen mit familiären Strukturen. Sie übernehmen dabei Versorgung, Bildung und fördern die persönliche Entwicklung der jungen Menschen.
Konkret gehören dazu:
Als Erzieherin für Jugend- und Heimarbeit hast du einen sicheren Arbeitsplatz, da Arbeitskräfte in diesem Bereich händeringend gesucht werden. Zudem hast du gute Aufstiegschancen und die Möglichkeit, irgendwann Personalverantwortung zu übernehmen.
Als Erzieher mit Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung arbeitest du zum Beispiel in Kinderheimen, Jugendwohn- und Erziehungsheimen, bei Jugend- und Familienberatungsstellen, in Tagesstätten für Menschen mit Behinderung oder auch in Internaten oder Sonderschulen.
Deine Einsatzorte auf einen Blick
Da die Jugendlichen in Heimen rundum betreut werden müssen, arbeitest du im Schichtdienst 40 Stunden die Woche. Wochenendarbeit sowie die Arbeit an Feiertagen sind nicht ausgeschlossen, allerdings erhältst du als Ausgleich dafür an einem anderen Wochentag frei.
In den meisten Bundesländern ist ein Vorpraktikum, ein FSJ oder eine abgeschlossene Berufsausbildung gesetzlich oder durch schulische Regelungen vorgeschrieben, um für die Ausbildung zur Jugend- und Heimerziehung zugelassen zu werden. Diese Anforderungen sollen sicherstellen, dass angehende Auszubildende die notwendigen Voraussetzungen für den Beruf mitbringen.
Praktische Erfahrung:
Persönliche Eignung:
Weitere Anforderungen:
Beachte: In jedem Bundesland sind die genauen Voraussetzungen unterschiedlich geregelt.
Die Ausbildung zur Jugend- und Heimerzieherin heißt in den meisten Bundesländern “Erzieher/in mit Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung” und gilt häufig als Weiterbildung, da man Vorerfahrung mitbringen muss. In Baden-Württemberg heißt die Ausbildung offiziell “Jugend-und Heimerzieher”. Aber: Auch in Baden-Württemberg brauchst du für die Ausbildung Vorerfahrung, entweder ein einjähriges Praktikum, FSJ oder ähnliches oder ein 6-wöchiges Fachpraktikum, falls du Abitur hast.
Für die Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher wird in der Regel ein mittlerer Schulabschluss (Realschulabschluss) vorausgesetzt. Ein Hauptschulabschluss allein reicht in der Regel nicht aus. Allerdings gibt es Möglichkeiten, sich mit einem Hauptschulabschluss für die Ausbildung zu qualifizieren:
Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Voraussetzungen je nach Bundesland und Bildungseinrichtung variieren können. Daher empfiehlt es sich, direkt bei den jeweiligen Fachschulen oder Berufskollegs nach den spezifischen Anforderungen zu fragen.
Die Ausbildung erfolgt schulisch in Fachschulen, Berufsfachschulen oder anderen Bildungseinrichtungen. Sie dauert in der Regel 3 Jahre. Der Unterricht unterteilt sich in theoretische und praktische Phasen.
In einigen Bundesländern kann die Ausbildung auch als praxisintegrierte Ausbildung (PiA) durchgeführt werden, bei der Theorie und Praxis über die gesamte Ausbildungsdauer hinweg eng miteinander verzahnt sind.
Im Unterricht werden vielfältige Kenntnisse vermittelt, die dich optimal auf deine Arbeit vorbereiten. Dazu gehören unter anderem:
In verschiedenen Praktika kannst du die theoretischen Inhalte aus der Schule in einer Einrichtung anwenden, zum Beispiel einem Kinderheim. Dort lernst du den Tagesablauf kennen und übst dich im Umgang mit Jugendlichen, Eltern und anderen Mitarbeitern, denn es geht vor allem um Teamarbeit. Außerdem gewinnst du einen Überblick über den Aufbau und die Ablauforganisation deiner Einrichtung.
Je nach Schule wechseln sich Praxisphasen mit Theoriephasen wöchentlich ab oder sie sind als mehrwöchige Praktikumsblöcke organisiert. Insgesamt dauert der praktische Anteil rund ein Jahr.
In der schulischen Ausbildung, die in den ersten zwei Jahren an Fachschulen oder Berufsfachschulen stattfindet, gibt es in der Regel keine Ausbildungsvergütung. Allerdings kannst du finanzielle Unterstützung beantragen und unter bestimmten Voraussetzungen zum Beispiel Schüler-BaföG bekommen.
Wenn die Ausbildung praxisintegriert ist und du nach dem Tarifvertrag für die Pflege bezahlt wirst, liegt dein Gehalt im ersten Ausbildungsjahr genau 1.415 Euro brutto im Monat. Im zweiten Jahr steigt es auf 1.477 Euro und im dritten Jahr auf 1.578 Euro. Das sind die Zahlen der Ausbildungsvergütung des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes Pflege für Auszubildende (TVAöD-P).
