Justizfachangestellter / Justizfachangestellte Ausbildung & Beruf

Empf. Schulabschluss:
Mittlere Reife
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
Du interessierst dich für diesen Beruf?

Justizfachangestellte Berufsbild

So ein Gerichtsprozess ist eine ganz schön komplizierte Angelegenheit: Da müssen Anträge gestellt, Fristen eingehalten und wichtige Unterlagen bereitgestellt werden. Und genau hier kommst du ins Spiel: Mit einer Ausbildung zur bzw. zum Justizfachangestellten arbeitest du an Amtsgerichten oder in Staatsanwaltschaften und sorgst mit dafür, dass alles rund läuft.

Neue Ausbildungsordnung!

Ab dem 1. August 2025 tritt eine neue Ausbildungsordnung für Justizfachangestellte in Kraft. Ziel ist es, die Ausbildung moderner, digitaler und praxisnäher zu gestalten. Neu ist unter anderem eine gestreckte Abschlussprüfung in zwei Teilen. Auch Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Organisation rücken mehr in den Fokus. Die fachlichen Inhalte werden mehr praxisnah vermittelt - entlang realer Arbeitsabläufe.

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Was macht eine Justizfachangestellte?

Justizfachangestellte sind die Organisationstalente hinter den Kulissen von Gerichten und Staatsanwaltschaften. Sie sorgen dafür, dass alles rund läuft: Akten sind vollständig, Fristen werden eingehalten und Gerichtsverfahren sauber dokumentiert. Dabei arbeiten sie eng mit Richtern, Staatsanwälten, Anwälten und Bürgern zusammen.

Im Berufsalltag führen sie Schriftverkehr, nehmen Anträge entgegen, erstellen Protokolle bei Gerichtsverhandlungen und berechnen Gerichtskosten oder Entschädigungen. Auch in Familiensachen, Nachlassverfahren oder Zwangsvollstreckungen übernehmen sie wichtige Aufgaben.

Kurz gesagt: Justizfachangestellte halten den Betrieb der Justiz am Laufen – zuverlässig, sorgfältig und mit viel Verantwortungsbewusstsein. Nach deiner Ausbildung als Justizfachangestellte hast du die Möglichkeit, verbeamtet zu werden.

Justizfachangestellte Aufgaben

  • Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren organisieren
  • Zivilprozessverfahren begleiten (z. B. Klagen, Mahnverfahren, Zustellungen)
  • Zwangsvollstreckung in bewegliches Vermögen organisieren (z. B. Pfändung von Lohn oder Konten)
  • Zwangsvollstreckung in unbewegliches Vermögen ausführen (z. B. Grundstücksversteigerungen vorbereiten)
  • Insolvenzverfahren umsetzen (Abläufe dokumentieren, Gläubigerlisten verwalten)
  • Familiensachen bearbeiten (z. B. Scheidungen, Sorgerechtsverfahren, Unterhalt)
  • Nachlasssachen bearbeiten (z. B. Testamentseröffnung, Erbscheine)
  • Betreuungsgerichtliche Angelegenheiten bearbeiten (z. B. rechtliche Betreuungen anlegen und verwalten)
  • Öffentliche Register führen (z. B. Handels-, Vereins- oder Partnerschaftsregister)
  • Grundbuchsachen wahrnehmen (z. B. Eigentumsumschreibungen, Grundpfandrechte)
  • Kosten und Entschädigungen berechnen und bearbeiten (Gebührenbescheide, Entschädigung von Zeugen oder Dolmetschern)
  • Arbeitsprozesse im Gerichtsbetrieb organisieren
  • Digitale Geschäftsprozesse umsetzen (z. B. E-Akte, elektronische Kommunikation, Videotechnik)
  • Kommunikation und Zusammenarbeit gestalten (z. B. mit Bürgern, Anwälten, Behörden)

Welche Voraussetzungen gibt es für die Ausbildung als Justizfachangestellte?

Wenn du Justizfachangestellte werden willst, musst du ein paar Soft Skills auf jeden Fall mitbringen. Besonders wichtig für den Job sind etwa Organisationstalent, Sorgfalt sowie starkes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen. Darüber hinaus solltest du natürlich ein grundsätzliches Interesse an rechtlichen Themen mitbringen.

Welchen Abschluss brauche ich für eine Ausbildung zur Justizfachangestellten?

Um eine Ausbildung zur Justizfachangestellten zu beginnen, wird normalerweise ein mittlerer Bildungsabschluss – also ein Realschulabschluss – vorausgesetzt. In Ausnahmefällen ist es auch möglich, mit einem sehr guten Hauptschulabschluss zugelassen zu werden. 

Neben dem Abschluss sind gute Noten in Deutsch und Mathematik wichtig. Die Dinge, die du dort lernst, werden in deinem Alltag als Justizfachangestellte eine große Rolle spielen.

Justizfachangestellte als Quereinsteiger

Du kannst auch als Quereinsteiger eine Karriere als Justizfachangestellter starten. Voraussetzung dafür ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufserfahrung in einem verwandten Bereich – beispielsweise in der Verwaltung oder im kaufmännischen Sektor.

Bewerber müssen dann in der Regel ein Auswahlverfahren durchlaufen, das aus einem Eignungstest und einem Vorstellungsgespräch besteht, um ihre Kompetenzen und Eignung für die Tätigkeit nachzuweisen. Außerdem werden oft Schulungen oder Einarbeitungsprogramme angeboten, die spezifisch auf die Aufgaben und Anforderungen des Justizdienstes zugeschnitten sind.

Wie läuft die Ausbildung zur Justizfachangestellten ab?

Die Ausbildung als Justizfachangestellte dauert drei Jahre. In manchen Bundesländern auch nur zweieinhalb. Die Hälfte deiner Ausbildungszeit verbringst du auf dem Berufskolleg oder einer Verwaltungsfachschule. Da lernst du alle wichtigen theoretischen Grundlagen. Die restliche Zeit bist du in deiner Ausbildungsstätte im Einsatz. Die ist in der Regel in einem Amtsgericht oder einer Staatsanwaltschaft. Aber auch in Insolvenz- und Registergerichten sowie in Grundbuchämtern kannst du die Ausbildung absolvieren. 

📚 Gestreckte Abschlussprüfung

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  • Teil 1 während der Ausbildung (30 %)
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Hast du ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet, kannst du sogar eine Beamtenkarriere im mittleren Justizdienst anstreben. Möchtest du dich über die Beamtenlaufbahn informieren? Dann klick hier:

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Justizfachangestellte Ausbildungsinhalte

  • Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren organisieren
  • Zivilprozesse begleiten und Vollstreckungen durchführen (beweglich & unbeweglich)
  • Insolvenzverfahren, Familiensachen und Nachlassangelegenheiten bearbeiten
  • Betreuungs- und Grundbuchsachen sowie Registerangelegenheiten übernehmen
  • Kosten und Entschädigungen berechnen
  • Arbeitsabläufe effektiv planen und digitale Geschäftsprozesse umsetzen
  • Kommunikation und Zusammenarbeit im Justizalltag gestalten
  • Protokolle schreiben & Fristen verwalten
  • mit Bürgern, Anwälten & Behörden kommunizieren
  • digitale Akten und Videotechnik anwenden

Welche Fort- und Weiterbildungen gibt es für Justizfachangestellte?

Nach der Ausbildung stehen dir als Justizfachangestellter viele Türen offen: Ob Spezialisierung im Fachbereich, Aufstieg in die mittlere Justizlaufbahn oder Weiterbildung zum Gerichtsvollzieher oder Justizfachwirt – mit Erfahrung, Engagement und Weiterqualifizierung kannst du im Justizdienst Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernehmen und dich beruflich weiterentwickeln.

Beamter/Beamtin des mittleren Justizdienstes

Wenn du die Ausbildung als Justizfachangestellte erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du dich für die Fortbildung für den mittleren Justizdienst bewerben. Diese Fortbildung dauert sechs Monate und wird in einem Ausbildungszentrum der Justiz durchgeführt. Im mittleren Justizdienst stehen dir viele verschiedene Berufe offen. Als Beamter genießt du außerdem einige Vorteile: Du bekommst im Krankheitsfall zum Beispiel eine umfangreiche Versorgung und kannst nicht gekündigt werden.