Du kannst aber auch nach anderen Tarifverträgen bezahlt werden, zum Beispiel, wenn du in einer kirchlichen, staatlichen oder öffentlichen Einrichtung arbeitest.
Tarif | schulische Ausbildung | praxisintegrierte Ausbildung |
Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst, Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD SUE) |
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Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) Caritas |
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*brutto/Monat. Seit: 01.06.2025 ab 01.07.2026: 1. Jahr 1.490, 2. Jahr 1.522, 3. Jahr: 1.622
**brutto/Monat. Seit: 01.04.2025 ab 01.05.2026: 1. Jahr 1.368, 2. Jahr 1.418, 3. Jahr: 1.464
Das Einstiegsgehalt variiert je nach Einrichtung, Bundesland und Tarifvertrag. In der Regel kannst du mit einem Einstiegsgehalt von durchschnittlich 3.300-3.500 Euro brutto im Monat rechnen.
Bedenke: Auf dein Grundgehalt kommen meistens noch Zuschläge, zum Beispiel für Schicht- und Wochenendarbeit. Wenn du zum Beispiel bei einer kirchlichen Einrichtung arbeitest und zum Beispiel nach dem Tarifvertrag der Diakonie in Bayern bezahlt wirst, bekommst du ein Grundgehalt von 3.432 Euro. Mit dem Fachkräftezuschlag von 100 Euro und noch weiteren Zuschlägen von etwa 230 Euro bist du dann insgesamt schon bei rund 3.700 Euro.
Tarif | Einstiegsgehalt | Nach 1 Jahr | Nach 4 Jahren |
---|---|---|---|
Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst, Sozial- und Erziehungsdienst | 3.413 Euro | 3.636 Euro | 3.868 Euro |
Tarifvertrag Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) Diakonie* | 3.761 Euro | 3.941 Euro | 4.127 Euro |
Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder Sozial- und Erziehungsdienst (TV-L S) | 3.344 Euro | 3.691 Euro | 3.855 Euro |
**(außer Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz)
Als Jugend- und Heimerzieherin hast du viele Möglichkeiten,dich weiterzubilden und die Karriereleiter noch höher zu klettern. Du kannst verschiedene Anpassungs- oder Aufstiegsweiterbildungen machen.
Hier sind ein paar Beispiele:
Motopäde/in: Motopäden fördern Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Wahrnehmungs- oder Bewegungsstörungen. Du entwickelst in Pflegeheimen oder Rehakliniken individuelle Programme, die motorische, kognitive, soziale und psychische Fähigkeiten stärken.
Fachwirt/in: Mit einer Weiterbildung zum Fachwirt kannst du ins Management aufsteigen. Als Stations- oder Heimleitung organisierst und überwachst du Arbeitsabläufe und bist für die Einsatzplanung des Personals verantwortlich.
Fachlehrer/in für Sonderschulen: Als Fachlehrerin bist du auf Kinder und Jugendliche mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen spezialisiert. Durch spezielle Unterrichtsmethoden wie Bewegungsspiele unterstützt du ihre geistige, soziale und körperliche Entwicklung.
Betriebswirt/in im Sozialwesen: Hier kümmerst du dich um das Organisatorische in sozialen Einrichtungen. Du unterstützt die Geschäftsleitung, übernimmst Aufgaben im Finanz- und Rechnungswesen, Controlling und Fundraising.
Studium: Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kannst du auch ein Studium anschließen, z. B. in Erziehungswissenschaft, Bildungswissenschaft oder Sozialer Arbeit.
Der Beruf des Heimerziehers ist ein sicherer Job, da Fachkräfte in diesem Bereich auch in Zukunft sehr gefragt sind und ihre Arbeit nicht mit moderner Technik ersetzt werden kann. Tatsache ist, dass viele Kinder ohne Eltern in Heimen groß werden. Damit sie sich dennoch richtig entwickeln, ihr Können und ihre Talente entfalten können, benötigt es Erzieher mit Schwerpunkt für Jugend- und Heimerziehung.
Grundsätzlich läuft die Bewerbung für die Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher ganz klassisch: Du reichst deine Bewerbungsunterlagen ein, bestehend aus Anschreiben, Lebenslauf und Anlagen wie dem letzten Schulzeugnis oder Nachweisen über Praktika.
Zusammenfassung der Voraussetzungen:
Wie läuft das Auswahlverfahren?
Gut zu wissen:
Wenn du schon praktische Erfahrung gesammelt hast, zum Beispiel durch ein Vorpraktikum oder eine abgeschlossene Ausbildung im sozialen Bereich oder Gesundheitswesen, bringt dir das Pluspunkte. So zeigst du, dass dir der Umgang mit Menschen liegt und du schon weißt, was dich erwartet.
Wichtige Schulfächer:
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