Justizfachwirt/-in

Als Justizfachwirt/-in ähneln deine Aufgaben denen des Justizfachangestellten. Du arbeitest nun aber als Beamter im mittleren Dienst und somit deutlich eigenverantwortlicher. Um Justizfachwirt zu werden, musst du nach deiner Ausbildung zum Justizfachangestellten mindestens 18 Monate Berufserfahrung gesammelt haben. Dann darfst du an der sechsmonatigen Fortbildung im Ausbildungszentrum der Justiz teilnehmen

Zum Justizfachwirt

Gerichtsvollzieher/-in

Wenn du nach deiner Ausbildung zur Justizfachangestellten mindestens zwei Jahre gearbeitet hast, dann kannst du dich um die Ausbildung zum Gerichtsvollzieher bewerben. Auch Gerichtsvollzieher sind Beamte. Sie kümmern sich zum Beispiel darum, dass ein Schuldner seine Schulden begleicht. Zur Not muss er, wenn der Schuldner kein Geld hat, ein paar seiner Wertgegenstände pfänden. Als Gerichtsvollzieher hast du dein Büro meistens außerhalb der Gerichtsgebäude.

Zum Gerichtsvollzieher

Was verdient man als Justizfachangestellte in der Ausbildung?

Als Justizfachangestellte findet deine Ausbildung in der Regel immer im öffentlichen Dienst statt, sodass du auch nach dem Tarifvertrag für Auszubildende im öffentlichen Dienst (TVA-L BBiG) bezahlt wirst. Während der Ausbildung beträgt dein Gehalt im ersten Jahr 1.237 Euro brutto im Monat, im zweiten Jahr 1.291 Euro und im dritten Jahr 1.341 Euro.

Justizfachangestellte Ausbildung Gehalt

Tarifvertrag für Auszubildende im öffentlichen Dienst (TVA-L BBiG) Ausbildungsgehalt (brutto/Monat)
1. Ausbildungsjahr 1.237 Euro
2. Ausbildungsjahr 1.291 Euro
3. Ausbildungsjahr 1.341 Euro

Was verdient eine Justizfachangestellte?

Nach der Ausbildung richtet sich das Gehalt von Justizfachangestellten im öffentlichen Dienst nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L). Was du also genau verdienst hängt vom Bundesland und der Erfahrungsstufe ab. In der Regel liegt das Einstiegsgehalt bei 3.300 bis 3.500 Euro brutto im Monat. Dein durchschnittlicher Verdienst pendelt sich nach einigen Jahren bei 3.600 bis 3.800 Euro ein. Wer sich weiterbildet oder in verantwortungsvollere Aufgaben hineinwächst, kann in höhere Entgeltgruppen aufsteigen – und damit auch deutlich mehr verdienen. Dann sind 3.900 bis 4.200 Euro möglich.

Zusätzlich zum Grundgehalt gibt es oft Zulagen – zum Beispiel für Sitzungsdienste, Protokollführung oder besondere Aufgabenbereiche. Auch eine Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) und vermögenswirksame Leistungen sind üblich.

Justizfachangestellte Gehalt

Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) Gehalt (brutto/Monat)
Einstieg 3.300-3.500 Euro
Durchschnitt 3.600-3.800 Euro
mehr Erfahrung 3.900-4.200 Euro

Wie läuft die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Justizfachangestellte ab?

Die Bewerbung um eine Ausbildungsstelle als Justizfachangestellte läuft eigentlich immer online ab. Zuerst einmal suchst du dir ein Amtsgericht oder eine Staatsanwaltschaft in dem Oberlandesgerichtsbezirk, in dem du arbeiten möchtest, aus. Anschließend gehst du auf deren Webseite und guckst dir dort das Ausbildungsangebot an. 

Möchtest du eine Bewerbung als Justizfachangestellte abschicken, registrierst du dich auf der jeweiligen Seite und füllst alle Online-Formulare aus, zu denen du weitergeleitet wirst. Das sind zum Beispiel Felder, in die du schreiben kannst, warum du dich für diese Ausbildung interessierst. Hier solltest du zeigen, dass du dich wirklich schon mit dem Beruf, aber auch mit dem jeweiligen Gericht beschäftigt hast. Ein oberflächlicher Bewerbungstext, den du an mehrere Gerichte gleichzeitig abschickst, wird niemanden überzeugen. 

Wie bei jeder Online-Bewerbung hast du natürlich auch bei der Bewerbung um eine Ausbildung als Justizfachangestellte die Möglichkeit, eigene Dateien anzuhängen. Dazu gehören auf jeden Fall immer dein Lebenslauf und Kopien deiner letzten zwei Schulzeugnisse. Wenn du Nachweise über zusätzliche Qualifikationen hast (z. B. über die Teilnahme an einem EDV- oder einem Sprachkurs), dann lad auch die hoch.

Achte bei all deinen Dokumenten darauf, dass sie absolut fehlerfrei sind. Als Justizfachangestellte musst du nämlich schnell und sauber tippen können. Wenn du das schon bei der Bewerbung nicht hinbekommst, wird man kaum davon ausgehen, dass du das unter Zeitdruck erst recht nicht schaffst.

Konntest du mit deiner Bewerbung um eine Ausbildung als Justizfachangestellte überzeugen, wird man dich zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Stell dich darauf ein, dass man bei dieser Gelegenheit schon deine Tippfähigkeiten testet. Wenn du dabei nicht mehrere Minuten nach dem richtigen Buchstaben suchen musst und außerdem stets freundlich, höflich und aufgeschlossen bleibst, dann hast du mit Sicherheit gute Chancen auf die Ausbildung.

💡 Tipp 💡

Ungefähr ein Jahr vor Ausbildungsbeginn solltest du die Bewerbung abgeschickt haben. Noch viel früher kannst du den ersten Kontakt mit einem Ausbildungsgericht aufnehmen. Erkundige dich, ob eine Ausbildungsstelle frei ist und frage ruhig nach, welche Unterlagen gewünscht sind.

Bewerbung als Justizfachangestellte: Gibt es einen Einstellungstest?

Bei Bewerbungsverfahren für Ausbildungsstellen als Justizfachangestellte ist ein Einstellungstest keine Seltenheit. Diese Tests sollen deine Fähigkeiten in Bereichen wie Deutsch, Mathematik und logisches Denken testen. Das sind Skills, die du für die tägliche Arbeit in Gerichten und Staatsanwaltschaften brauchst.

Zusätzlich können auch Allgemeinwissen sowie dein Umgang mit Texten überprüft werden. Falls du nach deiner erfolgreichen Bewerbung zu einem Vorstellungsgespräch mit Einstellungstest eingeladen wirst, solltest du dich auf jeden Fall gründlich vorbereiten. Es wäre doch schade, wenn du dir durch zu wenig Einsatz im falschen Moment deine Zukunft verbaust.

Wie du dich auf einen Einstellungstest vorbereitest (inkl. Beispielaufgaben), erklären wir dir in unserem Ratgeber zu diesem Thema:

Einstellungstests: Infos & Vorbereitung

Ausbildungsbewerbung: So geht’s!

Benötigst du Hilfe zu den einzelnen Bestandteilen einer Bewerbung? Dann klick einfach auf das Thema, das dich interessiert.

Du solltest Justizfachangestellte werden, wenn …

  1. du die Arbeit im Gericht spannend findest.
  2. dich verwaltende und organisatorische Büroaufgaben reizen.
  3. du später vielleicht Beamter werden möchtest.

Du solltest auf keinen Fall Justizfachangestellte werden, wenn …

  1. du mehrere Minuten brauchst, ehe du auf einer Tastatur den richtigen Buchstaben findest.
  2. Mathe und Deutsch schon immer deine schlechtesten Fächer waren.
  3. du unbedingt an der frischen Luft arbeiten möchtest.